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1249 - Bibliothek des Grauens

1249 - Bibliothek des Grauens

Titel: 1249 - Bibliothek des Grauens
Autoren: Jason Dark
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anzukämpfen.
    Als er neben mir stand, musste ich ihm einfach die Hand auf die Schulter legen. Mit einem traurigen Blick schaute er mich an, schüttelte den Kopf und meinte: »Wir schaffen es nicht, John, wir schaffen es nicht.«
    »Abwarten«, sagte ich nur…
    ***
    Vor der Tür der Bibliothek blieben wir stehen. Die Treppe hinab war Nic Trenton ebenfalls wie ein Greis gegangen. Ich hatte ihn sogar noch stützen müssen, und auch jetzt zitterten ihm die Knie, als er neben mir stand.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Das schaffen wir nicht, John. Bitte, gehen Sie. Lassen Sie mich allein zurück. Ich habe zu hoch gepokert. Ich bin nicht mehr der Gleiche wie damals, denn ich habe mich mit Mächten eingelassen, die ich nicht kontrollieren kann. Das Gegenteil ist eingetreten. Sie kontrollieren mich. Sie machen mich fertig.«
    »Starten wir trotzdem einen letzten Versuch?«, fragte ich.
    »Wenn Sie wollen. Ich bin ja nur Statist in diesem Spiel. Ich bin jemand, den man nicht braucht. Der wieder abgelegt wird, wenn er seine Pflicht getan hat.«
    »Keine Sorge, Nic, auch für Sie werden wieder bessere Zeiten kommen.«
    Das nahm er mir nicht ab. »Ha… haben Sie etwa den Schlü ssel, um überleben zu können?«
    »Nein, das nicht. Aber ich weiß mit bestimmten Situationen umzugehen. Daran sollten Sie denken.«
    Ich wusste, dass meine Antwort bei ihm weitere Fragen aufgeworfen hatte, aber es war nicht der richtige Zeitpunkt darauf einzugehen. In unserer Umgebung passierte nichts. In dieser kleinen Eingangshalle herrschte eine normale abendliche Stille.
    Ich zog langsam die Tür der Bibliothek auf. Natürlich verursachte ich dabei ein Geräusch, denn die Tür schwang einfach nicht lautlos nach innen.
    Wieder fiel mein Blick in einen dunklen Raum. Beim Verla ssen vorhin hatte ich das Licht wieder gelöscht, und genau das wollte ich jetzt ändern.
    Meine Hand befand sich schon auf dem Weg zum Schalter, als ich innehielt. Etwas war geschehen.
    Ich musste noch warten, weil ich auch sicher sein wollte, mich nicht getäuscht zu haben, aber es stimmte tatsächlich.
    In meinem rechten Ohr hörte ich eine Flüsterstimme und auch das leise, leicht hämische Lachen.
    Sie waren da!
    Sie hatten genau aufgepasst und würden uns auch weiterhin unter Kontrolle halten. Ich ging noch nicht in den Raum hinein, weil ich einen anderen Test durchführen wollte. Ich griff in meine rechte Tasche und spürte dort den Umriss des Kreuzes, wobei ich sofort merkte, dass sich etwas getan hatte.
    Mein Kreuz war warm geworden…
    Nic Trenton hielt sich hinter mir auf. »He«, flüsterte er, »was haben Sie denn?«
    »Keine Sorge, wir gehen gleich weiter.«
    »Bitte, John, das ist doch…«
    »Abwarten…«
    Ich wusste Bescheid und konnte mich jetzt endlich um das Licht kümmern, das Sekunden später brannte und seinen Schein in die Bibliothek hineinwarf.
    Das Licht war da, aber es war trotzdem anders. Es kam mir dunkler vor als sonst, als hätte jemand um das normale Licht einen Vorhang gewickelt, der es abdunkelte.
    Der Tisch, die Bücher, die Fenster, die Decke - da gab es keine Veränderung. Ich traute dem Braten nicht. Irgendwo lauerte etwas, und ich wollte diese verdammte Gestalt sehen, die mir schon an der Gruft begegnet war. Ich hatte viel nachgedacht, um herauszufinden, wer sie wohl war. Ein Engel, ein Mensch…
    »Kann ich auch reinkommen, John?«, fragte Trenton.
    »Ja, kommen Sie. Aber bleiben Sie bitte in meiner Nähe, Nic.«
    »Das versteht sich«, sagte er mit leiser Zitterstimme. »Ich werde mich davor hüten, etwas allein zu machen. So lebensmüde bin ich denn nun auch nicht.«
    »Es ist gut, dass Sie so denken«, sagte ich und bewegte mich etwas nach vorn.
    Der Autor folgte mir. Er schwitzte stark. Die Angst sorgte dafür. In dieser Nacht wäre er bereit gewesen, sein Leben einfach wegzuwerfen.
    Ich ging nicht bis zum Tisch, sondern blieb zwischen ihm und der offenen Tür stehen.
    Auch Nic verharrte. Aber er bewegte seine Augen, weil er in jede Ecke des Raumes hineinschauen wollte. Er sah so wenig wie ich, und so blieb uns nichts anderes übrig, als so lange zu warten, bis sich die andere Seite von allein meldete.
    Ich rechnete damit, dass wir unter Kontrolle standen und sehr bald auch wieder die Stimmen hören würden. Sie mussten sich einfach bemerkbar machen, denn es durfte ihnen nicht passieren, dass ihnen das Opfer durch die Lappen ging.
    Und es geschah etwas!
    Das Zischeln hörte ich in meinen Ohren. Vermischt mit leisen, aber
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