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1231 - Unternehmen Thermoschild

Titel: 1231 - Unternehmen Thermoschild
Autoren: Unbekannt
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können sie sich abkühlen und normalisieren. Allerdings löst dies nicht das Problem des Dunkelplaneten Chort..."
    Schließlich kam Waringer zu dem Entschluß, ebenfalls an Bord der SYZZEL zu gehen, um seine Forschungsarbeit fortzusetzen. Er erhoffte sich von Vary Antworten auf einige Fragen, die in Verbindung mit dem Phänomen des Amoktaus standen.
    Kurz darauf hatte die SYZZEL die galaktische Eastside verlassen.
    Dann kam es zu einem Zwischenfall, mit dem keiner mehr gerechnet hatte: Die Eisigen brachen ihr Schweigen. Auf allen Hyperfunkfrequenzen verlangten die Eisigen die unverzügliche Freilassung ihres Anführers Tormsen Vary.
    Und die vorgeschobenen Aufklärer im Sternentunnel beobachteten, wie die 20.000 Schiffe starke Flotte der Eisigen Schar sich an der Peripherie der Kältezone formierte.
    Die Eskalation des Konflikts schien sich nicht mehr aufhalten zu lassen...
     
    9.
     
    „Jeder Nachrichtenmann steht irgendwann vor der Entscheidung, ob er sein Leben für eine gute Story riskieren oder auf die Story verzichten soll. Wer verzichtet und überlebt, ist ein schlechter Nachrichtenmann. Wer das Risiko eingeht und stirbt, ist ein guter Nachrichtenmann. Wer das Risiko eingeht, überlebt und eine packende Story nach Hause bringt, ist ein Interstarkommunikationsspezialist."
    Krohn Meysenhart,
    Interstar-Kommunikationsspezialist
     
    Er war in der Kälte, und durch die Kälte lebte er.
    Er war im Eis, und das Eis war seine Heimat.
    Mit raureifbedeckten Augen sah er in die Welt, und die Welt war fremd, feindlich und voller Hochmut.
    Er erinnerte sich an seinen Namen: Krohn Meysenhart. Aber der Name war unwichtig.
    So unwichtig wie die anderen Namen, die anderen Gesichter, wie alles, was der Frost in seiner Erinnerung konserviert hatte.
    Die Kälte war in jeder einzelnen Zelle seines Körpers, sie war in seiner Seele, in seinen Gedanken. Und er spürte, wie die Kälte zunahm. Er spürte, wie er sich verwandelte.
    Metamorphose.
    Er stürzte aus der Welt, in der er gelebt hatte, fiel aus der warmen Welt in das stille, klare Reich der Kälte. Er stürzte aus der Zeit in eine Region, in der die Zeit gefroren war, erstarrt im Permafrost der ewigen Gegenwart.
    Er atmete nicht mehr.
    Luft war unwichtig. Sein Metabolismus war nicht mehr auf Sauerstoff angewiesen; und er wußte instinktiv, daß er nie wieder Nahrung zu sich nehmen mußte.
    Er stürzte weiter aus der Welt.
    Nach und nach entstanden Risse in jenem Kokon, der ihn noch immer umgab. Die Risse wurden breiter, der Kokon zersplitterte, und aus ihm stieg ein neues Geschöpf und betrat die Bühne der Welt.
    Ein Eisiger.
    Raureifbedeckt. Mit Augen, tiefgekühlt wie alles an ihm.
    So stand er da, arktisch und stumm, neugeboren, ein Fremder in einer fremden Welt.
    Und er sah Dinge in diesen ersten Minuten seiner tiefverschneiten Existenz, die selbst ihn, der seine Furcht im ewigen Eis erfroren geglaubt hatte, in Angst versetzten.
    Er sah andere Wesen - Wesen wie er, mit Reif auf dem Gesicht, mit Eis am ganzen Körper - wie verschwommene Schatten durch hohe Räume und durch lange Korridore huschen, und von diesen Schatten tropfte Tau, und sie schrieen und schrieen, und dann glühten sie auf.
    Die Glut entstand in ihrem Innern, fraß sich in Bruchteilen von Sekunden nach außen und entlud sich in einer donnernden Explosion.
    Zurück blieben Ascheflocken.
    Zu diesem Zeitpunkt wußte er es noch nicht, doch er war Zeuge der letzten und tödlichen Phase eines Phänomens geworden, das Geoffry Abel Waringer als Amoktau bezeichnet hatte. Der Wärmestau, die extreme psychische Überhitzung, ausgelöst durch das Fusionsfeuer des Unternehmens Thermoschild, konnte von diesen Eisigen nicht mehr durch die Erzeugung von Psychofrost neutralisiert werden.
    Die Überhitzung ließ die Körpertemperatur steigen.
    Die steigende Körpertemperatur ließ die Raureifschicht der Haut schmelzen.
    Tau tropfte zu Boden, und über die nun ungeschützte Haut drang die Umgebungswärme tiefer in den Körper des Eisigen ein.
    Dadurch stieg die Körpertemperatur noch weiter. Die Sinne verwirrten sich; Aggression entstand aus der Verwirrung; die Aggression entlud sich in Raserei, in zielloser Zerstörung. Amok.
    Gleichzeitig beschleunigte sich der Stoffwechsel; die Gedanken wurden schneller, die Bewegungen wurden schneller, die gesamten Lebensprozesse liefen immer schneller ab.
    Für den Eisigen in dieser Phase des Amoktaus schien sich die Umwelt im Zeitlupentempo zu bewegen.
    Aber kein Eisiger, der
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