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1222 - Die Jenseits-Sekte

1222 - Die Jenseits-Sekte

Titel: 1222 - Die Jenseits-Sekte
Autoren: Jason Dark
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festgenagelt. Sie konnte das nicht umsetzen, was das Gehirn ihr vorgab.
    Unter dem Bann ihres Vaters hatte sie auch zu Lebzeiten nicht gestanden, aber es war schon ein besonderes Verhältnis zwischen ihnen beiden gewesen. So hatte sie ihn und nicht die Mutter in ihr Vertrauen gezogen, wenn es Probleme gegeben hatte.
    Jason Abbot ließ sich nicht stoppen. Das Gesicht war küns tlich geworden. Eine Maske hätte nicht anders aussehen können. Da bewegte sich nichts, und erst recht nichts in den Augen, die für Suzy kalte Totenglotzer waren.
    »Ja, du musst zu uns!«, ertönte eine andere Stimme.
    Nein! Suzy schrie nicht laut. Es war der innere Schrei, der sie ebenso alarmierte.
    Die zweite Stimme kannte sie ebenfalls seit Kindesbeinen, denn sie gehörte der toten Mutter.
    Suzy wollte es nicht glauben. Sie war im Grauen gefesselt, aber sie wusste auch, wo sie die Stimme vernommen hatte, und sie drehte sich mit einer heftigen Bewegung um.
    Der Blick in den Flur zeigte ihr das Phänomen. Ihre Mutter war ebenfalls zu sehen, nur nicht als normaler Mensch, sondern auch als Geist oder Gespenst, das mit der unteren Hälfte seines feinstofflichen Körpers noch in der Wand steckte, aber mit der oberen daraus hervorschaute und ihr jetzt mit beiden Armen zuwinkte.
    Ihr Mund bewegte sich, obwohl sie sich in einem anderen Zustand befand. Sogar das lange Haar wehte, als sie Suzy zunickte. »Das ist der Weg«, hörte sie die Flüsterstimme und wusste nicht, ob sie mehr in ihrem Kopf oder in ihren Ohren aufgeklungen war. »Das ist der einzige Weg zu uns, Suzy. Wir sind doch eine Familie. Wir gehören zusammen, verstehst du das nicht?«
    Sie verstand es, und sie verstand es trotzdem nicht. In ihrem Kopf war das große Durcheinander. In dieser Lage war das rationale Denken ausgeschaltet. Suzy fragte auch nicht mehr nach den Gründen, und sie wusste jetzt, dass ihr Plan nicht geklappt hatte. Es war vorbei. Johnny konnte ihr nicht helfen und sie von der Angst befreien.
    Die kalte Totenklaue des Vaters umfasste ihr rechtes Handgelenk. Suzy stöhnte auf. Zugleich senkte sie den Blick und sah tatsächlich, dass sie von den Totenfingern umfasst wurde.
    »Komm mit, Suzy.«
    »Ich… ich…?«
    »Ja, du, Tochter.«
    »Ich will aber nicht. Ich gehöre nicht zu euch. Ich war nie in eurer verdammten Jenseits-Sekte. Verdammt, warum begreift ihr das nicht? Ich will nicht zu euch. Ich habe mein Leben für mich allein eingerichtet. Das soll endlich in eure Köpfe hineingehen, falls das noch möglich ist. Ich will nicht…«
    Suzy wollte sich losreißen, doch gegen den Druck der Totenklaue kam sie einfach nicht an. Ihr Vater, der Mensch als auch Geist sein konnte, hielt eisern fest und zerrte sie dann mit einer wilden Entschlossenheit der Fluröffnung entgegen.
    Suzy versuchte noch, sich dagegenzustemmen, aber der Ruck war zu stark. Sie stolperte nach vorn und wäre beinahe über ihre eigenen Beine gefallen.
    Es gab keinen Halt für sie. Gnadenlos war ihr Vater, der beim Gehen seine roboterhaften Bewegungen beibehielt und immer weiter auf die winkende Mutter zuging.
    Sie übertraten die Schwelle!
    Sofort spürte Suzy den Ansturm der Geister. Es war das Fremde, das sie umgab und sich von Sekunde zu Sekunde verdichtete, als hätte das Jenseits bereits eine Tür geöffnet.
    »Du gehörst zu uns, zu deinen Eltern«, erklärte ihr Jason Abbot.
    Suzy wollte antworten. Sie wollte schreien, aber ein anderer kam ihr zuvor.
    »Nein, gehört sie nicht!«, erklärte Johnny Conolly mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ…
    ***
    Johnny hatte sich in der oberen Etage umgeschaut und außer den normalen Zimmern nichts gefunden. Abgesehen von viel Staub, der sich im Laufe der Zeit auf den Möbelstücken abgesetzt hatte, denn Suzy hatte nicht geputzt oder gesaugt.
    Aber er hatte von unten die Stimmen gehört. Dort spielte die Musik. Dem ersten Impuls, sehr schnell die Treppe wieder nach unten zu laufen, hatte er widerstanden. Er war langsam gegangen und musste nun erleben, wer da seine Freundin Suzy an der Hand hielt.
    Es war ihr Vater. Es war der Geist, der jetzt kein Geist mehr war, sondern sich wieder gefüllt hatte, aber anders wirkte als ein normaler Mensch, denn er glich mehr einem künstlichen Lebewesen.
    Der Befehl war ihm so herausgerutscht, und er konnte ihn nicht mehr zurücknehmen. Jetzt stand Johnny auf der Stufe und wusste nicht, wie es weiterging.
    »Johnny!«
    Als Suzy seinen Namen rief, fühlte er sich irgendwie besser.
    Es war ein tolles
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