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1217 - Abenteuer im Grauland

Titel: 1217 - Abenteuer im Grauland
Autoren: Unbekannt
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von Meister Dovhan konzentrierte, wurde Bonsin von Gedanken überströmt, wie er sie nie zuvor kennen gelernt hatte. Er konnte mit diesem Strom von Empfindungen nichts anfangen, sie waren ihm fremd. Aber sie flößten ihm Furcht ein, denn sie waren auf eine Art und Weise böse, wie Bonsin Bosheit nicht erlebt hatte. Böse war man, wenn man dem Vater Seim aufs Kopfkissen schüttete, daß er mit den Haaren daran kleben blieb, wenn er sich schlafen legte. Aber das Böse in den Gedanken von Meister Dovhans Zweitgesicht war von ganz anderer Art, viel schlimmer... und Bonsin spürte deutlich, daß ein großer Teil dieser Gefühle ihm galten.
    „Interessant", hörte Bonsin den Tiziden sagen. „Außerordentlich merkwürdig. Ich hätte nie gedacht, daß das Experiment so gut verlaufen ist."
    Was immer Meister Dovhan sagte, es klang fremd und gefährlich für Bonsin. Die Roboter in der Station gefielen ihm nicht, Bonsin vermißte seine Freunde, so unfreundlich sie manchmal auch waren. Er wollte nicht bei Meister Dovhan sein, der Böses dachte und empfand, er wollte zu Hause sein, bei Borla und Frobo, und er wollte spielen, nicht mit diesen dummen Apparaten oder den klobigen Robotern, sondern mit Freunden und den Twillern und mit Borla und Frobo. Aber die waren weit weg, auf dem Weg zurück zu den heimatlichen Höhlen, und obwohl es in der Station angenehm warm und hell war, sehnte sich Bonsin nach den erkalteten Wohnhöhlen der Abaker zurück.
    Aber da war dieses Warme, das ihn berührt hatte. Bonsin lauschte in sich hinein, ob er wohl wieder damit Kontakt bekommen konnte.
    Der Junge war sehr aufgeregt, und er war wenig geübt in der Kunst, von der er zu glauben gelernt hatte, daß er sie allein beherrschte, Daher brauchte er geraume Zeit, bis er erfassen konnte, daß der Fremde ihn nicht nur geistig berührte, sondern richtiggehend zu ihm sprach, klar und verständlich.
    Für Bonsin spaltete sich die Welt in zwei Hälften. Die eine, das war das Labor, in dem Meister Dovhan herumhantierte, seltsame und erschreckende Dinge tat und ab und zu etwas sagte, das Bonsin nicht verstehen konnte.
    Die andere Welt war die des Fremden. Sie war viel heller und klarer, angenehm warm.
    „Ich bin dein Freund", konnte Bonsin verstehen.
    Bonsin versuchte sich den Fremden vorzustellen, natürlich ähnlich aussehend wie Borla und Frobo, aber doch ein bißchen anders. Der Fremde war irgendwie geistig weiträumiger als die Eltern. Wenn Borlas und Frobos Geist eine gemütliche Wohnhöhle waren, dann hatte der Fremde eine riesengroße Halle, deren Ausmaße Bonsin bedrückten.
    In seinem Geist formte sich das Bild dieser Halle. Ein hochgewölbter lichtdurchfluteter Raum, in den er mit einem leisen Schaudern eintrat.
    Der Fremde nahm das Gedankenbild auf und ergänzte es. Langsam wandelte sich die Helligkeit der Kuppel in Schwärze, Nicht grau, sondern richtig schwarz, und obwohl Bonsin so etwas noch nicht erlebt hatte, fühlte es sich angenehm an, in dieser Dunkelheit zu stehen, denn über seinem Kopf bildeten sich Lichter. Ganz klein und sehr sehr hoch, unheimlich viele. Sie glitzerten geheimnisvoll, und obwohl sie so weit weg waren, ging eine seltsame Anziehung von ihnen aus.
    Bonsin fühlte sich ein wenig schwindlig. In Gedanken griff er nach dem Fremden und hielt sich an ihm fest. Es war ein Halten, wie es Bonsin von Frobo kannte, wenn er sich gefürchtet hatte, warm und voll Vertrauen.
    Bonsin änderte das Bild. Er ließ die Glitzerpunkte sich bewegen. Sie zickzackten herum, und dann rieselten sie langsam herab. Dazu dachte sich Bonsin seinen Lieblingstwiller, der zwischen den herabfallenden Glitzerdingern hin und her sprang und nach ihnen zu schnappen versuchte, Das war ein lustiges Bild, und Bonsin konnte spüren, daß der Fremde es verstand.
    Er nahm die Glitzerpunkte auf, und diesmal formten sie Bilder, seltsame Figuren am Himmel, dazu breitete sich in Bonsin ein neues Gefühl aus, das er bisher nicht gekannt hatte. Er spürte, was der Fremde ihm mit dem Bild sagen wollte - diese Glitzerdinger gab es in Wirklichkeit, und sie waren weit, weit weg, aber man konnte hinkommen. Zum ersten Mal begriff Bonsin; wie groß die Welt sein konnte, und wieder überfiel ihn ein Schwindelgefühl, und der Fremde faßte und hielt ihn.
    Es war ein schönes Spiel, neu und aufregend, und in seinem Eifer vergaß Bonsin, wo er sich befand, und daß er von dem Fremden noch nicht einmal den Namen kannte. After das war ohnehin unwichtig, die Sachen, die der Fremde
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