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1214 - Draculas Rivalin?

1214 - Draculas Rivalin?

Titel: 1214 - Draculas Rivalin?
Autoren: Jason Dark
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sie mit beiden Händen und rollte sie von mir weg.
    Dann richtete ich mich auf.
    Justine war wütend. Sie fuhr herum, sie schrie mich an und blieb dabei auf den Knien. Den Mund hielt sie offen, damit ich die verdammten Zähne sah, aber sie traute sich den nächsten Angriff nicht zu, denn uns beide erwischte der eiskalte Hauch wie eine nicht sichtbare Nebelwolke. Justine klappte ihren Mund zu. Sie drehte sich zur Seite, während ich den Oberkörper in die Höhe schob.
    Beide konnten wir ihn sehen. Er kam aus der Dunkelheit wie ein lebendiger Schatten. Da ich saß, kam er mir sehr groß vor.
    Er spielte seine Macht aus, und diesmal sah ich das blutrote D auf der Stirn. Das Markenzeichen des Will Mallmann, der sich als Dracula II fühlte. Gewissermaßen als legitimer Nachfolger des rumänischen Despoten.
    Er liebte die Nacht. Die Nacht war schwarz, und danach hatte er auch seine Kleidung ausgesucht. Die Hose, die Jacke und der Umhang, quasi das klassische Vampir-Kostüm, das er so liebte und auf das er stolz war.
    Je näher er kam, um so deutlicher sah ich sein Gesicht. Es hatte sich nicht verändert. Mallmann sah aus wie Mallmann, denn so hatte ich ihn vor Jahren kennen gelernt. Das dunkle Haar hatte er nach hinten gekämmt. Es lag flach auf seinem Kopf und war an der Stirn gelichtet. Deshalb wirkte sie so groß, und deshalb befand sich auch genügend Platz für das blutige D.
    Jeder Schritt bewies uns, dass er sich seiner Macht sehr bewusst war, und selbst Justine hatte es die Sprache verschlagen. Sie stand auf und verharrte in einer beinahe schon demütigen Haltung. Auf keinen Fall wollte sie etwas verkehrt machen und ihn zu irgendeiner Reaktion provozieren.
    Wir waren Feinde, Todfeinde, aber in diesem speziellen Fall hatte mir Will Mallmann tatsächlich das Leben gerettet.
    Dracula II war jemand, der so etwas nicht grundlos tat. Erst recht nicht bei mir. Wenn er mich am Leben ließ, dann hatte er andere Dinge mit mir vor. Das brauchte er mir nicht groß zu sagen, das wusste ich auch so. Allerdings fragte ich mich, was.
    Ich war nur ein Mensch, und das merkte ich in diesem Fall besonders. Die Anspannung ließ nach. Plötzlich kam der Schock über mich. Es gab wohl keine Stelle am Körper, aus dem nicht der Schweiß ausströmte. Ich begann zu zittern, und ich wusste auch, dass mein Blick flackerte. Hinzu kam meine Lage, denn ich kniete als Einziger noch am Boden, und Mallmann schaute auf mich nieder.
    Ich schämte mich, dass ich so reagierte und mich ihm derartig schwach präsentierte.
    Er sah mich und meinen Zustand, und er lächelte. Es war deutlich zu erkennen, denn auch die Dunkelheit hatte sich in unserer Nähe verändert. Dieses tiefe Schwarz hatte einem Grau Platz geschaffen, das auch von einem Spiegel hätte stammen können. Mallmann hatte dieses Licht mitgebracht. Möglicherweise aus seiner Welt, die er für sich aufgebaut hatte.
    Justine Cavallo war für Mallmann uninteressant geworden. Es gab zunächst nur mich. Aus seinen kalten, dunklen Glitzeraugen schaute er auf mich herab. Die dünnen Lippen in seinem blassen Totengesicht hatte er zu einem Lächeln in die Breite gezogen, und er war begierig darauf, die erste Frage zu stellen.
    »Weißt du, wer dir deine Existenz gerettet hat, John?«
    »Es ist nicht zu übersehen.«
    »Richtig.« Er nickte in meine Richtung. »Und was denkst du jetzt, mein Freund?«
    »Was willst du von mir hören?«
    »Es liegt an dir!«
    »Soll ich dir dankbar sein? Soll ich mich jetzt vor dir auf den Boden legen und dir die Füße küssen?«
    Er warf den Kopf zurück und lachte. »Toll, John. Ich gebe zu, dass mich die Vorstellung amüsiert, aber ich kann mir nicht denken, dass du es wirklich vorhast. Nein, John, nicht jemand wie du, das weiß ich verdammt genau.«
    »Was willst du dann?«, fragte ich.
    »Nun ja…« Er breitete die Arme aus. »Ich hätte dich nicht zu retten brauchen, John, aber ich mag dich irgendwie. Ich erinnere mich gern an die alten Zeiten, als wir noch gemeinsam die Geschöpfe der Finsternis jagten. Denke nur nicht, dass ich das vergessen habe. Dann kam der Bruch. Du lebst in deiner Welt, ich in meiner, und sie ist sehr wichtig für dich, John.«
    »Wieso?«
    »Weil sie in der Zukunft deine Heimat werden wird, John. Stell dir das mal vor.«
    Das also war es. Das war der Grund, weshalb mich Mallmann »gerettet« hatte. Nicht weil er mich aus der Gefangenschaft einer Justine Cavallo hatte befreien wollen, nein, er verfolgte seine eigenen Pläne und wollte mich
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