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1198 - Varunas Hexenreich

1198 - Varunas Hexenreich

Titel: 1198 - Varunas Hexenreich
Autoren: Jason Dark
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existierte weiterhin, und genau das hat mich so ungemein stark beeindruckt. So bin ich ihr nahe gekommen oder habe es zumindest versucht. Ich war stark. Ich wusste, wie man Grenzen überwand, aber sie hat mich nur als Mittel zum Zweck benutzt. Kelly war ihr wichtiger. Eine Tote, die sie zurück ins Leben holen konnte. Eine, die nicht von einer anderen Kraft beseelt war wie ich. Die dann ganz zu ihr gehörte, und genau das wird passieren. Ich wusste es schon länger, und ich habe immer nur nach einem Ausweg gesucht, dem zu entgehen.«
    »Was hast du alles getan?«
    »Nicht viel. Ich habe Reisen erlebt. Ich war drüben. Ich habe dort ein Messer bekommen, einen Dolch. Ich habe andere Menschen, getötet. Ich habe alles getan, um an die Pharaoin heranzukommen. Ich habe mich entführen lassen, und ich wusste nicht, ob es ein Traum gewesen war oder nicht. Es war dann kein Traum.«
    »Woher weißt du das genau?«
    »Als ich erwachte, klebte das Blut der von mir Ermordeten an meiner Kleidung.«
    »Und das Messer?«
    »War ebenfalls da.«
    »Wo ist es jetzt?«
    »Ich habe es hierhin mitgenommen. Ich wollte mich verteidigen, doch es wird nichts bringen. Ich habe mich überschätzt. Die andere Seite ist stärker. Ich muss zugeben, dass ich nur ein Mensch bin. Ein kleiner Mensch. Man hat mich beraubt, und ich weiß, dass ich immer schwächer werde. Aber Kelly wird erstarken. Ihr toter Körper wird wieder leben können und weiterhin in dieser Welt existieren. Aber ich gehe einen anderen Weg.«
    »Wo kann ich Kelly finden?«, fragte ich. Für mich war sie jetzt zu einer wichtigen Person geworden.
    »Drüben…«
    »In der anderen Zeit?«
    »Im Totenreich. In Ägypten und…«
    »Dort werde ich hingehen.«
    Suko stieß einen Zischlaut aus, sagte jedoch nichts, weil er wusste, dass ich nicht so einfach umzustimmen war. Noch war das, Tor offen. Das Allsehende Auge schickte seine Botschaft in die Höhe.
    War es tatsächlich die Chance, um alle Probleme lösen zu können?
    »Du könntest dich übernehmen, John«, sagte Suko, als ich mich langsam erhob.
    »Keine Sorge, ich werde zurückkehren.«
    »Und wenn man dich nicht zurückkehren lässt?«
    »Bist du auch noch da.«
    »Was willst du denn finden, verflixt?« Er gab einfach nicht auf. Ich konnte ihn verstehen, ließ mich aber trotzdem nicht von meinem Vorhaben abbringen und sagte nur: »Ich will sehen, was man mit Kelly O'Brian gemacht hat…«
    »Sie soll tot bleiben.«
    »Eben!«
    Suko schüttelte den Kopf. Natürlich drängte es ihn, mit mir zu kommen, aber ich musste jemand in dieser normalen Welt als Sicherheit zurücklassen. Und er sollte auch bleiben, um auf Varuna zu achten.
    Dass es so für sie enden würde, hatte ich mir nicht vorgestellt. Ich hatte sie immer als eine mächtige und wissende Person angesehen, die bereit war, einen eigenen und einzigartigen Weg zu gehen.
    Aber sie hatte sich übernommen. Der Geist der Pharaonin hatte sich auf die Seite einer Toten geschlagen, um sie wieder auf eine bestimmte Art und Weise lebendig zu machen. Durch den Austausch der Seelen.
    Es war nicht normal. Es war auch kaum zu erklären oder zu fassen, aber ich nahm es hin, wie ich so vieles hinnehmen musste, was meine Arbeit anbetraf.
    Die Brücke war noch nichtgeschlossen. Der türkisfarbene Schein stach auch weiterhin in den Nebel hinein, um die Wolken dort oben farbig anzumalen.
    Wie die Heidin die Runen zum Glühen gebracht hatte, war mir ebenfalls unbekannt. Aber wer sich tief in einen Zauber hineinarbeitete, der kam irgendwann zu einem Erfolg.
    Ich brauchte nicht weit zu gehen, um die Ritualstätte zu erreichen. Die aufgetürmten Steine bildeten kein Hindernis. Ich überschritt den Rand noch nicht, sondern holte das Kreuz aus meiner Tasche.
    Bisher hatte ich es nicht einsetzen müssen. Ich fühlte mich zudem von ihm enttäuscht, weil es sich kein bisschen erwärmt hatte.
    Auch jetzt, als es auf meiner Hand lag, dachte es nicht daran, mir seine Magie als Stärkung zu schicken.
    Ich sah in das Licht.
    Aus der Nähe betrachtet war schon das Flimmern zu erkennen. Zu ruhig stand die Säule nicht. Ich merkte auch, dass etwas abstrahlte und meine Haut wie ein sanftes Streicheln berührte. Ich hatte mich Varuna gegenüber ziemlich forsch gegeben. Jetzt allerdings kam ich ins Grübeln.
    Sollte ich den Schritt tatsächlich wagen?
    Bevor ich das tat, wollte ich einen letzten Versuch mit dem Kreuz unternehmen. Ich streckte die rechte Hand, aus der es hervorschaute, so weit vor, bis es zu einem
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