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1187 - Wächterin am Höllentor

1187 - Wächterin am Höllentor

Titel: 1187 - Wächterin am Höllentor
Autoren: Jason Dark
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Rum?«
    »Lieber nicht.«
    »Feige?«
    »Nur vorsichtig.«
    Essen wollten wir nichts. Das hatten wir unterwegs getan. Sandwichs, dazu hatten wir Kaffee aus dem Automaten getrunken, der geschmeckt hatte wie ein Laternenpfahl ganz unten.
    Der Tee war frisch und wurde in zwei großen Tassen serviert, die auch für Suppe hätten genommen werden können. Ich wunderte mich über die etwas andere Farbe. Sie bekam einen Sinn, als ich den ersten Schluck probiert hatte.
    Rum - der Tee schmeckte nach Rum. Da hatte der Wirt voll zugeschlagen.
    Wir beließen es dabei, lobten das Getränk sogar und wurden aus schmalen Augen ununterbrochen gemustert.
    »Haben wir etwas an uns?«, fragte ich.
    »Gewissermaßen.«
    »Und was?«, erkundigte sich Jane. Sie sah in ihrem maisgelben Pullover und der schwarzen Cordhose super aus. Im Haar steckten zwei Spangen, damit die Frisur bei dem Wind einigermaßen hielt.
    »Engländer?«
    »Hört man doch, oder?«
    Der Bärtige zuckte mit den Schultern. »Ihr könnt ja auch nichts dafür, dass ihr als Engländer geboren seid: Nur denken wir in Wales eben anders. Um diese Zeit kommen eigentlich wenige von euch zu uns. Es sei denn, die haben einen Grund.«
    Ich trank von meinem Tee, der verdammt gut schmeckte. »Das könnte man so sagen.«
    »Wen wollen Sie denn besuchen? Oder sind Sie nur auf der Durchreise?« Er schüttelte den Kopf.
    »Das glaube ich nicht so recht. Ihr seht nicht aus wie normale Touristen. Hinter euch steckt etwas anderes.«
    »Wir möchten zum Kloster«, sagte ich.
    Der Wirt begann zu lachen. »Tatsächlich zu den Nonnen? Was wollt ihr denn da?« Plötzlich blieb sein Blick an Jane haften. »Sie wollen sich doch nicht von dieser schönen Welt verabschieden. Wäre verdammt schade.«
    »Danke, Mister, ich weiß das Kompliment zu schätzen, aber es gibt noch andere Gründe, um ein Kloster zu besuchen.«
    »Weiß nicht so. Für mich ist das nichts.«
    »Aber Sie kennen sich aus?«
    »Nein.«
    »Auch nicht den Weg?« fragte ich weiter.
    »Doch, der ist allen bekannt. Da hätten Sie nicht mich zu fragen brauchen. Was wollen Sie überhaupt dort oben? Da gibt es nur den Bau und den Wald.«
    »Keinen Friedhof?«, fragte Jane.
    Der Bärtige stutzte. »Wie kommen Sie denn gerade darauf?«
    »Weil zu den Klöstern auch Friedhöfe gehören. Die Brüder und Schwestern begraben ihre Toten immer in der Nähe, wo sie auch gelebt haben.«
    »Klar, den gibt es. Es wurde sogar noch in den letzten Tagen dort gearbeitet. Da hat man welche umgebettet, und wie ich hörte, muss da etwas passiert sein.«
    »Was Sie nicht sagen«, flüsterte Jane. »Worum ist es denn da gegangen?«
    »Warum seid ihr denn so neugierig?«
    »Der Beruf. Reporter.«
    »Ach, auch das noch!« Er schlug seine dicken Hände über dem Kopf zusammen. Durch das klatschende Geräusch erschreckte sich sogar der Hund und schaute unwillig hoch, wo er doch so schön auf dem Fußboden gelegen hatte. »Haben Sie nichts anderes zu tun, als über ein Nonnenkloster zu schreiben?«
    »Es ist nicht nur eins«, erklärte Jane. »Wir schreiben eine Serie, und da kommen wir an Holy Hill nun mal nicht vorbei. Das verstehen Sie bestimmt.«
    »So heilig ist der Hügel gar nicht.«
    »Bitte? Wie meinen Sie das denn?«
    »Ich glaube nicht, dass da alles heilig ist, was in so einem Kloster vorgeht.«
    »Haben Sie einen bestimmten Verdacht?«
    »Nein, Miss. Man hört nur so einiges.«
    »Über die Nonnen oder über die Toten?«
    Der Wirt fixierte mich. »Wie kommen Sie gerade auf die Toten, Mister?«
    »Kam mir so in den Kopf.«
    Er sperrte sich plötzlich. »Mehr weiß ich nicht. Und jetzt dampfen Sie ab. Am besten wieder nach England. Ich weiß nicht, ob Wales etwas für neugierige Pressefritzen ist.«
    Jane Collins lächelte ihn zuckersüß an. Dabei griff sie in die Tasche der dunklen Hose und holte einen mittelgroßen Geldschein hervor. »Die Zahlungsart ist ja in Wales ebenso gleich wie im Mutterland. Wie wär's mit einer kleinen Geschichte?«
    »Wollen Sie die Zeche damit bezahlen?«
    »Ja, und ich brauche nicht mal Wechselgeld. Das müsste Ihnen doch gefallen.«
    Er lachte lauthals. »Sie wissen genau, wie das Schiff zu fahren hat. Aber Sie haben Recht. Kohle stinkt nicht.« Er nahm den Schein und ließ ihn schnell verschwinden. »Es ist auch nicht viel abgelaufen, da oben. Ein paar Leute wollten Leichen umbetten. Es waren damals sieben Särge gewesen, aber man hat nur die Knochen von sechs Leichen gefunden. Das war alles.«
    »Und wo lag die
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