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1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

Titel: 1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon
Autoren: Jason Dark
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Mannes.
    Karl Märtens schrie nicht mal. Aus seiner gebückten Haltung heraus fiel er zu Boden und blieb dort reglos vor der Theke liegen.
    Rico torkelte zurück. Er hatte noch immer den Eindruck, der Wirklichkeit entflohen zu sein. Das alles, was er sah, durfte nicht wahr sein. Das konnte…
    Die. Flasche rutschte ihm aus der Hand. Erst als sie mit einem deutlich hörbaren Geräusch auf die Bohlen schlug, war ihm klar, dass er es geschafft hatte.
    Trotzdem gaben die Knie nach. Er brach zusammen und konnte sich soeben noch auf einen Stuhl retten…
    ***
    Ich hatte mein Kreuz nicht nur geworfen, sondern auch gut gezielt. Direkt in den Schatten hinein, durch den mein Talisman eigentlich hätte fliegen müssen.
    Genau das trat nicht ein!
    Ich hatte darauf gehofft. Die andere Seite hatte die Gesetze auf den Kopf gestellt. Warum sollte mir das nicht auch gelingen?
    Das Kreuz wurde gestoppt, durch welche Kraft auch immer. Ich nahm es hin und freute mich darauf, denn jetzt passierte etwas, was ich mir so nicht vorgestellt hatte.
    Der Henker von Hamburg war da, aber er kehrte trotzdem zurück. Er wollte kein Schatten mehr sein. Er kam als Körper, der sich erst noch bilden musste.
    Es war wirklich kaum zu glauben. Im noch immer zuckenden Schein zwischen Feuer und Schatten bildete sich der uralte Henker zurück. Sein Schatten wurde ausgefüllt. Knochen, Haut, Sehnen, Fleisch, alles dies war schon vorhanden und befand sich auch in einem gewaltigen Umbruch. Ich stand da und staunte.
    Schatten und Körper kämpften miteinander. Noch hielten sich beide die Waage, und mein Kreuz lag irgendwo zwischen ihnen auf dem grauen Boden.
    Der Kampf oder die Rückkehr wurde zu einem regelrechten Gemenge. Da trafen zwei verschiedene Welten aufeinander. Zusammengerührt und zusammengemixt durch die Mächte der Hölle.
    Bisher waren nur die Schreie der Menschen aus den versteckten Lautsprechern zu hören gewesen.
    Jetzt wurden sie von anderen Lauten überlagert. Ich hörte das Würgen und Ächzen. Ich merkte den Druck, unter dem der Henker zu leiden hatte. Diese Rückkehr in die normale Körperlichkeit war für ihn mit Schmerzen und gewaltigen Problemen verbunden. Er schlug immer wieder um sich. Ich konnte seine kräftigen, mit Muskeln bepackten Arme erkennen. Ich sah die Beine, die zuckend über den Boden schlugen, denn noch lag er und war nicht in der Lage, sich zu erheben.
    Er schüttelte auch den Kopf, der sich inzwischen gebildet hatte. Sicherlich war er zwischen all den Gestalten hier abgebildet worden, doch er war mir nicht aufgefallen.
    Jetzt sah ich ihn zum ersten Mal!
    Menschen haben ihre Vorurteile. Auch ich gehöre dazu, obwohl ich mich bemühe, sie abzubauen. In diesem Fall gelang mir das leider nicht. Der Henker von Hamburg war ein lebendiges Vorurteil.
    Vor mir auf dem Boden kniete eine wuchtige Gestalt mit überbreiten Schultern. Darauf saß ein relativ kleiner Kopf, auf dem fast keine Haare wuchsen, nur einige graue Stoppeln. Das Gesicht sah sehr blass aus, es hatte die Farbe einer Leiche. Augen, die kein Leben zeigten und mich deshalb an gläserne Kugeln erinnerten, glotzten mich an.
    Ein kompakter Körper, dem ich die Kraft ansah, die in ihm steckte. Stämmige Beine, breite Füße, und mit einem grunzenden Laut auf den Lippen schleuderte der Henker seinen Körper herum und kam so auf die Beine.
    Jetzt stand er!
    Die Waffe, das mächtige Beil, lag neben ihm. Es hatte sich ebenfalls materialisiert, und die Klinge gab einen matten Glanz ab. Allerdings nicht bis zu ihrem Ende, denn dort, wo sie scharf geschliffen war, klebte noch das frische Blut meines Kollegen Knudsen.
    Auch mir stieg das Blut in den Kopf, und ich handelte, bevor der Henker etwas tun konnte. Ich erreichte mit einem Sprung die Waffe und riss sie hoch.
    Das Brüllen peitschte mir in den Nacken. Der Henker hatte es ausgestoßen. Er musste irre sein.
    Vielleicht sah er auch seine Felle davonschwimmen, denn jetzt dachte er nur daran, sich zu verteidigen. Bevor ich ihn stoppen konnte, rannte er los. Er nahm den Weg in die Folterkammer, aus der ich gekommen war.
    Blitzschnell nahm ich das Kreuz an mich. Das Beil warf ich nicht weg. Ich wollte es behalten, denn der Henker von Hamburg sollte auf die gleiche Art und Weise sterben, wie er seine Opfer getötet hatte…
    ***
    Das Kreuz hing wieder vor meiner Brust, als ich am Eingang zur Folterkammer stehen blieb. Kurz zuvor hatte ich den Schattenhenker noch toben hören, doch jetzt war es still, und genau diese Stille
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