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1186 - Dekalog der Elemente

Titel: 1186 - Dekalog der Elemente
Autoren: Unbekannt
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hatte dieses Feindbild ganz deutlich und eindeutig heraufbeschworen. „Unser nächstes Angriffsziel im Zuge der ersten Offensive ist das Verth-System mit Gatas, dem Hauptplaneten der Blues", sagte Kazzenkatt. „Gatas ist das erste Chronofossil, und es muss verhindert werden, dass die Signalflamme es erreicht."
    „Die Milchstraßenvölker sind sich der Bedeutung des Verth-Systems offenbar bewusst", meinte dazu 1-1-Schoerg, „denn sie beordern ihre Raumschiffsverbände dort hin. Sie scheinen fest entschlossen, das Chronofossil mit allen Mitteln zu verteidigen."
    „Das ist mir nicht entgangen", sagte Kazzenkatt. Er verschwieg, dass die Raumschiffmassierung der Grund dafür war, dass er den Sammelplatz in das 1000 Lichtjahre entfernte Sarg-System verlegt hatte.
    Das war weit genug, um vor Entdeckung sicher zu sein, aber noch so nahe, dass man schnell zuschlagen konnte. Kazzenkatt fügte hinzu: „Gegen die geballte Kraft des Dekalogs sind die Milchstraßenvölker chancenlos. Ich warte nur noch auf das erste Kontingent Kriegselemente."
    „Es wird bald eintreffen. Die anderen Elemente sind bereits zur Stelle."
    Der Transmitterverkehr war wieder eingestellt worden. Kazzenkatt hatte nicht mitgezählt, wie viele Chronimaleschwärme angekommen waren. Aber das Element der Zeit war bestimmt in genügend großer Zahl vertreten, um im entscheidenden Augenblick die Schrecken der Vergangenheit wachzurufen.
    Kazzenkatt setzte seine Inspektionsrunde fort, ohne noch einen weiteren Gedanken an die Chronimale zu verschwenden. Sie waren Geschöpfe aus der Randzone der Negasphäre, und allein deshalb wollte er sich mit ihnen nicht so recht anfreunden.
    Und wenn erst das gesamte Universum zur Negasphäre wird, Kazzenkatt? fragte er sich und gab sich sogleich auch die Antwort: Dann werde auch ich ein Teil von ihr werden.
     
    *
     
    Neben den Riesenschiffen des Elements der Technik gab es auch eine gemischte Flotte kleinerer Schiffe, von denen keines dem anderen glich. Es waren die individuellen Fortbewegungshilfen der Margenane - des Elements der Maske.
    Kazzenkatt ließ sie vorerst unbeachtet und wandte sich anderen Objekten zu. Es waren lange, schlanke Körper von bis zu hundert Metern Länge, die am vorderen Ende einen Querbalken aufwiesen, so dass ihre Schnauze stumpf und überlastig wirkte. Dennoch hatten diese Gebilde etwas Majestätisches, Graziles an sich.
    Es waren die Gruuthe - in ihrer Gesamtheit das Element des Raumes.
    Kazzenkatt fixierte einen Gruuth, weil er ihm wegen seiner bunten Maserung besonders ins Auge stach. „Ich bin Glittersegler", meldete sich das Element des Raumes telepathisch, Gruuthe gaben sich solche poetische Namen, die einen Anachronismus zu ihrer sonst so rationellen Denkweise bildeten.
    Aber diese Namen passten zu ihrem Äußeren. Obwohl synthetische Geschöpfe wie die Kriegselemente, organische Roboter bloß, die am Fließband produziert wurden, boten sie einen ästhetischen Anblick, erweckten sie Assoziationen zu buntschillernden Fischen, die das Vakuum des Alls durchschwammen. Selbst Kazzenkatt fiel es schwer, sie als Roboter statt als organische Lebewesen zu sehen.
    Sie hatten eine halbenergetische, transparente Hülle, durch die farbenprächtige, pulsierende Innereien, Organe geradezu, zu sehen waren.
    Glittersegler war ein besonders schönes Exemplar, war sich seiner Wirkung aber bestimmt nicht bewusst. „Willkommen im Dekalog der Elemente", begrüßte Kazzenkatt den Gruuth, was nicht ohne Spott gemeint war, denn so etwas wie Emotionen kannten die Vertreter des Elements des Raumes nicht. „Hattet ihr einen guten Flug?"
    „Wir sind stets zur Stelle, wenn du uns rufst", antwortete Glittersegler. „Aber wir hätten uns einen angenehmeren Treffpunkt gewünscht. Dies ist kein Platz, an dem wir uns entfalten können. Orte selbst, Sonnentänzer und Nebeltaucher hat es erwischt!"
    Kazzenkatt folgte dem Hinweis und sah im Zerotraum, wie zwei Gruuthe abtrudelten. Sie hatten sich vom Schwärm abgesetzt und waren ins Feld der schweren Mini-Asteroiden geraten. Mit zuckenden Bugbalken und peitschenden Rumpf enden versuchten sie, sich wieder in den freien Weltraum zu retten. „Diese Gravitation!" vernahm Kazzenkatt den telepathischen Aufschrei des einen Gruuth. „Sie wird mich vernichten."
    Diese Befürchtung war gewiss übertrieben, denn Gruuthe waren nur durch Überladung höherdimensionaler Energien zu zerstören. Aber immerhin konnte ihnen die Schwerkraft von Himmelskörpern ganz schön zusetzen,
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