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1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes
Autoren: Jason Dark
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du.«
    Leider konnte ich ihr nicht widersprechen. Man brauchte sich nur in der Kunst und in der Kirchengeschichte mit offenen Augen umzuschauen, da wurden Emilys Worte anhand der Motive bestätigt.
    Oft genug waren die Engel keine kleinen, niedlichen, geflügelten Wesen, sondern lichtstarke Kämpfer, die schon den Superhelden gleichkamen.
    »Aber im Prinzip sind wir gut«, sagte sie noch tröstend zu mir. »Sonst würde es hier ganz anders aussehen. Bisher hat es nur zwei Tote gegeben, und das war mehr ein Versehen, wie ich schon zugegeben habe, Dr. Foster habe ich am Leben gelassen…«
    »Ja, als Blinde.«
    »Gegen eine gerechte Strafe haben auch die Diener des Allmächtigen nichts einzuwenden. Ich muss hier erst noch etwas erledigen, bevor ich den weiteren großen Aufgaben nachkommen kann.«
    »Du hast noch Pläne?«
    »Ja, große. Ich werde Menschen suchen, die so ähnlich denken wie ich. Zusammen werden wir eine große Gemeinschaft bilden, die sich auf die Macht der Engel verlässt. Es ist der Traum meines Lebens, den ich verwirklichen werde.«
    Nicht schon wieder eine Sekte! dachte ich, hütete mich allerdings davor, diesen Gedanken auszusprechen.
    Emily gefiel mein Gesichtsausdruck nicht. Sie sagte: »Du denkst wenig positiv.«
    »Nun ja, ich bin es eben nicht gewohnt, dass Panther auf meinem Bauch liegen.«
    Darüber konnte sie nur lachen. »Auch ich muss mich noch immer absichern. Ich versichere dir, es wird nicht lange dauern, und ich hoffe, dass Glenda vernünftig ist und sich nicht gegen mich stellt. Gerade um sie würde es mir sehr leid tun.« Sie schenkte mir noch ein engelhaftes Lächeln. »Und nun, John Sinclair, lasse ich dich allein…«
    Sekunden später öffnete sie die Tür des Wohnmobils…
    ***
    »Sieht nicht gut aus - oder?«, fragte Harold Winter mit zittriger Stimme.
    Glenda gab die Antwort nicht sofort. Sie hatte die Tür zugezerrt und musste zunächst durchatmen, um den Schock zu verkraften. Mit dem Erscheinen des Panthers hatte sie nicht gerechnet, und dann war ihr das verdammte Tier noch so nahe gekommen.
    Nach einer Weile drehte sie sich um.
    »Haben Sie mich gehört, Glenda?«
    »Ja, natürlich.« Mit gesenktem Kopf ging sie zu der Bank. Dort ließ sie sich nieder.
    »Was ist denn passiert?«
    »Wir sitzen in der Falle.«
    Winter regte sich auf. Er schnitt eine Grimasse und schüttelte dabei den Kopf. »Das saßen wir doch schon vor einigen Minuten.«
    »Jetzt richtig.«
    »Und? Wie sieht sie aus?«
    Es gab nicht den geringsten Grund für Glenda, damit hinter dem Berg zu halten. Mit leiser Stimme berichtete sie, was ihr widerfahren war und in welch einer Lage sich John Sinclair befand.
    »Nein«, sagte der Direktor nach einer Weile. »Nein, verdammt, das kann ich nicht glauben. John Sinclair ist ausgeschaltet worden?«
    »Ich habe nicht gelogen.«
    »Aber er war sich so sicher!«
    Glenda schaute Winter direkt an. »Es sind Ihre Panther gewesen, die ihn umringten. Die Tiere, die Sie dressiert haben. Ich glaube kaum, dass sie Ihnen noch gehorchen werden.«
    Er wollte aufspringen, sackte dann wieder zusammen. »Aber sie stecken doch in ihren Käfigen.«
    »Ist das ein Problem, sie nicht doch frei zu lassen?«
    »Nein«, murmelte er, »nein, das ist es nicht. Es ist sowieso alles anders geworden.«
    »Sie sagen es.«
    Er blieb in gesenkter Haltung sitzen. An den Fenstern leuchtete noch immer das Licht. Die Gesichter darin waren schwächer geworden, aber das war kein Trost für Glenda.
    »Verdammt noch mal, was sollen wir denn unternehmen? Sagen Sie was, Glenda.«
    »Nichts. Wir können nichts tun, Harold. Wir müssen hier sitzen bleiben und warten.«
    »Auf sie?«
    »Ja.«
    »Aber ich habe die Panther.«
    Glenda schaute ihn nur mit einem bedauernden Blick an. Winter winkte ab. »Ja, schon gut, ich glaube Ihnen, dass sie mir nicht mehr gehorchen werden. Zumindest nicht, so lange es noch Emily gibt. Verdammt, hätte man sie doch damals nicht als Findelkind in den Zirkus aufgenommen, dann wäre uns der Horror hier erspart geblieben.«
    Aus seiner Sicht hatte er sicherlich Recht. Aber Glenda lag auch ein Gegenargument auf der Zunge, das sie nicht schluckte. »Musste Ihre persönliche Reaktion Emily gegenüber denn wirklich so hart ausfallen?«, fragte sie vorsichtig.
    Der Direktor ballte eine Hand zur Faust. »Ja!«, flüsterte er, »das musste sie. Das sage ich auch jetzt. Sie haben nicht erlebt, wie sie sich entwickelte. Nach dem Tod meiner Mutter drehte sie durch. Da wurde sie zu einer
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