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1163 - Invasion der Fairy Queens

Titel: 1163 - Invasion der Fairy Queens
Autoren: Unbekannt
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wie viele Menschen außer Blinat und Dolunder schon die Reise angetreten hatten.
    Mit einem Satz war er an Dolunders Komterminal und setzte sich erneut mit der Klinik in Verbindung. Das freundlich lächelnde Gesicht einer Frau tauchte auf dem Monitor auf, und einen Moment lang glaubte Lisovich, einen Menschen vor sich zu haben, bis er begriff, daß es sich dabei nur um eine Computersimulation der Klinikpositronik handelte.
    Hastig beschrieb er die Situation und schloß: „Es ist zu befürchten, daß sich diese...
    Seuche binnen kürzester Frist über die gesamte Erde ausbreiten wird. Allein hier im Psychohistorischen Institut gibt es zwanzig bis dreißig Opfer, die gepflegt und künstlich ernährt werden müssen. Ich empfehle dir, dich mit den höherwertigen Biopositroniken in Verbindung zu setzen und die Rettungsmaßnahmen global zu koordinieren."
    „Bedaure, Bürger", sagte die Computersimulation, „aber seit Tagen besteht zu den Biopositroniken keine Verbindung mehr."
    Lisovich fluchte. Natürlich, dachte er, der biologische Teil dieser Hochleistungscomputer unterliegt ebenfalls dem Einfluß der Fairy Queens. Darum reagiert auch NATHAN nicht.
    Und darum können sich diese mörderischen Fremden so frei bewegen. Resigniert zuckte er die Schultern. „Dann müßt ihr mit euren Mitteln versuchen, das Chaos zu lindern.
    Ich bin davon überzeugt, daß die Zahl der Opfer im Lauf der nächsten Stunden in die Millionen gehen wird."
    „Die ersten Maßnahmen wurden bereits eingeleitet, Bürger", versicherte der Klinikcomputer. „Weitere Medi-Teams und Transporter sind auf dem Weg zum Psychohistorischen Institut."
    Lisovich nickte und schaltete ab.
    Als er sich umdrehte, blickte er direkt in Hirnis melancholische Augen.
    „Das ist das Ende, Laus Lisovich", sagte der Androide. „Und wir - wir gehen weiter auf der Straße ins Nirgendwo."
    Der ehemalige Explorerkapitän straffte sich. „Wir werden sehen", entgegnete er grimmig.
     
    8.
     
    In allen Städten Europas, die Chthon besucht hatte, bot sich ihm das gleiche Bild wie in Terrania.
    Berlin, München, Rom, Paris, London ... Ausgestorbene Straßen, Stille, die nur von den unermüdlichen Robotertrupps durchbrochen wurde, und apathische, glückselige Menschen an der Seite ihrer Fairy Queens.
    Die Fremden waren tatsächlich überall. Kein Terraner war verschont worden, und in Madrid stellte Chthon dann fest, daß der Prozeß fortschritt.
    Die Opfer der Fairy Queens, geschwächt von Hunger und Durst, fielen in Trance. Und ihre Feenköniginnen verschwanden. In Mailand traf Chthon auf einen jungen Mann im Frühstadium des Deliriums, das der Trance vorausging, und der Mann sagte ihm, was geschah.
    Die Reise, sagte der Terraner, in das Universum der Fairy Queens. Sie nehmen uns mit, damit wir tanzen und ewig leben und für immer glücklich sein können.
    Terra wurde entvölkert. Die fleischlichen Hüllen der Menschen blieben zurück, wurden noch eine Zeitlang vom animalischen Selbsterhaltungstrieb des Organismus am Leben erhalten, aber die Seelen der Terraner reisten in den Kosmos der unheimlichen Invasoren.
    Und während die Stunden und Tage verstrichen, stieß Chthon auf immer mehr dieser menschlichen Pflanzen, dieser lebenden Leichname, die dumpf auf den Tod oder die Rückkehr ihrer Seelen warteten.
    Es ist aus, dachte Chthon. Vishna hat gewonnen. Es gibt keine Rettung mehr.
    Er schwebte über den Dächern von Prag, schwerelos, schattenhaft, und er spürte, wie auch an ihm die Auflösung zerrte. Die Tatsache, daß er inzwischen zur Überwindung größerer Entfernung keine Transportmittel mehr benötigte, sondern seinem Schattenkörper mit der Kraft seines Willens die Geschwindigkeit eines Stratojets verleihen konnte, war nur vordergründig ein Vorteil. Seine ohnehin schwachen Bindungen an dieses materielle Universum lockerten sich. Er fiel mehr und mehr aus dem Gerüst der Raum-Zeit-Struktur, und wenn es ihm nicht bald gelang, sich mit ihm zu vereinigen, der ihn verloren hatte, dann würde er in nicht allzu ferner Zukunft vergehen.
    Das Nichts würde ihn aufsaugen.
    Schon verlor sein Nebelwams die rauchige Trübe und wurde heller und durchscheinender. Die Müdigkeit suchte ihn in immer kürzeren Abständen heim, und oft wünschte er sich, zu ruhen, nicht mehr zu denken, geduldig das Ende zu erwarten.
    Aber jedes Mal bäumte er sich wieder auf.
    Vielleicht gab es doch noch Rettung.
    Vielleicht gab es doch noch Menschen, die von der Versklavung durch die Fairy Queens
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