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1162 - Lukretias Horror-Welt

1162 - Lukretias Horror-Welt

Titel: 1162 - Lukretias Horror-Welt
Autoren: Jason Dark
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in der Lage, mich zu stoppen.«
    »Vielleicht gibt es einen Weg zurück für dich.«
    »Nie!«, schrie sie. »Nur nach vorn.« Ihre Hand zuckte. Sie hielt keine Waffe mehr in der Hand, denn diese Welt stand voll auf ihrer Seite. »Dort liegt meine Zukunft. In der Vergangenheit, die nicht völlig ausgelöscht werden konnte. Das Gehirn hat mich ausgesucht, und ich habe mich nicht dagegen gewehrt. Ich wurde zu einem Teil von ihm, Sinclair. Ob du es nun glauben willst oder nicht. Das Gehirn und ich sind mehr als Partner. Wir sind schon eine Lebensgemeinschaft. Ich habe mich einmal für den Götzen entschieden, und dabei bleibt es.«
    Als sollten diese Worte noch unterstrichen werden, fing das Gehirn an, sich zu bewegen. Wieder hörte ich das Pochen, und wieder spürte ich die Vibrationen unter meinen Füßen.
    Ich schaute nach vorn und zugleich nach unten, wo sich die Masse bewegte. Jetzt noch heftiger und stärker. Zuckend, pulsierend, auch schmatzend.
    Ich warf einen Blick auf den versteinerten Götzen in der Wand. Für einen Moment erschrak ich darüber, dass so etwas fast mitten in London passiert war, aber wer wusste schon, wie es hier vor Millionen von Jahren ausgesehen hatte?
    Die Masse kochte. Sie schmatzte und rumorte. Sie sonderte wieder diesen dunklen Nebel ab, der als träge Fahnen durch die Höhle zog und auch mich erreichte.
    Es war der nächste Ansturm des Bösen. Ich wunderte mich darüber, dass dieses Gebilde böse und zugleich auch menschliche Gedanken produzierte. Es musste sich im Laufe der langen Zeit eben an die Verhältnisse angepasst haben.
    Noch immer hielt ich die Hand um mein Kreuz geschlungen. Sie war so etwas wie eine Antenne, die die Gedanken des fremden Monstrums in eine andere Richtung lenkte.
    Lukretia aber war ihm voll und ganz ergeben. So wie sie sich verhielt, schien sie mich vergessen zu haben, denn sie drückte sich von der Wand ab und kam auf mich zu.
    Auf mich?
    Nein, da gab es noch die Masse Gehirn zwischen uns beiden.
    Ich interessierte sie nicht mehr. Lukretia ging zu dem Gehirn. Für mich hatte sie keinen Blick mehr.
    Das Gehirn war wichtiger und damit auch seine weiche Masse, die ihr kaum Widerstand entgegensetzte.
    Sie drängte sich hinein. Auf dem Boden lag der Schleim. Er geriet in Bewegung und schwappte dabei bis- hin zu meinen Füßen, ohne sie allerdings zu überschwemmen.
    Ich hielt den Atem an. Ich überlegte, ob ich eingreifen sollte, aber ein Gefühl riet mir, mich zurückzuhalten.
    Zurückhaltung kannte Lukretia nicht mehr. Sie wollte endlich das große Ziel erreichen und so werden wie dieses Monster aus einer fernen Zeit und fernen Welt.
    Ob es tatsächlich von den Sternen gekommen war oder man es zu den Kreaturen der Finsternis zählen konnte, war mir nicht ganz klar. Ich war auch nicht unbedingt scharf darauf, es zu erfahren.
    Ich wollte nur nicht; dass es noch weiter existierte. Irgendwann war der Zeitpunkt da, um es zu vernichten.
    Lukretia hatte die Arme vorgestreckt wie eine Schwimmerin, die den Pool betritt. Sie bewegte sich langsam, aber sie drückte sich ständig tiefer in die Masse hinein.
    Poch… poch… poch…
    Wieder dröhnten die Schläge wie der Herzschlag des Bösen durch diese Welt. Unendlich weit schien sie von der normalen entfernt zu liegen. Dabei war es doch nur die Länge einer Treppe.
    Lukretia war es tatsächlich gelungen, sich in die Masse hineinzudrücken. Sie hatte sich dabei den nötigen Platz geschaffen, aber der Masse war es danach immer wieder gelungen, hinter ihr zusammenzuwachsen und sich zu schließen.
    Sie bot mir ein Bild, das ich noch nie zuvor in meinem Leben zu Gesicht bekommen hatte. Lukretia stand in der Masse, die ihr bis zum Kinn reichte. Das Gehirn zuckte, pulsierte und pochte, wobei sich die Vibrationen auch auf mich verteilten.
    Ihr Gesicht schaute zu mir hoch. Es lag schräg auf und zugleich in der Masse. Darüber hinweg zog sich ein dünner Film aus Schleim, aber dieses triumphierende Lächeln konnte einfach nicht aus den Zügen herausgeschafft werden.
    Es blieb. Es zeigte den Triumph, den diese Frau empfand. Sie war endlich am Ziel ihrer Wünsche angelangt, und das malte sich auf ihren Zügen ab, die so verklärt wirkten, weil sie endlich im Keim des Bösen eingebettet war.
    Für mich stand fest, dass dieser verdammte Rest aus einer längst vergessenen Zeit nicht bestehen bleiben durfte. Wenn sich der Keim des Bösen weiter ausbreitete - er hatte ja nichts von seiner Kraft verloren -, ging von hier eine Gefahr aus,
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