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1158 - Der SchiffbrÃŒchige

Titel: 1158 - Der SchiffbrÃŒchige
Autoren: Unbekannt
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bloße Funkstörungen hätte halten können.
    Keine Hoffnung mehr - in diesem Boden gab es keine Samenkörner, keine im Trockenschlaf eingekapselten Lebensformen mehr, die sich durch einen Regenschauer zum Leben erwecken ließen. Und es gab auch keine Spuren dessen, was früher einmal existiert hatte. Keine Ruinenstätte, die die Größe jener Wesen beweisen konnten, die hier für ihre Zukunft gebaut hatten. Keine Überreste von Pflanzen und Tieren. Nicht einmal Steine. Nichts als Sand und Staub.
    X'Hal'Esh - Welt, über die die Zeit hinweggegangen ist.
    Der Name, spontan gewählt, war treffender, als sie hatten vorhersehen können.
    Zögernd bewegte X'Phan sich einige Meter vom Schiff weg. Er fühlte eine seltsame Scheu, als sei er im Begriff, ein Grab zu schänden. Dieser ganze Planet war nichts weiter als ein riesiges Grab, ein letztes Monument, das schon bald ebenfalls zerfallen würde - auch wenn der Begriff „bald" in diesem Zusammenhang Jahrmillionen umfassen konnte.
    Benommen stand X'Phan in der trostlosen, düsteren Wüste, sah zu der kleinen, roten Sonne auf und wurde sich plötzlich der Tatsache bewußt, daß auch Förderuxen eines Tages auf diese Weise enden würde. Und auch von den Parsynnen und den Heels und den vielen anderen Lebensformen würde am Ende... nichts bleiben.
    Uxförd - aller Sinn und alle Wahrheit stecken im Kleinen.
    Nie zuvor war er sich der Größe dieser Wahrheit bewußt geworden. Sein Geist kehrte in eine Zeit zurück, in der dieses Sonnensystem aus einer Wolke fein verteilter kosmischer Materie entstanden war. Indem kleinste Teilchen sich zusammenballten, Teilchen, die all das, was später kam, bereits in sich enthielten, entstanden Sonnen, Planeten, Monde.
    Gase, Flüssigkeiten, feste Stoffe. Licht, Wärme, Energie. Pflanzen, Tiere, intelligente Wesen, die sich wichtig nahmen. Und irgendwann, wenn ihre Zeit abgelaufen war, wurden sie alle wieder zu dem, woraus sie entstanden waren: Zu einer Wolke feinster Materieteilchen, die in der Unendlichkeit des Universums schwebten.
    Aber Materie konnte nicht spontan entstehen, sondern sie kam von irgendwoher. Sie strömte in dieses Universum - wo, und woher? Und vor allen Dingen: Warum?
    X'Phan fühlte sich schwindelig und desorientiert. Zum erstenmal seit vielen Jahren wünschte er sich einen Berater herbei, obwohl er daran zweifelte, daß der ihm auch wirklich würde helfen können. X'Phan starrte auf den fernen Horizont, von dem ihn nichts als diese trostlose Wüste trennte, und in ihm brannten Fragen, auf die es keine Antwort gab.
    Irgendwann blökte hinter ihm eine Sirene. Er erwachte aus seiner Trance und kehrte eilig in den Zubringer zurück.
    „Du hast alles verpaßt", warf L'Ghu ihm vor. „Wir haben dich immer wieder gerufen, aber du hast nicht einmal geantwortet. Es war kein Geistwesen, sondern der Planet selbst.
    Hörst du nicht, X'Phan?
    X'Hal'Esh selbst war es, der diese Signale ausgesandt hat!"
    X'Phan hörte es, aber es überraschte ihn nicht. Irgendwie hatte er instinktiv von Anfang an mit dieser Lösung gerechnet. Er hatte jedoch nicht darüber sprechen wollen, weil ihm diese Antwort als zu phantastisch erschienen war.
    Er kauerte sich in seiner Sitzmulde zusammen und blickte in einer Mischung aus Ehrfurcht und Angst auf diese trostlose Einöde, die allmählich auf die Dimensionen eines Planeten anschwoll und dann wieder schrumpfte, bis X'Hal'Esh nur noch ein Punkt in der Unendlichkeit war.
     
    *
     
    X'Phan hatte noch nie in seinem Leben freiwillig einen Berater aufgesucht. Er fühlte sich scheu und beklommen, als er den Raum betrat. In seiner Jugend - die sehr weit zurücklag - hatte er sich den üblichen Unterweisungen gewidmet. Er hatte weder eine Lektion versäumt, noch wiederholt. Das war schon deshalb nicht nötig gewesen, weil er ein ausgezeichnetes Gedächtnis besaß. Als guter Parsynne war er darüber hinaus bemüht, gelegentliche Wissenslücken aus eigener Kraft zu schließen. Nur junge Parsynnen hatten die Hilfe eines Beraters nötig, und für einen Erwachsenen war es in den meisten Fällen recht schmachvoll, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wer einen Berater brauchte, der gestand damit ein, daß er irgendwann unparsynnisch gehandelt hatte, denn einen Berater brauchte man normalerweise nur dann, wenn man während der Unterweisungen nicht aufgepaßt hatte.
    Aber X'Phan hatte in dieser Beziehung ein absolut reines Gewissen. Ihm war während der Unterweisungen nichts entgangen. Aber er war auf Fragen
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