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1138 - Triumph der Psioniker

Titel: 1138 - Triumph der Psioniker
Autoren: Unbekannt
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leicht diesigen Himmel. Ringsum sprangen die Fische, als mochten sie es im Wasser nicht mehr aushalten. Es gab nur einen schmalen Streifen ebenen Decks; der Rest der doppelten Bootshülle schmiegte sich dem typischen Rundprofil der Tauchboote an, das bei Unterwasserfahrten den Reibungswiderstand auf ein Minimum verringerte. Auf dem schmalen Streifen hatte Racquel Vartanian ihren Liegestuhl installiert. Versehen mit einem ölig schimmernden Film Sonnenschutzmittel und einigen Quadratzentimetern Badekleidung, überließ sie sich den Strahlen des tropischen Tagesgestirns. Wer sie so sah, der mochte glauben, daß nicht eine einzige Sorge in der Welt ihre offenbar auf Entspannung kalibrierten Gedanken trübe.
    Aber wie so oft, wenn es um Racquel ging, mochte er sich täuschen.
    Ihre Gedanken galten nicht dem Auftrag, in dem sie unterwegs war - an den würde man sie rechtzeitig erinnern, sobald eine entsprechende Nachricht eintraf! - sondern der Besatzung des Bootes, auf dem sie ihre Funktion als Sonderbeauftragte versah. Sie beschäftigte sich mit den drei Menschen, die während dieses Einsatzes - von dem niemand wußte, wie lange er dauern würde - ihre Freunde und Mitarbeiter waren.
    Freunde? Sie war nicht sicher, ob man die drei zurückhaltenden, in sich verschlossenen, stocksteifen Nordleute so nennen könne. Jallur Haystangir zum Beispiel, der Pilot. Ein Mann um die Hundertvierzig, gesprächig wie ein Fisch, mit dem Temperament eines dreizehigen Bradypoden. Er verstand sein Fach. Es gab auf der ganzen Welt, so sagte Friiya Asgeirsson, keinen besseren Tauchbootpiloten als Jallur. Friiya - auch so ein Fall.
    Eine junge Frau, keine vierzig noch. Hochgewachsen und von vollendeten Formen, blond, blauäugig - Brunhilde wäre ein besserer Name für sie gewesen, fand Racquel. Trotz ihres beeindruckend geformten Körpers besaß sie den Sex-Appeal einer Mumie. Vielleicht aber, dachte Racquel, tat sie in dieser Hinsicht der jungen Nordländerin unrecht. Einer Frau fiel es oft schwer, die erotische Attraktivität einer anderen Frau zu beurteilen. Auf jeden Fall war Friiya die einzige, mit der sie sich hin und wieder unterhalten konnte.
    Zu Anfang hatte sie in Friiya eine Widersacherin gesehen, Konkurrenz im Wettbewerb um die Gunst des einen Mannes, auf den an Bord der ALSÖER alles ankam: Gunnyr Brindarsson. Er war der Eigentümer des Boots und somit der Kapitän. Ein Riese von einem Mann mit Händen wie Schaufeln, hatte er es Racquel vom ersten Augenblick an angetan. Sie wußte nicht, was sie am meisten faszinierte: sein wikingerhaftes Äußere, die stolze Kühle - oder der Umstand, daß er von ihr keinerlei Notiz nahm.
    Daran hatte sich in den Tagen ihres Beisammenseins noch immer nichts geändert.
    Gunnyr verhielt sich korrekt und höflich und ließ sich nicht anmerken, ob er Racquels manchmal unverhohlen zur Schau getragene Bewunderung überhaupt zur Kenntnis nahm.
    Das muß sich ändern, dachte Racquel ärgerlich und nahm einen Schluck von dem Getränk, das sie mit an Deck gebracht hatte.
    So weit war sie in ihren Überlegungen gekommen, als sie hinter sich das Summen des Luks hörte. Sie wandte sich um und sah Friiya mit Kopf und Schultern durch die Öffnung ragen. Für den Bruchteil einer Sekunde bildete sich eine Falte auf der hohen Stirn, als mißbillige die Nordländerin Racquels sparsame Bekleidung, aber gleich darauf war das vertraute, freundliche Lächeln wieder da.
    „Gespräch für dich aus Terrania. Mir scheint, wir bekommen Besuch."
    Racquel stand auf, blickte an sich hinab, zögerte eine Sekunde und schüttelte schließlich den Kopf.
    „Ach was", murmelte sie, mehr im Selbstgespräch. „Wird den zwei alten Holzböcken wenig ausmachen, wenn ich in diesem Aufzug erscheine."
    Sie kletterte hinab ins Innere des Bootes. Jallur rümpfte ein wenig die Nase, aber das mochte mehr an dem aufdringlichen Geruch des Sonnenöls liegen. Der Mann am ändern Ende des Funkkanals war Galbraith Deighton. Falls er etwas an Racquel dürftigem Badeanzug auszusetzen hatte, ließ er es sich nicht anmerken.
    „Racquel, ihr seid eingeladen, einen fünften Mann an Bord zu nehmen", sagte er.
    Racquel konnte sich das Stichwort nicht entgehen lassen.
    „Wieso einen fünften?" fragte sie. „Bisher haben wir noch keinen einzigen."
    Deighton lächelte.
    „Brannor Nings", fuhr er fort. „Ein telepathisch begabter Psioniker, der besonders gut auf Lynda Zontar eingespielt ist. Wir hoffen, daß es ihm gelingt, Verbindung mit Lynda
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