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1129 - Das Blutmesser

1129 - Das Blutmesser

Titel: 1129 - Das Blutmesser
Autoren: Jason Dark
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holte ihn.
    Seine Strahlen waren stärker. Wie starr gewordene Blitze hatten sie ihn erreicht. Sie malträtierten seinen Körper, und sie hingen sogar daran fest. Er warf sich nach hinten, aber die unsichtbaren Hände, die ihn von vorn gepackt hielten, waren stärker als er.
    So konnte er versuchen, was er wollte. Er entkam dem strahlenden Kreuz nicht. Dessen Macht riß ihm sogar die Beine vom Boden weg. So schwebte der Geist des Selbstmörders jetzt über dem Holzboden waagerecht mit vorgestreckten Armen, das Messer noch immer festhaltend.
    Für ihn war das Kreuz zu einem Magneten geworden, dessen Kraft nicht nachließ. Er konnte nicht mehr anders und wurde immer näher an das Ziel herangezogen.
    Und plötzlich schwebte er über dem Kreuz!
    Es war ein Bild, das ich mir einfach einprägen mußte. Alain oder Alains veränderter Geist schwebte wie ein Brett über meinem Talisman. Ähnlich steif verhielt sich auch Michelle.
    Sie war nicht mehr fähig, sich zu bewegen. Sie konnte nur stehen und schauen.
    Dann drehte er sich. Zuerst recht langsam. Nach der dritten Drehung aber geriet der Körper in eine wilde Rotation hinein, die so schnell war, daß sich der Körper in einen hellen Kreis verwandelte, der zwar noch blieb, doch immer durchsichtiger wurde, so daß er immer mehr aussah wie ein Geist.
    Und Geister können vergehen.
    So auch hier.
    Die Rotation und die Kraft des Lichts fraßen diesen aus seiner Welt Zurückgekehrten auf. Es blieb nichts mehr von ihm übrig, denn in den letzten Wirbeln löste er sich auf.
    Doch - etwas blieb zurück.
    Sein Blutmesser!
    Es war neben dem wieder normal aussehenden Kreuz zu Boden gefallen…
    ***
    Einige Zeit später.
    Draußen war es dunkel geworden. Michelle und ich saßen uns gegenüber. Sie hatte schon den zweiten Calvados getrunken und auch viel geredet. Noch immer war die Angst vorhanden. Ich hatte Mühe, sie ihr durch meine Argumente zu nehmen.
    Sie wollte auch das Messer nicht mehr haben. Ich sollte es mitnehmen und in die Themse werfen.
    Das versprach ich ihr auch.
    »Und du bist sicher, John, daß ich jetzt meine Ruhe haben werde?«
    »Ja, Michelle. Im allgemeinen kümmern sich die Toten nicht mehr um die Lebenden.«
    »Ja«, sagte sie und nickte verhalten. »Aber ich weiß auch, daß sich in meinem Leben einiges ändern wird. Die Lockerheit ist vorbei. Ich weiß jetzt, daß man die Welt mit anderen Augen sehen muß. Nicht so vordergründig. Aber ich weiß auch, daß ich schon morgen früh verreisen werde. Irgendwohin, nur weg, verstehst du?«
    »Ja, Michelle, das verstehe ich sogar sehr gut…«
    ENDE
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