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1128 - Erbe des Fluchs

1128 - Erbe des Fluchs

Titel: 1128 - Erbe des Fluchs
Autoren: Jason Dark
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sie tat das einzig Richtige.
    Beide Arme schlug sie nach vorn. Die Finger hatte sie gespreizt. So sah sie für einen Moment die Gestalt dahinter ziemlich eingeschränkt, aber sie zielte genau.
    Alle Finger erwischten das widerliche Gesicht der Untoten. Das Gefühl des Ekels stieg in ihr auf. Obwohl sie das Gesicht nur kurz berührt hatte, widerte es sie an. Diese alte, kalte und auch schmutzige Haut. Die fremde Gestalt kippte zurück. Sie drehte sich dabei noch nach links, als wollte sie bewußt den Weg für Suzanne freimachen.
    Die Frau nutzte die Gelegenheit. Sie sprang über den fallenden Körper hinweg und hatte tatsächlich freie Bahn. Sie konnte bis zu einem der höheren Mauerreste laufen, im Moment stand ihr niemand im Weg.
    Sie hätte nach rechts schauen sollen.
    Dort kletterte die zweite »Braut« auf eine hüfthohe Mauer. Sie stand dort wie ein bleiches Gespenst, bevor sie sich kurzerhand fallen ließ und den Körper dabei streckte.
    Der Aufprall erwischte Suzannes Rücken.
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Ihr Herz blieb stehen. Als sie am Boden lag und sich das Kinn aufgeschürft hatte, war ihr klar, daß sie noch lebte.
    Suzanne erkannte auch etwas anderes. Sie war zu langsam und zu schwach gewesen, die anderen hatten sie jetzt. Nicht einmal die Beine konnte sie anziehen, denn ihre Knöchel wurden von Vampirhänden festgehalten. So stark, daß sich Suzanne nicht einmal drehen konnte, und darauf basierte der Plan der Bräute. Zwei weitere kamen auf sie zu.
    Im Flackerschein der Flammen wirkten die Gestalten aus den Gräbern riesig. Monströse, eklige Zombies mit verzerrten Gesichtern und spitzen Zähnen.
    Ihre Hände hatten sie nach vorn gestreckt, die krummen, bleichen Finger sahen aus wie erstarrte Würmer, die dann nach unten stießen, als sich die Gestalten fallen ließen.
    Suzanne schrie nicht einmal. Es ging alles zu schnell. Die widerlichen und halb verwesten Körper fielen auf sie. Zum erstenmal spürte sie die Blutsauger so nahe bei sich, und sie merkte, wie die Hände über ihren Bauch, die Brüste und auch den Hals hinwegglitten.
    Die Gestalten keuchten, sie knurrten, und sie behinderten sich gegenseitig, weil jede zuerst an das frische Menschenblut herankommen wollte.
    In diesen Augenblicken wünschte Suzanne sich, sterben zu können. Verzweifelt versuchte sie, ihren Hals zu schützen. Sie wußte ja, daß Vampire am liebsten dort bissen. Auch da irrte sie sich. Scharfe Krallen waren dabei, den Stoff ihres Kleides aufzureißen, um an die nackte Haut zu gelangen.
    Eine Untote lag fast quer über ihrem Bauch. Sie hatte den Mund weit aufgerissen, das Gesicht schwebte über einer von Suzannes Brüsten, und war zum Biß bereit.
    Plötzlich verschwand es! Eine Hand war erschienen. Sie hatte die Gestalt in die Höhe gerissen. Eine kurze Drehung nach links, dann flog die Untote wie ein alter Lappen zur Seite.
    Montfour hatte eingegriffen und bewiesen, daß er es war, der hier das Sagen hatte.
    Er griff sich auch die anderen beiden Bräute und wuchtete sie zur Seite. Dabei war es ihm egal, ob sie über den Boden rutschten oder gegen das Mauerwerk prallten. Er wollte seine Schau durchziehen und sich durch niemand stören lassen.
    Suzanne Petit zerrte er als nächstes in die Höhe. Auch sie dachte nicht daran, sich zu wehren. Zudem wäre es ihr nicht möglich gewesen. Er schüttelte Suzanne heftig durch, wobei diese Bewegungen auch auf ihn selbst übergingen.
    »Ich regiere hier! Mir gehört dieses Schloß. Und niemand redet mir rein. Hier wird nur getan, was ich will. Ich habe beschlossen, das Blutfest auszurichten, und dabei bleibt es. Wir beide sind die Hauptpersonen, und es wird dir nicht gelingen, zu flüchten, das schwöre ich dir.«
    Er drehte sie wuchtig um und drückte sie dann hart nach vorn, zwang sie, vor ihm herzugehen.
    Sein Ziel war der Thron!
    Tränen rannen aus Suzannes Augen.
    Sie trübten ihren Blick, doch der Vorhang besaß Lücken. Sie sah, daß die Bräute sich wieder aufgerichtet hatten. Ihnen war nichts passiert. Gierig glotzten sie auf ihren Herrn und Meister, der seine neue Braut immer näher zum Thron schob.
    Suzanne war hilflos in seiner harten Umklammerung.
    Am Thron standen noch zwei. Sie mußten an einer anderen Stelle aus dem Boden gestiegen sein, denn Suzanne hatte sie zuvor noch nicht gesehen.
    Kurz vor dem Thron drehte der Blutsauger seine neue Braut um und gab ihr einen Stoß.
    Suzanne schrie auf, als sie auf den Thron fiel. Sie sah Montfour vor sich. Ein Entkommen war
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