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1127 - Die Ewigen Diener

Titel: 1127 - Die Ewigen Diener
Autoren: Unbekannt
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genug waren, um weitere Fremde anzulocken.
    Die Schatt-Armarong hatten zehn grundverschiedene Funktionen zu erfüllen, und dementsprechend gab es auch zehn verschiedene Grundkonstruktionen. Irgendwann im Lauf der langen Zeit bildeten sich aufgrund dieser Tatsache die zehn Großfamilien oder Dynastien, wie sie später genannt wurden - Wortgebilde, die die Ewigen Diener mit Sicherheit ihren diversen Gästen zu verdanken hatten. Und diese Dynastien begannen alsbald, auf gar nicht roboterhafte Weise um Macht und Größe miteinander zu wetteifern.
    Anfangs waren alle Dynastien voneinander abhängig, jede übernahm die Aufgaben, die der verschwundene Herr mit dem Befehlenden Kode ihr zugewiesen hatte, und verließ sich in jeder anderen Beziehung auf ihre Nachbarfamilien. Schon bald aber entwickelten die einzelnen Gruppen ein robotisches Äquivalent zu ganz normalem Familienstolz, und sie strebten danach, autark zu werden, zum Beispiel auf dem Gebiet der Produktion von „Nachwuchs" oder der auch bei den Ewigen Dienern stets anfallenden Reparaturarbeiten - beides Aufgaben, die bis dahin die darauf spezialisierten Dynastien übernommen hatten.
    Während die Troak-Dynastie jedoch den jeweils benötigten „Nachwuchs" in einer seinen künftigen Aufgaben angepaßten Form produziert hatte, also einem Reparaturarbeiter ein anderes Aussehen verliehen als einem robotischen Sternengucker, produzierten die nun nach Autarkie strebenden Dynastien ihre Artgenossen ausschließlich nach ihrem eigenen Bild. So entstanden in der auf Astronomie spezialisierten Großfamilie Roboter, die wie Astronomen aussahen und dennoch Reparaturen ausführten und umgekehrt.
    Auf diese Weise grenzten sich die Dynastien natürlich auch nach außen hin voneinander ab. Sie trachteten fortan danach, auf ihrem Einflußgebiet alle anders geformten Roboter schleunigst durch Modelle aus eigener Produktion zu ersetzen, und als sie das geschafft hatten, war der gigantische Staat der Schatt-Armarong in zehn kleinere Staaten zerfallen.
    Allerdings hatten sie alle noch immer ihr gemeinsames Ziel, und über all diesen Aktivitäten vergaßen sie niemals, wer und was sie waren: Nichts weiter als die Ewigen Diener, die auf ihren Herrn warteten. Diese Erkenntnis hinderte sie jedoch nicht daran, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für den Ruhm und den Glanz ihrer Dynastien zu wirken.
    Und an genau dieser Stelle begann das, was schließlich mit der Vertreibung der Klong und der Parsf endete.
    Die Dynastie der Klong hatte sich aus den ehemaligen Sicherheitskräften der Schatt-Armarong entwickelt. Sie allein hatten einst dafür gesorgt, daß die zahlreichen Fremden entlarvt wurden, und sie hatten auch jene Gemetzel angerichtet, deren Ergebnis die gigantischen Abfallhaufen waren. Damit die Klong ihre Aufgabe erfüllen konnten, waren sie mit einer gehörigen Portion Schläue ausgestattet worden, und ein erstaunliches Maß an Überheblichkeit kam später ganz von selbst dazu.
    Von allen Ewigen Dienern fiel es den Klong am schwersten, eine unabhängige Dynastie zu bilden. Sie waren zwar imstande, neue Roboter nach ihrem eigenen Vorbild zu bauen, aber da sie von sich und ihren Fähigkeiten so über alle Maßen überzeugt waren, stellten sie sich ziemlich ungeschickt an, wenn es darum ging, ihre Artgenossen mit anderen Eigenschaften auszustatten. Und schließlich, als die Dynastie der Klong zur unbedeutendsten aller Großfamilien zu werden drohte, kamen sie auf die Idee, es genau umgekehrt zu machen: Sie bauten Roboter, die wie die Angehörigen anderer Familien aussahen, und gaben ihnen jene Fähigkeiten, die allein die Klong besaßen. Diese „geistigen" Klong konnten nun ganz unauffällig in die Zentren der anderen Dynastien vordringen und dort allerlei Informationen beschaffen. Auf diese Weise nahm die Dynastie der Klong alsbald einen gewaltigen Aufschwung, und es kam der Zeitpunkt, an dem die Klong meinten, daß sie die klügsten, vor allem aber die mächtigsten Mitglieder der Zivilisation von Schatt-Armarong waren.
    Daraus ergab sich die logische Schlußfolgerung, daß sie sich die anderen Dynastien unterwerfen und über sie herrschen sollten.
    Die Klong ahnten nicht, daß man an anderer Stelle ganz ähnliche Gedanken hatte - nämlich bei den Parsf.
    Bezeichnenderweise war es auch für die Parsf schwierig, ihrer Dynastie jenes Maß an Geltung zu verschaffen, das sie ihrer Meinung nach haben sollten. Und die Parsf waren noch viel einseitiger veranlagt als die
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