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1109 - Hexenspiele

1109 - Hexenspiele

Titel: 1109 - Hexenspiele
Autoren: Jason Dark
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Schultern. »An mir, nur an mir, das kann ich mit Fug und Recht behaupten: ich bin es. Ich bin einfach zu verschlossen. Ich kann mich anderen Menschen gegenüber nicht öffnen. Mein Job als Übersetzerin macht auch einsam. Ich habe schon überlegt, die Einrichtung aus meiner Wohnung zu entfernen, weil sie einfach zu dunkel ist, aber es sind Erbstücke meiner Großmutter, die mich erzogen hat. Ich möchte sie nicht weggeben.«
    »Hast du denn ein Hobby?« fragte Shao.
    »Nein, kein richtiges. Mein Hobby ist auch mein Beruf. Darin bin ich recht erfolgreich. Ich lese viel - ja. Hin und wieder gehe ich auch ins Theater. Ansonsten bin ich ein Mensch, der für sich allein lebt. Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Ich betone noch einmal, wenn das hier ausgestanden ist, wirst du dein Leben bestimmt überdenken.«
    »Das wäre gut.« Betty Flynn lächelte wieder. »Er ist noch immer nicht zurück.«
    »Er wird schon noch kommen.«
    »Hast du denn keine Angst?«
    Shao hatte sich wieder zu ihrer Besucherin an den Tisch gesetzt. »Nein, ich fürchte mich nicht.«
    »Das hört sich an, als verliefe dein Leben spannend.«
    Shao hielt nur mühsam ein Lachen zurück. »Spannend ist zuviel gesagt. Aufregend ist der bessere Ausdruck.«
    »Klar, wenn man mit einem Polizisten verheiratet ist.« Sie sprach sofort weiter. »Aber Suko ist doch kein normaler Polizist? Oder liege ich da verkehrt?«
    »Liegst du nicht.«
    »Um was kümmert er sich denn?«
    »Tja…« Shao zuckte die Achseln. »Das ist schwer zu erklären. Ich würde mal sagen, er kümmert sich um Grenzfälle. Um Personen, die auf der falschen Seite des Lebens stehen und den rechten Pfad verlassen haben. Die sich demjenigen zuwandten, der das Böse in der Welt verkörpert. Du weißt doch, daß ich vom Teufel spreche.«
    »Davon redeten Melissa und Lara auch. Ich dachte ja, in ihnen endlich Freundinnen gefunden zu haben, aber das ist nicht der Fall gewesen. Sie wollten mich eben nur auf die andere Spur bringen, die letztendlich zum Teufel führt.«
    »Und sie haben dir sicherlich einiges versprochen.«
    »Natürlich. Eine Veränderung des Lebens. Macht, Reichtum, aber das war mir nicht so wichtig, denn sie sprachen auch von einer tiefen Freundschaft, wie sie einmalig ist. Ich sehe das allerdings jetzt anders. Lara und Melissa sind dem Teufel irgendwie hörig gewesen, und das wollte ich nicht.«
    »Es ist auch besser so und…« Shao verstummte mitten im Satz. Schlagartig veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Die Lippen bildeten plötzlich einen Strich, und sie drehte sehr langsam den Kopf nach rechts, um auf die offenstehende Tür zu schauen, hinter der der kleine Flur lag.
    »Was ist denn, Shao?«
    Die Chinesin stand leise auf. »Hast du nichts gehört, Betty?«
    »Nein. Woher?«
    »An der Tür, glaube ich.«
    »Kehrt Suko zurück?«
    Shaos Schulterzucken bewies ihr, daß sie daran nicht so recht glaubte.
    Die Chinesin verließ das Zimmer und gelangte in die Diele, wo sie stehenblieb. Dann bewegte sie sich auf die Wohnungstür zu und drückte ihr Auge gegen das kleine Guckloch. Die Linse erweiterte den Blick in den Flur hinein, aber sie sah nur die gegenüberliegende Wand und keine Person, die vor der Tür stand.
    Auch Betty war in den Flur gekommen. »Ist was?«
    Shao hob die Schultern.
    »Du hast keinen gesehen?«
    »Nein.«
    »Dann war es ein Irrtum.«
    »Hoffentlich.« Shao war sich noch immer nicht sicher. Sie hatte die Beretta am Rücken in den Hosenbund gesteckt. Jetzt zog sie die Waffe hervor, und mit der freien Hand griff sie nach der Türklinke.
    Betty Flynn war nervös. »Willst du schauen?«
    »Nur kurz.«
    »Was hast du denn gehört?«
    »Na ja, so genau kann ich dir das nicht sagen. Ich weiß nicht einmal, ob es ein Kratzen oder Stimmen waren. Ich muß mal sehen, ob ich mich wirklich geirrt habe.«
    Die Bewegung war heftig, mit der sie die Tür nach innen zerrte. Sie sah die anderen nicht, sie spürte sie nur, und Shao wußte im gleichen Moment, daß sie einen Fehler begangen hatte.
    Lara und Melissa hatten seitlich der Tür in den toten Winkeln gewartet.
    Plötzlich waren sie da.
    Obwohl Shao damit gerechnet hatte, wurde sie überrascht. Auch die Beretta war nutzlos geworden, denn ein knochenharter Schlag gegen ihr rechtes Gelenk fegte sie ihr aus der Hand.
    Vier Hände stießen wuchtig zu und schleuderten Shao zurück. Sie segelte durch den Flur nach hinten und hatte Glück, daß Betty richtig reagierte und sie abfing.
    Melissa trat die Tür wuchtig zu.
    Dafür
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