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11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

Titel: 11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens
Autoren: Vladimir Volkoff
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und schwarz, mit kalten Augen und höhnisch verzogenem Mund stand Plana hinter dem jungen Geheimagenten und starrte ihn an.
    »Ich möchte schon gern«, erwiderte Lennet und stand langsam auf. »Ich fürchte nur, daß Sie bei dem Spiel nicht viel gewinnen können. Ich habe wenig Ideen.«
    »Dann teile ich die mit dir, die ich habe«, knurrte Plana verächtlich. »Komm. Und zwar ein bißchen schneller!«

Ein tödlicher Irrtum
    In wenigen Minuten würde die Sonne untergehen. Rote Wolken standen über dem Horizont. Wenn das Gespräch mit Plana kein greifbares Ergebnis brachte, mußte Lennet in einer Stunde mit der Aktion »Lindenblüte« beginnen.
    Aber warum trug der Leutnant über dem Hemd eine Jacke, obgleich es so warm war? War er bewaffnet und wollte die Waffe verbergen? Durch Lennets Kopf schoß ein Verdacht: Handelte es sich etwa um ein Blasrohr?
    Plana ging mit großen Schritten voran. Sie erreichten den Strand, wo das Boot festgebunden war. Der Offizier zog es an der Leine heran.
    »An Bord!« befahl er knapp.
    Lennet sprang ins Cockpit. Er erwartete, daß der Offizier ihm folgte, doch als er sich umdrehte, sah er, daß davon nicht die Rede war. Plana blieb auf dem Felsen stehen, schlug die Jacke auseinander und brachte eine Maschinenpistole zum Vorschein. Der Lauf war direkt auf Lennets Brust gerichtet.
    »He, he, Vorsicht!« warnte Lennet. »So ein Ding ist kein Spielzeug. Ich hoffe, sie ist gesichert!«
    »Sie ist nicht gesichert«, antwortete Plana gelassen, »und in einigen Sekunden wirst du das auch merken. Wenn du vorher noch etwas zu sagen hast, dann sprich!«
    »Über was möchten Sie denn gern sprechen. Vielleicht über Wermut? Es muß doch schön sein, eine Flasche ganz für sich allein unterm Sternenhimmel zu trinken.«
    »Davon verstehst du nichts«, sagte Plana geduldig. »Ich habe nicht die Absicht, Spielchen mit dir zu treiben. Ich habe nicht einmal die Absicht, dich zu verhören. Du bist ein Verräter, du wirst es mit dem Leben bezahlen, fertig!

    Wenn du noch jemandem eine persönliche Nachricht zukommen lassen willst, dann werde ich es ausrichten.
    Aber beeile dich!«
    Die kleinen, bösen Augen Planas waren auf Lennet geheftet. Sein rechter Zeigefinger lag am Abzug der Maschinenpistole. Aus einer Tasche seiner Jacke lugte der Hals einer Flasche heraus. Aber der Mann wirkte nicht betrunken.

    » Vorsicht! So ein Ding ist kein Spielzeug!« warnte Lennet den Sicherheitsoffizier
    »Sie halten mich für einen Verräter?« fragte Lennet, um Zeit zu gewinnen. »Aber Sie müßten eigentlich wissen, daß Frankreich ein zivilisiertes Land ist, wo man Verräter vor Gericht stellt. Nicht einmal Sicherheitsoffiziere haben das Recht, sie abzuknallen!«
    Ein ironisches Lächeln glitt über die Lippen Planas.
    »Offiziell hast du recht«, sagte er. »Aber ich habe ausdrücklich den Befehl vom Chef der ,Abteilung für Ausschaltung von Gegnern’ erhalten. Jeder Verdächtige muß getötet werden. Die Sache ist zu gefährlich. Du hast dich jetzt lange genug hier herumgetrieben. Glaubst du, ich habe gestern nicht bemerkt, daß du mir gefolgt bist?
    Ich bin einer der besten Sicherheitsoffiziere Frankreichs, mein Kleiner. Und jetzt entscheide dich! Wenn du noch etwas zu sagen hast, vielleicht einen Gruß an deine Mutter, dann los. Aber erwarte nicht, daß du mich hinhalten kannst. Für mich bist du schon tot!«
    »Moment, Faselkopf«, fuhr Lennet dazwischen. »Für mich bin ich durchaus noch lebendig. Und wenn es Sie interessiert, so teile ich Ihnen mit…« Er zögerte noch einen Augenblick, die entscheidenden «Worte auszusprechen.
    Aber für den Fall äußerster Gefahr war er ermächtigt, sich zu erkennen zu geben. »Ich teile Ihnen mit, daß ich französischer Offizier bin. Ich gehöre zu einem Geheimdienst und…«
    Während er sprach, bewegte er sich langsam zum Bord des Bootes hin.
    Plana brach in ein bellendes Gelächter aus.
    »Erzähl das deiner Großmutter. Du bist ein Spion und kein besonders guter. Ich habe bloß gewartet, bis die anderen alle unten in den Geheimräumen sind, um dich zu beseitigen. Sie brauchen ja nicht zu wissen, was ich mit dir mache. Das sind die Befehle von General Cordovan. Und jetzt mach die Augen zu. Ich schieße!«
    Die Lage war böse. Sechs Meter trennten ihn von dem Leutnant, zu einem Angriff zuviel, zur Flucht zuwenig.
    Mit einer heftigen Bewegung hob Plana die Waffe.
    »Augenblick noch«, bat Lennet. »Ich möchte doch noch eine Nachricht für Liane Dorante
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