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1070 - Gefangene der Materie

Titel: 1070 - Gefangene der Materie
Autoren: Unbekannt
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der Seitenrampe des Schwebers nieder, auf dessen Plattform die siebzehn Aktionskörper lagen. Seine Haltung drückte aus, daß er sich von nun an aus allem herauszuhalten gedachte.
    „Wie weit seid ihr?" erkundigte Rhodan sich bei den beiden Dargheten.
    „Wir haben uns inzwischen davon überzeugt, daß das gefangene Bewußtsein hellwach ist", erklärte Sagus-Rhet. „Wir glauben, daß dies für einen Erfolg erforderlich ist."
    Er deutete mit einem seiner mechanischen Fühler auf die Androiden.
    „Ich schlage vor, daß wir einen davon dicht neben den Kristall auf den Boden legen."
    Rhodan zuckte mit den Schultern.
    „Es ist nur eine Geste", sagte Sagus-Rhet, als könnte er menschliche Reaktionen wie Achselzucken verstehen und richtig deuten. „Wir wollen ihm unmißverständlich klarmachen, was wir vorhaben."
    Rhodan nickte nur. Er ging mit Salik zur Plattform, und sie trugen einen der gepanzerten Zombies zum Kristall, wo sie ihn zwischen Sagus-Rhet und Kerma-Jo ablegten.
    „Hoffentlich ist es auch der richtige", meinte Salik ironisch.
    Sagus-Rhet richtete sich ein wenig auf, was in dem Nuguun-Keel wie eine ungeheure Kraftanstrengung erschien.
    „Von nun an sollten alle schweigen, bis Kerma-Jo oder ich wieder sprechen", sagte er.
    „Es sollten auch keine unnötigen Bewegungen und Lärm gemacht werden."
    „Und warum nicht?" fragte Salik.
    „Wir leben in einem Universum der Schwingungen", versetzte Kerma-Jo geduldig, als spräche er mit einem ungezogenen Kind. „Eure Sinne reichen nicht aus, um das zu verstehen. Rational könnt ihr zwar die wirklichen Sachverhältnisse begreifen, aber..."
    „Das genügt", unterbrach ihn Salik trocken. „Wir werden dastehen wie Statuen und schweigen."
    Die Dargheten schienen zufrieden zu sein. Rhodan dagegen war enttäuscht. Wie sollte er nun erfahren, wie der Prozeß eingeleitet und weiterentwickelt wurde? Zu sehen bekamen sie mit Sicherheit überhaupt nichts! Und wenn sie schwiegen? Sie würden ahnungslos sein. Bis zum letzten Augenblick.
    Rhodan, daran gewöhnt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu tragen, fühlte sich in der Rolle des passiven Zuschauers unzufrieden.
    Sie standen da und warteten. Waringer, der seine Beine über der Rampe hatte baumeln lassen, stellte diese Bewegungen ein. Aus den Augenwinkeln blickte Rhodan zur TRAGER hinüber. Auch dort war alles ruhig. Rhodan wußte jedoch, daß sie von Bord aus ununterbrochen beobachtet wurden.
    Auch die beiden Dargheten schwiegen und bewegten sich nicht. Die Vorgänge, die sich nun im mikrokosmischen Bereich abspielten, waren mit Sicherheit dramatisch, aber niemand konnte sie wahrnehmen.
    Die Minuten vergingen und wurden zu Stunden. Rhodan begann zu bedauern, daß er mit herausgekommen war.
    Endlich, die Sonne war schon wieder im Sinken begriffen und Rhodan kribbelten Füße und Hände, regte sich einer der beiden Dargheten. Es war Kerma-Jo.
    „Sagus-Rhet ist jetzt bei ihm", sagte er lakonisch.
    Bei allen Planeten! dachte Rhodan. Zwei Gefangene!
     
    *
     
    Seit seine latente Fähigkeit der Materiesuggestion ausgebildet worden war (vor allem aber, seit Kerma-Jo und er Dargheta verlassen hatten), befand Sagus-Rhet sich in einem Zustand gesteigerter innerer Anspannung. Ein paar Mal hatte er sich dem Tod nahe gefühlt. Die Serie von dramatischen Erlebnissen hatte ihn jedoch auch bis zu einem gewissen Grad abgestumpft, und er war sowohl für gefährliche Situationen als auch für ungewöhnliche Vorgänge nicht mehr so empfindlich wie früher.
    Nun jedoch erlebte er, daß ihn das Schicksal eines anderen Wesens innerlich aufwühlte. Er lief dabei Gefahr, seine Konzentration zu vernachlässigen oder gar zu verlieren - und dies war in seiner Lage das letzte, was ihm passieren durfte.
    Zusammen mit Kerma-Jo hatte er das kristalline Gebilde am Flußufer gründlich erforscht. Er kannte die atomaren Strukturen dieses Gebildes genau und wußte auch ungefähr, auf welche Weise das porleytische Bewußtsein darin integriert war.
    Aber es war ein Unterschied, ob man das Objekt mit den paranormalen Sinnen von außen untersuchte - oder ob man sich mit seinem Bewußtsein selbst darin befand.
    Das erste, was Sagus-Rhet empfunden hatte, nachdem ihm der Wechsel in den Kristall gelungen war, war das Gefühl einer statischen Ruhe. Dieser Kristall, so spürte er sofort, befand sich kaum noch in einer Wechselwirkung mit den atomaren Strukturen der näheren und ferneren Umgebung.
    Er war schon
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