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1068 - Der Höllenstar

1068 - Der Höllenstar

Titel: 1068 - Der Höllenstar
Autoren: Jason Dark
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schien sich das Grau der Scheiben fortgepflanzt zu haben. Hier war es nie hell, die Flure glichen geheimnisvollen Tunnels.
    Die Tür fiel wieder zu. Ryback blieb stehen. Er reckte sich. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein scharfes Grinsen, denn nun fühlte er sich noch glücklicher. Schmerzen fühlte er keine mehr. Sie waren ihm genommen worden. Der Satan hatte ihm diese Prüfung geschickt, er hatte sie bestanden und würde nun die letzte Etappe des Wegs zu ihm in Angriff nehmen können. Er hatte die Botschaft seines großen Vorbilds durchaus verstanden.
    Ryback wollte dorthin gehen, wo er den großen Wandspiegel aufgehängt hatte. Nach den ersten Schritten schon merkte er die Veränderung. Zwar ging er normal wie jeder Mensch auch, doch seine Bewegungen hatten sich verändert.
    Er schlich mehr. Trotzdem ging er kraftvoller. Er setzte seine Füße anders auf. Sie konnten sich durchaus verändert haben, das allerdings dann innerhalb der Schuhe und so perfekt, daß er keinen Druck spürte. Das Gehen fiel ihm leichter als sonst. Manchmal hatte er sogar den Eindruck, über den Boden zu schweben, und er stellte sich schon vor, wie es sein würde, wenn er plötzlich fliegen konnte. Allen anderen haushoch überlegen sein.
    Unmöglich war es nicht. Überhaupt war seiner Meinung nach nichts mehr für ihn unmöglich, wenn er sich dem Satan anschloß.
    Das große Zimmer mit der besten Aussicht betrat er noch nicht. Da die Türen offenstanden, war er einen Blick hinein. Das Feuer im Kamin war erloschen. In der Luft lag noch der Geruch des kalten Rauchs.
    Ryback bewegte seine Lippen, wie jemand, der etwas nachschmecken wollte. Er lächelte, als er an das Feuer dachte, an seine Mutprobe und danach an den Tank mit dem Eiswasser im Keller, in das er sich nackt hineingelegt hatte.
    Dadurch hatte er seine Stärke schon bewiesen. Inzwischen war er noch härter und mächtiger geworden. So wie er mußte sich jemand fühlen, der unbesiegbar oder unüberwindlich ist. So vertraute er voll und ganz auf den Schutz der Hölle.
    Ryback blieb vor einem viereckigen Spiegel stehen, der mehr hoch als breit an der Flurwand hing.
    Der Spiegel besaß einen sehr dünnen Rahmen und wirkte deshalb, als wäre seine Fläche direkt gegen die Wand gedrückt worden.
    Vor dem Spiegel blieb er stehen und konzentrierte sich auf seine Gestalt. Um alles optimal erkennen zu können, hatte er das Licht eingeschaltet. In die Decke eingelassene Strahler schickten ihre Bahnen von verschiedenen Seiten auf gewisse Punkte, so daß die Umgebung des Spiegels genau richtig erhellt wurde.
    Ryback betrachtete sich.
    Ja, sein Haar war dunkler geworden. Keine einzige Strähne von dem ursprünglichen Blond war zurückgeblieben. Die Farbe hatte sich in ein tiefes, öliges Schwarz verwandelt. Das Haar hatte auch in seiner Fülle zugenommen, wuchs über die Stirn zu zwei Wellen an und war danach zurückgekämmt.
    Sehr gut. Er akzeptierte es. Er stand hinter allem, was der Teufel in die Hände nahm.
    Er konzentrierte sich auf sein Gesicht. Ja, auch da hatte sich etwas verändert. Nicht nur, daß der dunkle Bart wuchs, es hatte sich auch in die Länge gezogen. Die Augenbrauen zeigten jetzt eine dunkle Farbe, die Veränderung der Ohren kam hinzu, dünnere Haut auf den Wangen, insgesamt wirkte das Gesicht viel schärfer geschnitten als vor der Verwandlung.
    Hinzu kamen seine Augen. Wenn man von einem bösen Blick sprach, dann traf es auf ihn zu. Die Pupillen sahen aus wie dunkle, eingefrorene Tropfen. Er glaubte auch, tief in ihren Schächten gelbe Lichter zu sehen, aber das konnte auch Einbildung sein.
    Die farbliche Veränderung der Haut war keine Einbildung. Das Helle war verschwunden. Sie war auch nicht sonnenbraun, sondern hatte rötliche Flecken bekommen, die sich an bestimmten Stellen auf dem Gesicht verteilten.
    Und dann schaute er sich seine Stirn an. Dort war die auffälligste Veränderung zu sehen. Sie war an zwei Stellen an den Seiten aufgeplatzt, und aus ihr hervor waren die beiden nach oben gekrümmten Hörner gewachsen, eben das Abbild des Teufels. Sein Zeichen. Satans Mal.
    Ryback lächelte. Er mochte die beiden Hörner. Sie zeigten ihm endgültig, daß er sich auf dem richtigen Weg befand. Möglicherweise waren sie der Eintritt für die Hölle. Gewissermaßen der Türöffner zum Paradies des Teufels.
    Er war zufrieden, sehr sogar. Er bewegte seine Lippen und öffnete den Mund dabei so weit, um seine Zunge hervordrücken zu können. Er sah sie im Spiegel.
    Auch sie hatte
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