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1067 - Am Rand des Nichts

Titel: 1067 - Am Rand des Nichts
Autoren: Unbekannt
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die Lunge aus dem Hals fällt. Ich kann nichts mit dir anfangen, wenn du durchdrehst."
    „Na gut. Endlich hast du begriffen." Bruke Tosen drehte sich um und eilte hinaus. Das Schott schloß sich hinter ihm. Er hörte, wie es einrastete, und während er sich weiter und weiter von ihm entfernte, wartete er darauf, die dröhnenden Schritte des Haluters zu hören, der ihm folgte.
    Doch es blieb still.
    Er vernahm nur seinen eigenen, keuchenden Atem und den leisen Aufprall seiner Füße.
    Am nächsten Schott blieb er stehen und blickte zurück.
    Er war nicht allein. Ein schemenhaftes Wesen, das für einen kurzen Moment einem Humanoiden ähnlich war, glitt auf ihn zu.
    Er stöhnte erschrocken auf, hämmerte seine Faust gegen den Türkontakt und wartete in jäh anwachsender Angst darauf, daß sich das Schott öffnete.
    Als sich ein ausreichend breiter Spalt auf tat, schob er sich hastig hindurch und flüchtete weiter.
    Immer wieder blickte er über die Schulter zurück, und er hatte den Eindruck, daß der Abstand zwischen ihm und dem Schemen rasch geringer wurde. Schließlich glaubte er, daß ihn etwas Kaltes zwischen den Schultern berührte. Er stolperte, stürzte zu Boden und schlug wild mit Armen und Beinen um sich, um das gespenstisch erscheinende Wesen abzuwehren.
    Doch das war gar nicht nötig.
    Es dauerte nicht lange, bis der Jarvith-Jarver merkte, daß er allein auf dem Gang war.
    Er krümmte sich zusammen und vergrub den Kopf in den Händen. Warum hat es mich erwischt? dachte er verzweifelt. Warum konnte ich nicht auf Jarvith-Jarv bleiben und dort in der Importkontrolle arbeiten? Warum werde ich so bestraft? Geschieht das alles nur, weil ich die Liebe einer Frau und die Fürsorge meiner Freunde mißachtet habe?
    Tosen war ein mittelgroßer Mann, der noch vor Wochen sehr kompakt gewirkt hatte.
    Nun aber war er abgemagert, und seine Schultern hingen noch weiter nach vorn als sonst, so daß er wie unter einer allzu schweren Last gebeugt ging und älter erschien, als er tatsächlich war. Dünnes, weizenblondes Haar bedeckte seinen Schädel. Die großen, wasserblauen Augen ließen ihn stets etwas erstaunt und befremdet aussehen. Zusammen mit der kleinen, spitzen Nase verliehen sie seinem Gesicht den Ausdruck eines Uhus.
    Voller Trauer dachte er an Primas, seinen Haikonen, der ihn bis zur Erde begleitet, den er dann aber aus den Augen verloren hatte, weil Seth-Apophis ihn gezwungen hatte, sich Icho Tolot bei seiner Flucht in die Unendlichkeit anzuschließen. Bei dem Haikonen, der einem terranischen Ameisenbär ähnlich gewesen war, hatte er Ruhe und Halt gefunden, wenn es mal gar zu aufregend und anstrengend zugegangen war.
    Jetzt gab es niemanden mehr, mit dem er über seine Nöte hätte sprechen können. Der Halkone hatte ihn zwar nicht verstanden, wie er sehr wohl gewußt hatte, gleichviel hatte Tosen stets das Gefühl gehabt, daß er ihm aufmerksam zugehört hatte, und das allein war ihm wichtig gewesen.
    Er kroch bis an eine Wand und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Er hatte das Gefühl, daß seine Beine ihn nicht mehr tragen konnten.
    Wenn nicht alles täuschte, hatten sie ihr Ziel erreicht. Sie befanden sich in unmittelbarer Nähe des DEPOTS. Vielleicht waren sie sogar schon in ihm.
    Was war das DEPOT?
    Wie oft hatte er sich das schon gefragt.
    Nun würde er, wie er glaubte, eine Antwort auf diese Frage erhalten.
    Er konnte sich nicht vorstellen, wie diese Antwort aussehen würde, war jedoch davon überzeugt, daß sie auf jeden Fall nachteilig für ihn ausfallen würde. Sein Leidensweg war noch nicht zu Ende.
    Oder doch?
    Er schüttelte den Kopf.
    Bilde dir nichts ein, du Narr! schalt er sich. Du bist nur ein winziger und unwichtiger Teil in dem Plan von Seth-Apophis. Icho Tolot ist da schon wichtiger. Und was die Superintelligenz nicht will, das wird nicht geschehen.
    Zum erstenmal, seitdem er Jarvith-Jarv verlassen hatte, dachte er an Selbstmord.
    War dieser Schritt nicht etwas, womit er die Pläne von Seth-Apophis grundlegend stören konnte? Wäre dann nicht der ganze Aufwand, den sie betrieben hatte, vergeblich gewesen?
    Doch kaum war ihm dieser Gedanke durch den Kopf geschossen, als er auch schon davor zurückschreckte.
    Noch immer schwelte ein Funke Hoffnung in ihm, und solange dieser nicht erloschen war, wollte er nicht aufgeben.
    Dabei wußte er nicht einmal, wie weit er von der heimatlichen Milchstraße entfernt war. Befand er sich in Andromeda oder in einer anderen Galaxis, die in der Nachbarschaft
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