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106 - Das Ghoul-Imperium

106 - Das Ghoul-Imperium

Titel: 106 - Das Ghoul-Imperium
Autoren: A.F.Morland
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der sie verfolgte.
    Eartha Raft sah sie mit großen, ängstlichen Augen an. »Jemand ist hinter uns her!«
    »Unsinn«, sagte Jubilee beruhigend. »Der Film hat dich zu sehr aufgeregt.«
    »Ich sage dir, da ist jemand!« beharrte Eartha Raft.
    »Und warum sehe ich ihn dann nicht?« fragte Jubilee. »Komm weiter. Du bist gleich zu Hause. Ist nur ein Katzensprung, dann kannst du Türen und Fenster verriegeln oder vernageln und bist so sicher wie in Abrahams Schoß.«
    »Ja, ja«, entgegnete Eartha. »Mach dich nur lustig über mich. Nicht jeder hat so starke Nerven wie du. Deine müssen aus Drahtseilen bestehen.«
    »Also was ist nun?« fragte Jubilee ungeduldig. »Willst du hier Wurzel schlagen?«
    Eartha ging zögernd weiter. Immer wieder warf sie einen nervösen Blick zurück. Sie wurde das Gefühl nicht los, daß sich jemand hinter ihnen befand, doch sehen konnte sie niemanden.
    »Eines weiß ich: Einen solchen Film sehe ich mir nie wieder an«, seufzte Eartha. »Es war schon schlimm genug im Kino. Aber die Nachwirkungen sind auch nicht ohne. Zu allem Überfluß wohne ich auch noch in unmittelbarer Nachbarschaft eines unheimlichen Hauses.«
    »Es ist nicht unheimlich«, widersprach Jubilee. »Es ist einfach nur ein altes, leerstehendes Haus.«
    »In dem das Böse wohnt«, fügte Eartha leise hinzu.
    »Ach, komm, hör auf.«
    »Ich sage dir, mit diesem Haus stimmt etwas nicht«, sagte Eartha eindringlich.
    Jubilee schmunzelte.
    »Du scheinst überhaupt nichts von dem, was ich sage, ernst zu nehmen«, ärgerte sich Eartha. »Im Garten dieses Hauses gedeihen die Pflanzen schlecht. Das Gras ist dürr und gelb, die Kletterrosen haben halb verwelkte Blätter. Auf diesem Grundstück scheint es ewig Herbst zu sein.«
    »Wem gehört das Haus?« wollte Jubilee wissen.
    »Einem gewissen Answard Brewster.«
    »Hast du den schon mal gesehen?«
    »Nein, noch nie«, antwortete Eartha.
    »Vielleicht lebt er schon lange nicht mehr.«
    »Oder er lebt… auf eine andere Weise«, sagte Eartha Raft und rollte die Augen.
    »Soll ich Tony Ballard bitten, sich in diesem Haus mal umzusehen?« fragte Jubilee. »Würde dich das beruhigen?«
    »In letzter Zeit kommen nachts unheimliche Laute aus diesem Haus«, sagte Eartha Raft mit belegter Stimme. Wieder schaute sie zurück. »Vorgestern nacht war mir, als würde ich einen Lichtschein über die Kellerfenster streichen sehen. Ich… ich zog mich nicht einmal aus, sprang gleich so, wie ich war, ins Bett und zog mir die Decke über den Kopf. Irgend etwas ist dort drüben im Gange, das fühle ich. Leider habe ich keine Beweise. Oder… Vielleicht sollte ich sagen: Zum Glück! Denn wenn ich Beweise hätte, würde ich bestimmt bald Besuch kriegen, damit ich nichts verraten kann.«
    »Wenn sich die Gelegenheit ergibt, rede ich mit Tony Ballard über Brewsters Haus«, sagte Jubilee. »Mal sehen, was er davon hält.«
    Sie bogen um die Ecke und blieben nach wenigen Schritten vor einer kleinen Vorgartentür aus weiß gestrichenen Holzlatten stehen.
    Eartha hatte das Haus, in dem sie wohnte, gemietet. Sie lebte allein hier. Ihre Eltern wohnten in Birmingham. Sie hatte sich mit ihnen überworfen, sah sie nicht mehr.
    Eartha arbeitete im Büro eines Versicherungsmaklers. Sie verdiente gut, und ihr Job gefiel ihr. Sie hatte nicht vor, jemals wieder nach Birmingham zurückzugehen.
    London war eine Stadt, die in jeder Hinsicht mehr zu bieten hatte, und es war Eartha gelungen, hier sehr rasch Fuß zu fassen.
    Beklommen blickte sie zu dem unheimlichen Haus hinüber. »Es sieht unbewohnt aus, aber das ist es nicht«, behauptete sie. »Dieser Answard Brewster kommt nur bei finsterster Nacht heraus und macht die Gegend unsicher. Vielleicht war er vorhin hinter uns her.«
    »Du bist auf dem besten Wege, dich verrückt zu machen«, sagte Jubilee. »Überleg mal: Wenn du alles wegläßt, was sich auf bloßen Verdacht stützt und was du dazuerfunden hast… Was bleibt dann übrig? Ein altes, verwahrlostes Haus, sonst nichts.«
    »Irgend etwas bereitet dieser Brewster vor«, sagte Eartha Raft mit zusammengekniffenen Lidern.
    »Soll ich noch mit hineinkommen?« fragte Jubilee.
    »Es ist besser, du siehst zu, so rasch wie möglich nach Hause zu kommen«, erwiderte Eartha. »Wenn ich ehrlich sein soll, muß ich zugeben, daß ich ein schlechtes Gewissen habe.«
    »Weshalb?« wollte Jubilee wissen.
    »Weil ich dich mutterseelenallein nach Hause gehen lasse.«
    »Ich hab’s ja nicht mehr weit«, sagte Jubilee.
    »Trotzdem
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