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1051 - Als Verfluchte grüßen...

1051 - Als Verfluchte grüßen...

Titel: 1051 - Als Verfluchte grüßen...
Autoren: Jason Dark
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Ausgelacht. Ja, ausgelacht. Wer von denen glaubt denn schon einer wie mir. Die würden doch kaum mit mir reden, und sie hätten gefragt, ob ich überhaupt nüchtern bin. Wer in einem Haus wohnt wie ich, der ist bei den Bullen untendurch. Sie sind ja verdammt oft in unserer Kaserne. Ich will Ihnen sagen, daß sie da mit ihrem Auftreten keine Ehre bereiten. Da spielt sich jeder kleine Bulle auf.« Sie nickte. »Also habe ich der Polizei nichts gesagt.«
    »Und was ist mit den beiden Männern gewesen?« wollte Suko wissen.
    »Die kamen nach zwei Tagen wieder. Sie waren so freundlich. Ich habe damals auf dem stinkenden Fischmarkt geputzt. Sie fingen mich ab, als ich Feierabend hatte und fragten mich, ob ich ihren Vorschlag überlegt hätte. Ich erklärte ihnen, daß sie verschwinden sollten, was sie nicht taten. Sie blieben und boten mir Geld.«
    »Wieviel?«
    »Habe ich vergessen. Ich spuckte sie wieder an und lief weg. Sie riefen mir noch nach, daß sie meinen Sohn trotzdem bekommen würden. Von da an hatte ich Angst. Verdammte, hundsgemeine Angst. Das können Sie sich nicht vorstellen. Sammy ist oder war mein ein und alles. Aber ich wußte auch, daß sie nicht aufgeben würden. Heute ist es dann passiert. Da kam ich nach Hause und fand diesen verdammten Zettel auf dem Kopfkissen. Ich hatte schon die ganze Zeit über das Gefühl gehabt, daß etwas nicht stimmte. Und ich hatte recht.«
    »Man hat Ihren Sohn geholt«, sagte Suko. »Gab es irgendwelche Zeugen? Hat jemand was gesehen?«
    »In einem derartigen Haus sieht niemand was.«
    Da konnten wir uns nicht hineindenken. Zwar lebten auch wir nicht in einer Villa, aber so schlimm waren die Zustände bei uns weiß Gott nicht.
    »Mit wem haben Sie über Ihre Probleme gesprochen?«
    »Mit keinem, Mr. Sinclair.«
    »Dann sind wir also die ersten. Und Sie wissen auch nicht, ob die Männer es auf Ihren Sohn abgesehen haben oder auch noch auf weitere Kinder? Sehe ich das richtig?«
    »Ja.«
    »Können Sie die Männer beschreiben?«
    Sie wedelte mit den Armen. »Ja, und nein. Das waren keine Mitteleuropäer. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich bin ja völlig von der Rolle gewesen. Ich habe auch keine Fragen gestellt. Meine Antwort bestand aus Speichel.«
    »Haben Sie denn mal überlegt, weshalb man Ihren Sohn entführt hat?« erkundigte sich Shao.
    Ida Cobin schaute auf ihre Knie. »Ich möchte daran nicht denken, Shao. Es ist einfach zu furchtbar. Auch ich lese Zeitungen. Oft genug steht darin, was man Kindern antut. Das geht bis hin zum Mord. Wenn ich mir vorstelle, daß Sammy…«, sie konnte nicht weitersprechen und fing wieder an zu weinen.
    Shao nahm sie in den Arm. »Noch ist nichts sicher, Ida. Sie haben uns auf Ihrer Seite, und ich denke, daß wir uns an die Suche nach Ihrem Sohn machen.«
    »Wo wollen Sie denn da anfangen.«
    »Bei Tanner«, sagte ich. Diese Antwort galt weniger Ida Cobin als Suko, der mich begriffen hatte.
    »Telefon oder hinfahren?« fragte er.
    »Beides.«
    »Okay, dann komm.«
    Shao war überrascht. »He, was wollt ihr denn bei diesem alten Griesgram?«
    Suko bückte sich und hauchte ihr einen Kuß auf die Stirn. »Das erzählen wir dir später, denn es ist möglich, daß uns das Schicksal einen Hinweis gegeben hat…«
    ***
    Der Chief Inspektor hielt sich in seinem Büro auf, stand aber kurz davor, Feierabend zu machen. Hätten wir uns nicht telefonisch angemeldet, wäre er schon weg gewesen. So aber war er geblieben, bot uns Plätze an, aber keinen Kaffee, weil Glenda Perkins unseren Geschmack zu stark verdorben hatte, wie er meinte.
    Seine Miene war nicht die hellste. Er schaute uns griesgrämig an.
    Ob er noch an die Beerdigung des Kollegen dachte oder daran, daß wir ihn mal wieder störten, wußten wir nicht, aber der Grund war ein andere, denn er erklärte uns, daß er seiner Frau versprochen hatte, pünktlich zu Hause zu sein.
    »Daraus wird ja wohl nichts.«
    »Kommt ganz darauf an«, sagte ich.
    »Vergiß es, John. Außerdem habt ihr beide bei meiner Frau einen Stein im Brett. Kann mir den Grund auch nicht denken. So tolle Burschen seid ihr doch nicht.«
    Wir mußten beide lachen. Es konnte auch daran liegen, daß wir Tanners Nichte mal geholfen hatten, als sie kurz davor gestanden hatte, in die Fänge einer Sekte zu geraten.
    »Zur Sache. Worum geht es?«
    »Um William Hurt.«
    »Den Toten?«
    »Nicht direkt, Tanner«, sagte Suko. »Mehr um die Fälle, um die er sich gekümmert hat.«
    Tanners Gesicht erhielt noch tiefere Falten. »Jetzt
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