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1046 - Der Hexenturm

1046 - Der Hexenturm

Titel: 1046 - Der Hexenturm
Autoren: Jason Dark
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wurden nicht von den Eulen verursacht, sondern von Wolken die der Wind sanft vor sich hertrieb, ohne daß dabei Lücken entstanden.
    Der Reporter sorgte sich auch um seine Freunde. Er hatte aus den Höhen des Turms nichts gehört. Er hatte auch nichts gesehen. Kein Licht, keine Schatten. Keine Schreie der Kinder oder ihr Weinen. Diese Stille konnte ihm einfach nicht gefallen.
    Der alte Friedhof bot den Tieren genügend Deckungen. Sie konnten sich hinter den Grabsteinen verbergen, aber auch hinter irgendwelchen Gewächsen wie den sperrigen Büschen mit ihren feucht glänzenden Zweigen. Keine Eule lauerte dort.
    Aber in der Luft!
    Es war mehr Zufall, daß Bill genau in dem Augenblick den Kopf hob und zum Turmende hochschaute. Zudem war sein Blickwinkel ziemlich günstig. Ihm fiel der Schatten auf.
    Nein, nicht nur einer.
    Es waren mehrere Eulen, die oberhalb des Turms durch die Luft kreisten. Man hörte nichts von ihnen. Sie wirkten auf Bill wie kleine Luftschiffe, dunkel angestrichen und mit einem lautlos arbeitenden Antrieb versehen.
    Die Entfernung war zu groß. Selbst mit einer Garbe aus der MPi hätte er sie nicht erwischt. Zugleich stellte er sich die Frage, ob es alle Eulen waren, die dort den Turm umkreisten. Über eine genaue Zahl hatte er nie nachgedacht. Er war auch nicht dazu gekommen, denn es war einfach zuviel passiert.
    Die Kreaturen taten nichts weiter. Sie flogen nur. Düstere Wächter, mutierte Hexen, die sich kleine Kinder als Opfer geholt hatten, um durch sie weiterleben zu können. So jedenfalls stellte sich der Reporter die Dinge vor.
    Er drehte sich weg. Zwei Schritte ging er zur Seite. Dabei senkte er den Blick. Die in Augenhöhe liegende Umgebung war ihm jetzt wichtiger. Mit einer Bewegung seiner rechten Schulter ließ er den Riemen der Uzi über seinen Arm hinweggleiten und fing die Waffe mit der Hand auf. Er ließ sie auch nicht los, als er wieder über den Friedhof ging und dabei größere Kreise zog.
    Es waren noch welche hier unten. Das sagte ihm einfach sein Gefühl. Er war ein Feind, und diese Kreaturen ließen ihre Gegner nicht aus der Kontrolle.
    Der Wald bewegte sich nicht. Er stand da wie ein Schutz, der nicht durchbrochen werden konnte. Und auch die alten Grabsteine erinnerten mehr an klobige Wachposten, die aufgestellt worden waren, um die Eulen vor Überraschungen zu warnen.
    Bill Conolly war so weit zurückgegangen, bis der Eingangsbereich in seinem Blickfeld lag. Ein düsteres Loch. Es war nicht zu sehen, was sich dahinter verbarg. Dort malte sich nur die dichte Finsternis ab. Bill gab zu, daß er sich in einer Zwickmühle befand. Es reizte ihn, ebenfalls den alten Hexenturm zu betreten. Aber möglicherweise wurde er hier unten gebraucht. Mit seiner Beretta war es ihm möglich, die Hexen-Eulen zu vernichten.
    Die schattenhafte Bewegung erlebte er schräg über seinem Kopf. Die Eule war plötzlich da, und sie schien wirklich aus dem Nichts gekommen zu sein.
    Bevor Bill die MPi anlegen konnte, war sie wieder verschwunden und gegen die Turmmauer geflogen. Bill hatte sich die Stelle gemerkt. Er wollte hinlaufen und eine besser Schußposition zu erhalten, aber die zweite Eule war schneller.
    Sie stürzte auf ihn herab wie ein wuchtig geworfener Stein. Bill gelang es im letzten Augenblick, nach rechts zur Seite zu springen. So war es der Eule nicht mehr möglich, ihre Richtung zu ändern. Aus ihrem Maul drang ein Laut, der einem Schrei glich, als sie ihre Beine nebst Krallen vorstreckte und zur Landung ansetzte.
    Neben Bill kam sie auf.
    Wieder drehte sich der Reporter.
    Dabei schoß er.
    Das harte Hämmern der Garbe zerriß die Stille. Vor der Mündung flackerte es für einen Moment blaß auf. Mündungslicht wie Totenlicht, dann aber hieben die Geschosse in den Körper der verfluchten Kreatur und verhinderten einen Start.
    Die Kugeln schlugen hart ein. Der Körper wurde nicht nur durchgeschüttelt, er tanzte auf dem Boden hin und her. Federn flogen weg. Ein Auge war zerschossen worden, und die nächste Garbe riß die Kreatur förmlich auseinander.
    Bill war für einen Moment zufrieden. Er spürte eine wahnsinnige Erleichterung. Diese Vernichtung der Hexen-Eule hatte ihm richtig gutgetan. Er atmete wieder einmal auf.
    Dann trat er dicht an die Eule heran, um zu überprüfen, ob sie noch lebte.
    Nein, sie war zerschossen worden. Zwar zuckten ihre Teile. Sie war auch nicht so vergangen, als hätte sie eine geweihte Silberkugel erwischt, aber eine Gefahr stellte sie nicht mehr dar. Sie
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