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10 - Im Bann der Loge

10 - Im Bann der Loge

Titel: 10 - Im Bann der Loge
Autoren: Oliver Fröhlich
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Verfolger nicht aus dem Lauf heraus schießen, sondern brauchte einen festen Stand und ruhigen Atem.
    McDevonshire sah zurück und sein Herz setzte einen Schlag aus. Der Indio hatte aufgeholt! Und noch immer lag dieses selbstsichere Grinsen auf seinem Gesicht.
    Der Commissioner hetzte am Eingang des Elektronikladens vorbei, hastete weiter und erreichte die Abzweigung, die zum Lieferanteneingang führte. Ohne nachzudenken, bog er ab.
    Im Vorbeirennen fasste er nach einer Blechtonne, in der sich Plastikverpackungen und Styropor türmten. Er riss sie um und der Inhalt ergoss sich über den Asphalt. Hoffentlich hielt das den Indio für ein paar Sekunden auf.
    Er erreichte das nächste Hauseck. Sah zurück. Sein Verfolger tauchte auf, setzte über die Tonne wie ein Springreiter und jagte auf ihn zu.
    McDevonshire fluchte und hetzte weiter. Warum hatte er auch seine Pistole an Ericson verlieren müssen?
    In der nächsten Sekunde fiel ihm ein, dass nur einen Tag später Jorgensen ihm die Dienstwaffe abgenommen hätte. Es machte also keinen Unterschied.
    Ein Stich wie von einem Messer fuhr ihm ins Knie. Auch wenn der Schmerz nur einen Augenblick anhielt, ließ er McDevonshire aufstöhnen. Er würde nicht mehr lange durchhalten!
    In einem hatte Jorgensen recht gehabt: Er war ein alter Knacker – der sich mit seinen alten Knochen, seiner alten Lunge und seinem alten Herz ein Wettrennen mit einem Jungspund lieferte. Niemand, der nur halbwegs bei Verstand war, würde auch nur einen Penny auf McDevonshire setzen.
    Vom Hinterhof des Elektronikmarkts zweigte ein schmaler Pfad zwischen zwei Häusern ab. Der Commissioner stürmte ihn entlang.
    Da! Eine Tür! Er stürzte auf sie zu und packte den Knauf.
    Verschlossen! Also weiter. Ums nächste Eck. Wieder eine Gasse, breiter diesmal.
    Weit über McDevonshires Kopf war eine Wäscheleine quer zwischen den Häusern gespannt. Eine alte Frau mit Haushaltsschürze und Kopftuch stand auf einem Balkon von der Größe eines begehbaren Fensterbretts und hängte eine Hose auf.
    »Bitte«, keuchte der Commissioner. »Rufen Sie … die Polizei!«
    Er bemerkte, dass die Frau einen Punkt hinter ihm fixierte. Sie gab ein erschrockenes Quietschen von sich, flüchtete vom Balkon und stieß dabei den Korb mit den Klammern von der Brüstung.
    McDevonshire brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, was die Alte so erschreckt hat. Der Indio! Er holte auf.
    Wohin jetzt?
    Der Commissioner hatte inzwischen die Orientierung verloren. Er hetzte von Hinterhof zu Hinterhof, ohne zu wissen, wohin sein Weg ihn führen würde.
    Du musst zurück auf die Straße! Dort herrscht Verkehr. Er wird es nicht wagen, dich dort anzugreifen. So richtig glauben mochte McDevonshire dies jedoch nicht.
    Dort! Wieder eine Abzweigung. Er jagte um die Kurve – und blieb entsetzt stehen. Eine Sackgasse. Verdammt!
    Der Atem rasselte in seiner Brust. Aber nicht laut genug, um die sich nähernden Schritte des Verfolgers zu übertönen.
    McDevonshires Blick irrte über die Fassaden. Ein gekipptes Fenster im Erdgeschoss! Und darunter ein Müllcontainer. Der einzige Fluchtweg, der ihm blieb.
    Er kletterte auf den Container, verlor beinahe das Gleichgewicht und streckte die Hand durch den Fensterspalt.
    Der Griff. Wo war dieser blöde Griff?
    Da! Endlich.
    Mit einer schnellen Bewegung war das Fenster ganz offen. Er schwang ein Bein über das Sims.
    Er sah Kacheln, eine Reihe weißer Türen auf der einen und drei Urinale auf der anderen Seite. Eine Toilette!
    Gerade wollte er das zweite Bein nachziehen, da traf ihn etwas im Nacken.
    Ein flammender Schmerz strahlte bis in die Fingerspitzen – und verging genauso schnell, wie er gekommen war.
    Er fiel auf alle viere. Atmete durch.
    Da hörte er hinter den Türreihen ein widerliches Schaben und Kratzen. Dort lauerte etwas. Es flüsterte seinen Namen.
    Aus den Urinalen quoll eine teerige Masse, tropfte zu Boden und floss auf ihn zu.
    McDevonshire sprang auf und rannte zu der Tür, die ihn aus der Toilette führen würde. Er riss sie auf – und starrte auf einen Säbelzahntiger. Im Zentrum des großen Raums erhob sich das Skelett eines Tyrannosaurus Rex.
    Ein erleichtertes Lachen kam ihm über die Lippen. Er war in einem Museum gelandet! Das war gut. Auch wenn der Indio ihn verfolgte, gab es genug Möglichkeiten, sich zu verstecken.
    Dumpf erinnerte er sich an das Gebäude, von dem er bisher nur die prunkvolle Vorderseite gekannt hatte. Es lag ein gutes Stück von dem Elektronikmarkt
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