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0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir

0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir

Titel: 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir
Autoren: Jason Dark
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mich in das verbeulte Fahrzeug zwängte. Neben ihm ließ ich mich nieder. Wir waren jetzt sehr nahe beisammen, und ich nahm auch seinen Geruch wahr, der mit dem eines Menschen kaum eine Ähnlichkeit aufwies, es sei denn, dieser Mensch hätte sich lange Zeit in der freien Natur, in einem Wald, aufgehalten.
    »Wir sind gespannt«, sagte ich.
    Cursano lächelte. Er bewegte dabei seine Hände und erregte dadurch auch meine Aufmerksamkeit. Die Finger glichen wirklich starken, dehnbaren Baumwurzeln. Es gab an ihren Enden auch keine Nägel, etwas faserig liefen sie aus. Seinen Körper sahen wir nicht, da ihn der dunkle Stoff des Mantels verdeckte. Ich hätte ihn gern gesehen, denn Mandragora hatte ihn nach seinen Vorstellungen erschaffen. Vielleicht würden wir da noch mehr erfahren.
    Da er nicht redete, übernahm ich das Wort. »Wir sind deiner Bitte nachgekommen und haben dich nicht getötet, verletzt oder was auch immer. Du bist uns etwas schuldig, denn wir gingen auf deinen Handel ein. Und jetzt, Cursano, wollen wir die gesamte Wahrheit hören.«
    Er nickte. »Das werdet ihr«, sagte er. Er hatte zwar eine menschliche Stimme, ihr Klang aber war irgendwie anders. Sehr rauh, möglicherweise von einem leichten Röcheln begleitet. »Ihr werdet euch wundern und mir später dankbar sein.«
    »Das wird sich alles noch herausstellen«, sagte Suko. »Am besten ist es, wenn du anfängst…«
    ***
    Morgana Layton war automatisch zwei Schritte zurückgetreten. Sie war schon auf eine Überraschung gefaßt gewesen, aber nicht auf eine derartig harte und brutale, und sie wußte auch, daß ihre Karten nicht nur aus Trümpfen bestanden.
    Assunga war mächtig, das wußte sie. Auch wenn ihr nicht ganz klar war, wie sie deren Macht genau einschätzen sollte. Aber hinter ihr existierte eine andere Macht, und die gab ihr Rückendeckung.
    Mallmann, der Supervampir. Das Geschöpf mit dem Blutstein, der ihn fast unbesiegbar machte.
    Die Werwölfe wußten dies, andere ebenfalls, aber die Wölfe hatten den Kampf trotzdem nicht aufgeben wollen. Die Vampire dachten ebenso. Es war schon zu Scharmützeln zwischen ihnen gekommen, nun aber schien diese Auseinandersetzung eine neue Dimension erreicht zu haben. Da war die Gewalt zunächst in den Hintergrund gedrängt worden. Aber das Bekenntnis der Macht sah Morgana vor sich.
    Assunga lächelte sie aus dem Kreis hervor an. Sie war eine schöne Frau, eine interessante Hexe vom Gesicht her, daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Ein ebenmäßiges Gesicht. Klare Augen, eine glatte Haut und Haare, die rötlich schimmerten.
    Aber sie trank auch Blut. Sie war gierig, und sie gehörte zu den Geschöpfen der Nacht, wie auch Morgana.
    Assunga lächelte mit geschlossenem Mund. »Du bist gekommen«, flüsterte sie. »Du bist gekommen, weil du kommen mußtest. Hast du das nicht gespürt, Morgana?«
    Die Werwölfin schwieg. Assunga hatte recht, und Morgana fühlte sich durch deren Worte in die Defensive gedrängt, was ihr ebenfalls nicht paßte. Das kannte sie nicht, hier aber hatte sie der Lockung nicht widerstehen können. Ihre Neugierde war einfach zu groß gewesen, und es hatte ihr auch nichts gebracht, daß sie zuerst einen Boten vorgeschickt hatte.
    »Warum schweigst du?«
    »Weil ich nachdenke.«
    Assunga lachte sie aus dem Kreis heraus an. »Nein, du denkst nicht richtig nach, das spüre ich. Du kommst nicht darüber hinweg, daß wir mächtiger sind als du. So etwas mußt du dir eingestehen, und ich weiß, wie schwer das ist.«
    »Es wird sich noch herausstellen.«
    »Irrtum. Es hat sich schon herausgestellt, denn du bist zu mir gekommen, nicht ich zu dir. Es war die perfekte Lockung, meine Freundin. Es war wie ein magischer Duftstoff, dem du ebensowenig entkommen konntest wie deine Kreatur.«
    »Was geschah mit ihr?«
    »Sie verbrannte«, erklärte die Hexe. »Sie war ja nicht wichtig. Ich spürte, daß ihr jemand folgen würde, und ich habe mich nicht geirrt, denn jetzt stehst du vor mir.«
    »Dann war es eine Falle?«
    »Wie schön, daß du es merkst. Es ist die Falle für euch. Ihr seid auf sie reingefallen, weil eure Gier größer war als eure Vorsicht. Wir haben natürlich lange gebraucht, um die Falle aufzubauen, aber letztendlich hat sich das Warten gelohnt. Wir haben dich, Morgana. Wir haben dich endlich gekriegt.«
    »Nein, nein!« Die menschliche Werwölfin schüttelte den Kopf. »Ihr habt mich nicht. Ich bin hier, und du bist…«
    »Ganz nah und trotzdem weit. Der Felsen ist die Brücke, er
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