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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin
Autoren: Edgar Wallace
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Company einbrechen wollte. Er wartete nur darauf, daß Hartford seinen Patrouillengang beendete und zur Polizeiwache zurückkehrte.
    Als der Beamte vorüberging, drückte sich Lamborn noch tiefer in das Dunkel der Nische, die ihn vor Regen und vor Beobachtung schützte. Er nahm ein Stemmeisen aus einer Tasche und schob es in eine andere, weil es so bequemer war.
    Hartford sah den Herrn in Abendkleidung, der mitten auf dem Gehsteig stand und den Schmutz von seinem schwarzen Mantel wischte. Sofort stieg er von den Stufen seines geistigen Rednerpultes herunter und wurde wieder ein gewöhnlicher Polizist.
    »Sind Sie gefallen?« fragte er freundlich.
    Der Fremde wandte ihm sein hübsches Gesicht zu und lächelte. Aber seine Hände zitterten heftig, und seine Lippen waren blutleer. Sie bildeten einen merkwürdigen Gegensatz zu dem sonnverbrannten Gesicht. Und als er sprach, konnte er kaum atmen. Er schaute den Weg zurück, den er gekommen war, und schien beruhigt zu sein, als er niemanden entdecken konnte.
    »Ja, ich muß wohl hingefallen sein. Haben Sie den Mann gesehen?«
    Hartford schaute die verlassene Straße entlang.
    »Welchen Mann meinen Sie denn?«
    Der Fremde sah ihn erstaunt an.
    »Er ist Ihnen doch entgegengelaufen - er muß direkt an Ihnen vorbeigekommen sein!«
    Hartford schüttelte den Kopf.
    »Nein, es ist niemand an mir vorbeigekommen.«
    Der Herr im Gesellschaftsanzug zweifelte daran.
    »Hat er Ihnen etwas getan?« fragte der Polizist.
    »Natürlich! Er hat mir einen Kinnhaken versetzt, und ich habe tot gespielt.« Sein Gesicht zuckte. »Hoffentlich habe ich ihm einen tüchtigen Schrecken eingejagt.«
    Hartford betrachtete den Fremden mit wachsendem Interesse.
    »Wollen Sie eine Klage gegen den Mann erheben?«
    Der Herr rückte sein seidenes Halstuch zurecht und schüttelte dann den Kopf.
    »Glauben Sie denn, Sie könnten ihn finden, wenn ich ihn verklagen würde?« fragte er ironisch. »Nein, lassen Sie ihn laufen.«
    »Sie kannten ihn nicht?«
    Hartford hatte seit einem Monat keine Anzeige mehr erstattet und wollte sich diese günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    »Doch, ich kenne ihn.«
    »Es wohnen recht unangenehme Leute in der Gegend«, begann der Polizist wieder.. »Vielleicht war es ein Betrunkener . . .?«
    »Ich sage Ihnen doch, daß ich ihn kenne«, erwiderte der Fremde ungeduldig.
    Er nahm eine Zigarette aus seinem Etui und zündete sie an. Hartford sah, wie seine Hände zitterten.
    »Hier ist ein Trinkgeld für Sie.«
    Der Beamte richtete sich steif auf und wies die angebotene Münze zurück.
    »Es ist mein Prinzip, nichts anzunehmen«, erklärte er selbstbewußt und machte sich bereit, seinen Weg fortzusetzen.
    Der Fremde knöpfte seinen Mantel auf und griff in seine Westentasche.
    »Haben Sie etwas verloren?«
    »Nein«, entgegnete der Herr befriedigt, nickte und ging weiter. Als er in die Nähe der Tore der Eastern Trading Company kam, nahm er die Zigarette aus dem Mund, warf sie auf die Straße und trat sie aus. Dann schwankte er plötzlich und fiel auf den Gehsteig.
    Lamborn beobachtete diese Szene und betrachtete die Gelegenheit als ein Geschenk des Himmels. Ein vornehmer Herr war betrunken hingefallen! Vorsichtig schaute der Dieb nach links und nach rechts und huschte dann über die Straße. Rasch riß er den Mantel des Mannes auf und griff nach der Brieftasche. Dabei verhakten sich seine Finger in der Uhrkette, und er zog auch Uhr und Kette heraus. In diesem Augenblick bemerkte er aber, daß Hartford auf ihn zulief, der ihn beobachtet hatte. Er wußte, was eine Verhaftung für ihn bedeutete, warf deshalb entschlossen Brieftasche und Uhr über die hohe Mauer und rannte davon. Aber er war noch kaum zehn Schritt weit gekommen, als sich eine schwere Hand auf seine Schulter legte.
    »Ich verhafte Sie!« keuchte der Polizist.
    Lamborn versuchte, sich zu befreien, es gelang ihm aber nicht.
    Hartford drückte ihn gegen die Mauer. Dann sah er, daß jemand über die Straße kam, und erinnerte sich an den Mann, der zusammengebrochen war.
    »Dr. Marford«, rief er, »der Herr dort ist verletzt - sehen Sie doch einmal nach ihm.«
    Der Arzt hatte den Fremden stürzen sehen und beugte sich über ihn.
    »Wollen Sie jetzt endlich ruhig mitkommen?« sagte der Polizist zu Lamborn, der sich immer noch wehrte.
    Schließlich konnte er seine Trillerpfeife erwischen, und ein schrilles Signal gellte durch die Nacht. Aber er hatte noch einige Zeit zu tun, bis sein Gefangener vernünftig wurde.
    »Der
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