Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0936 - Belials Abrechnung

0936 - Belials Abrechnung

Titel: 0936 - Belials Abrechnung
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mehr starr. Sie wurden eingedrückt wie bei einem alten Karton, und das Dach wellte sich in die Höhe, als hätte es von unten her einen entsprechenden Druck bekommen.
    Ich kam mit diesem Phänomen nicht zurecht und fragte mich auch, ob ich es mir nur einbildete oder ob dieses Bild den Tatsächlichen Gegebenheiten entsprach.
    Es war ein Traum - nur ein Traum. Aber wer sagte mir, daß es in einem Traum nur Lügen gab und keine Wahrheiten. Was ich hier erlebte, war eine Tatsache, auch wenn sie von mir nicht gesteuert werden konnte und ich alles den anderen Kräften überließ.
    Das Haus stand wieder still.
    Aber ich hörte das Geräusch wieder. Ein Klopfen und Dröhnen zugleich, als wolle es die Dunkelheit in einer bestimmten Wut einfach sprengen. Ich starrte in die offene Tür hinein, weil ich unbedingt sehen wollte, ob sich dort etwas bewegte, aber da tat sich nichts.
    Das Klopfen blieb, und es änderte seinen Rhythmus auch nicht. Es blieb immer gleich, wie ein Signal, mit dem ich allerdings nichts anfangen konnte.
    Ich setzte das rechte Bein vor. Auf einmal konnte ich es, aber nicht durch den eigenen Willen geleitet, denn dahinter steckten andere Mächte oder Kräfte.
    Ich mußte in das Haus hinein. Jetzt war die Dunkelheit hinter der Tür wie ein Magnet. Ich war nicht mehr ich selbst, denn dieser verfluchte Alptraum hatte mir den eigenen Willen genommen, und so schritt ich weiter, immer in derselben Folge. Nicht zu schnell, nicht zu langsam. Allmählich rückte der Eingang näher. Dieses von pechschwarzer Finsternis erfüllte Loch in einem leeren Haus.
    Oder nicht?
    Absolute Dunkelheit. Plötzlich wunderte ich mich, daß ich während des Traums denken konnte, denn mir kam der Spuk in den Sinn. Dieser Dämon verkörperte die absolute Schwärze, denn aus ihr bestand sein Reich, in dem er die Seelen der vernichteten Dämonen auffing und sie für alle Ewigkeiten behielt.
    Mit dem Spuk hatte ich schon des öfteren zu tun gehabt, um es einmal geschäftlich zu vergleichen.
    Wir waren keine unbedingten Todfeinde, wir standen uns irgendwo neutral gegenüber, denn er akzeptierte, daß ich die schwarzmagische Seite bekämpfte. Und auch der Spuk wollte nicht, daß gewisse Dämonen zu groß wurden, und er schaute gern zu, wenn es mir gelang, den einen oder anderen in die Schranken zu verweisen.
    Aber wenn sich der Spuk zeigte, dann in einer bestimmten Art und Weise. Er war nicht nur schwarz in seiner Mitte, falls man davon sprechen konnte. Sein zweites Markenzeichen waren die roten Augen.
    Das sah ich hier nicht.
    Hier blieb die Schwärze zwischen den Wänden liegen, als hätte sie sich dort festgebissen.
    Vor der Schwelle blieb ich stehen. Es war die berühmte Hemmschwelle, die ich mich nicht zu übertreten traute. Ich zitterte innerlich, meine Kehle war auch trocken geworden, und wenn ich die Luft einatmetet, dann stellte ich einen kalten, aschigen oder rußigen Geschmack fest.
    Ich schaute mich um, sofern man überzeugt davon sprechen konnte. Wohin ich den Kopf auch drehte oder den Blick wendete, es gab immer nur das eine, die verfluchte Schwärze, dicke wie Teer und ohne einen Funken Licht.
    Und trotzdem hatte dieses primitive Haus etwas zu verbergen. Ich ahnte es nicht nur, ich wußte es.
    Irgendwo vor mir in der Finsternis lauerte etwas, das mir eine immer stärker werdende Furcht einjagte, so daß mein Herz noch stärker klopfte als draußen.
    Gehen oder nicht?
    Ich trat einen Schritt vor - und spürte hinter mir den Luftzug, der meinen Hinterkopf, den Nacken und auch meinen Rücken berührte. Einen Moment später erschreckte mich ein harter Knall. Ich brauchte mich nicht mal umzudrehen, um herauszufinden, was geschehen war. Das wußte ich auch so. Die Tür war zugefallen Ich war gefangen in diesem Haus, und ich war auch zugleich ein Gefangener meines eigenen Alptraums.
    Unter mir spürte ich den normalen Boden. Kein Stein, sondern Holz, das hatte ich schon nach den ersten Schritten gespürt, als der Belag leicht nachgab.
    Ich ging nicht zurück. Es gab in diesem Haus nichts, woran ich mich hätte orientieren können.
    Ich sah weder Wände noch eine Decke. Es konnte groß, klein, endlich, aber auch unendlich sein.
    Eine Ferne oder eine Nähe wuchsen zusammen. Konturen existierten nicht. Das Haus war ein böses, unheimliches Gefängnis, eine Qual für die Seele.
    Und ich war nicht allein.
    Etwas befand sich in meiner Umgebung, und das bildete ich mir nicht ein. Es belauerte mich, es war da. Es wartete nur darauf, mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher