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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer
Autoren: Jason Dark
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Bad.
    Romana schaute sie in der Wanne hockend an. Ihre Finger pitschten auf die Wasserfläche. »Mit wem hast du gesprochen?«
    »Es war Raki.«
    »Und?«
    »Er ist draußen und wird, ebenso wie Krishan, die ganze Nacht über bleiben.«
    Romana lachte nur. Es klang verächtlich, aber Greta fragte nicht nach dem Grund.
    »Bist du okay?«
    »Ja.«
    Greta kannte das Spiel. Sie legte den Bademantel zurecht, dann holte sie die junge Frau aus der Wanne. Sie setzte Romana in einen dafür vorgesehenen Stuhl, um ihr beim Abtrocknen zu helfen.
    Abermals mußte sie sich eingestehen, daß die junge Frau einen bis zur Hüfte phantastisch gewachsenen Oberkörper besaß. Perfekte Brüste und eine ebenfalls perfekte Haut - wunderbar.
    »Bald wird es soweit sein, Greta.«
    »Was denn?«
    »Ich werde wieder laufen können.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Darf ich fragen, wie das geschehen wird?«
    »Darfst du, aber ich werde dir keine Antwort darauf geben.« Ihr Mund verzog sich, und Greta erkannte an diesem Lächeln, daß sie es tatsächlich ernst meinte.
    »Ich würde es dir wünschen.«
    »Danke. Du meinst es ehrlich.«
    »Hast du schon mit deinem Vater darüber gesprochen?«
    »Nein.«
    »Gibt es einen Grund?« Sie fing damit an, den Körper der Frau abzureiben.
    »Er würde mir nicht glauben. Schließlich hat er alles versucht. Wir haben die besten Spezialisten konsultiert, es war vergebens. Ich werde ihn damit überraschen.«
    »Das gönne ich dir von ganzem Herzen.« Greta stellte keine weiteren Fragen, weil sie zu tun hatte.
    Sie holte auch das Nachthemd, kleidete ihren Schützling an und ging mit ihm, als Romana ihren Rollstuhl in den anderen Raum hineinfuhr.
    »Ich freue mich auf mein Bett«, sagte sie.
    »Das kann ich mir denken. Es ist ein anstrengender Tag gewesen.«
    Sie ging nicht darauf ein. »Und ich freue mich ebenfalls auf den Verlauf der Nacht.«
    Greta schwieg.
    »Warum sagst du nichts?«
    »Das ist wohl Geschmacksache, sich auf die Nacht zu freuen, denke ich mir.«
    »Stimmt.«
    »Du liebst sie?«
    »In der Tat.«
    »Warum?«
    »Warte es ab.«
    Greta wußte genau, daß sie, wenn Romana so geredet hatte, keine weiteren Fragen stellen durfte. Sie sorgte dafür, daß sich die jüngere Frau ins Bett legte, ging ihr dabei zur Hand und wollte sich verabschieden, als Romana sie um etwas bat.
    »Moment noch, Greta. Ich möchte, daß du das Fenster hier öffnest. Und zwar beide Flügel.«
    Überrascht blieb die Frau stehen. »Das Fenster?« wieder holte sie leise.
    »Ja!«
    »Aber es ist kalt draußen.«
    »Es ist wunderbar, Greta. Wunderbar für mich. Kannst du das nicht begreifen?«
    »Nein, aber es ist deine Sache, solange du dich nicht vor der Nacht fürchtest.«
    »Warum sollte ich?«
    Greta war schon auf dem Weg zum Fenster. »Ich habe dich schon anders sprechen hören.«
    »Ja, das stimmt.«
    Greta öffnete beide Flügel. Die Nachtluft strömte wie ein kalter Hauch in den Raum, als hätte dicht hinter der Scheibe ein gewaltiges Ungeheuer ausgeatmet.
    Romana lag so, daß sie das Fenster sehen konnte, wenn sie den Kopf zur Seite drehte. »Ja, so ist es gut«, lobte sie. »Einfach wunderbar. Danke, Greta.«
    »Oh, bitte.«
    Romana war froh, allein gelassen zu werden. Als Greta die Tür hinter sich geschlossen hatte, glitt ein Lächeln über die Lippen der im Bett liegenden Frau.
    Es war das Lächeln der Erwartung, der Freude auf die kommenden Stunden der Nacht…
    ***
    Als Jane den kahlen und auch ungemütlichen Eßraum betrat, saß der Herr des Hauses noch immer am Tisch. Er schaute sie mit einem nachdenklichen Blick an, als würde ihm an ihr einiges nicht gefallen. »Sie sind lange geblieben.«
    »Stimmt.« Jane sah, daß er auf eine Erklärung wartete, und sie gab sie auch. »Ich war noch bei Greta in der Küche und habe mich mit ihr ein wenig unterhalten.«
    »Sind Sie zufrieden?«
    »Sicher.«
    »Das freut mich. Ich bin es auch.«
    »Darf ich mich noch setzen?«
    »Gern, ich bitte sogar darum.«
    In der Karaffe befand sich noch Wein, und Jane Collins schenkte ihr Glas halbvoll. Sie trank in kleinen Schlucken, beachtet von Sir Walter Kendrake, der an einer dicken Zigarre saugte und den Rauchwolken nachschaute, die sich über dem Tisch allmählich auflösten. »Es liegt eine lange Nacht vor uns, Miß Collins.«
    »Das befürchte ich auch.«
    »Und es wird eine besondere Nacht werden.«
    Jane spielte mit ihrem Glas und schaute zu, wie der Wein darin kreiste. »Darf ich fragen, wie Sie darauf kommen?«
    »Ich habe
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