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090 - Die Totenwache

090 - Die Totenwache

Titel: 090 - Die Totenwache
Autoren: Dämonenkiller
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Augenblick begann Dannys Körper von innen heraus zu leuchten. Der Entstofflichungsvorgang setzte sich rasend schnell bis zum Herzen fort. Dort blitzte es sekundenlang grell auf, und dann war Danny völlig verschwunden.
    Norman Moore hatte keine Wunde an Dannys Körper feststellen können. Das Schwert hatte ihn einfach durchdrungen und in einen körperlosen Geist verwandelt.
    Jetzt wisperte eine schwache Stimme durch den Raum. Sie kam von derselben Stelle, an der soeben noch Danny gestanden hatte. Die Stimme klang klagend und merkwürdig verzerrt. So, als hätte man Danny in irgendeinen tiefergelegenen Raum verbannt.
    Als sie verstummte, regte sich die Frau auf dem Sarkophag. Ihre bleiche Haut hatte einen rosigen Schimmer angenommen. Ihre Wangen strahlten in einem zarten Rot.
    Norman sträubten sich die Haare, als der Skelettkrieger das Schwert erneut anhob und zum Ausgang lief. Kalter Schweiß perlte unter seinen Haaransatz und lief ihm brennend in die Augenwinkel.
    Clay Barson wußte, daß der Skelettkrieger hinter ihm her war. Er stolperte schreiend auf die Tür zu. Seine Hände griffen nach der Türklinke. Doch auf geheimnisvolle Weise hatte sich die Tür verriegelt. Er konnte sie nicht öffnen. Er wirbelte herum. Mit der Tür im Rücken erwartete er den Schrecklichen.
    „Bleib, wo du bist! Komm nicht näher!"
    Der Knochenmann zeigte keine Reaktion. Er setzte einen Schritt vor den anderen. Sein seidiger Umhang raschelte verhalten, und das Schwert schimmerte matt.
    „Nein - das darfst du nicht! Neiiin!"

    Clay Barson rutschte die Türfüllung herunter. Er wollte davonlaufen, doch der Schreckliche griff blitzschnell zu. Mit der Linken hielt er den Zappelnden fest. Barson wand sich wie ein Fisch an der Angel. Er stand Höllenqualen aus. Er erlebte nicht mehr, daß der Skelettkrieger das Schwert auf ihn herabsausen ließ. Sein Herz hatte schon vorher aufgehört zu schlagen.
    Clay Barsons Körper leuchtete in den Umrissen hell auf. Dann vollzog sich bei ihm die gleiche Verwandlung, die wenige Minuten zuvor Danny durchgemacht hatte. Barson wurde durchsichtig wie Glas. Seine Muskelpartien wurden sichtbar, dann das Knochengerüst - und schließlich sah man nur noch das stillstehende Herz. Es hing mitten in der Luft und leuchtete von innen heraus auf. Norman Moore stöhnte unterdrückt auf. Der Anblick ging über seine Kräfte.
    Jetzt verschwand auch das Herz. Von Clay Barson war nichts mehr zu sehen. Es war, als habe er niemals existiert.
    Nun richtete sich der Knochenmann zu voller Größe auf. Seine Bewegungen wirkten gleitender und eleganter. Er konnte wesentlich schneller als zuvor laufen. Er eilte den Gang zurück und blieb vor dem Regal stehen, hinter dem sich Norman Moore verbarg.
    Norman wußte sofort, hinter wem der Unheimliche her war.
    Er. weiß genau, wo ich stecke, ging es ihm durch den Kopf. Aber er darf mich nicht erwischen! Norman kam taumelnd auf die Beine. Er fühlte sich schwindlig. Die Luft war drückend und schwer geworden. Ihm wurde heiß und kalt. Grelle Schemen tanzten vor seinen Augen auf und nieder. Er mußte sich gegen die Regalwand stützen. Als er wieder einigermaßen klar sehen konnte, erblickte er den Skelettkrieger.
    Norman stieß einen unterdrückten Schrei aus.
    Der Unheimliche stand zehn Meter von ihm entfernt am anderen Ende der Regalwand. Dort, wo Norman stand, bildeten die gegenüberliegenden Buchregale eine schmale Gasse. Jetzt klappten die Kieferhälften des Schrecklichen zusammen. Norman hatte das Gefühl, der Unheimliche würde ihn höhnisch angrinsen.
    „Nein!" preßte Norman hervor. „Du sollst mich nicht kriegen!"
    Er riß mehrere Bücher aus dem Regal und schleuderte sie nach dem Skelett. Doch die Bücher fielen vor dem Ding zu Boden. Sie rutschten auf es zu, doch das Skelett reagierte überhaupt nicht darauf. Er stand ganz einfach da und richtete die Schwertspitze auf Norman. Norman fragte sich, ob ihn das Schwert aufspießen würde oder ob er sich ebenfalls in Luft auflösen würde.
    Norman drehte sich um. Hinter ihm verlief der Gang zwischen den Regalen, etwa zwanzig Meter lang. Die Strecke war doppelt so lang wie der Abstand von seinem gegenwärtigen Standpunkt bis zum Skelett. Wenn er schneller war, konnte er dort in einen anderen Gang hinüberwechseln. Immerhin war ihm hier unten jeder Winkel vertraut. Vielleicht konnte er den Skelettkrieger täuschen und der Rattenfalle entkommen.
    Norman rannte los. Als er sich umdrehte, erkannte er schaudernd, daß der
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