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0892 - Der Höllenclub

0892 - Der Höllenclub

Titel: 0892 - Der Höllenclub
Autoren: Jason Dark
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hervor.
    Die Person, die vor ihm auf dem steinernen Sessel saß, mußte ein Mittelding zwischen Ghoul, Zombie und Mensch sein…
    Der Inspektor hielt den Atem an. Nicht allein wegen des Gestanks, sondern wegen des Anblicks, den diese Figur bot. Hatte er schon auf den Händen die Flecken oder Risse in der Haut gesehen, so setzte sich das auf dem Gesicht der Gestalt fort. Es war eine schreckliche Fratze, in der die Haut nicht mehr so vorhanden war, wie sie eigentlich hätte sein sollen. An vielen Stellen zeigten sich nässende Wunden, die an der breiten Stirn begannen, sich über die Nase, die Wangen hinweg verteilten und auch in den Bereich des Kinns gerieten.
    Wunden, die wie geplatzte Eiterbeulen schimmerten. Die zugleich an den Rändern nicht glatt, sondern ausgefranst waren, und genau dort hatte jemand die Haut angefaßt und sie an einigen Stellen nach unten gezogen.
    Sie war nicht ganz abgestreift worden, sondern hing in Streifen nach unten, ohne sich jedoch von der Wunde selbst gelöst zu haben.
    Der Mund war zwar vorhanden, aber nicht mehr als solcher zu bezeichnen. Die Lippen waren aufgerissen, und auf ihnen schimmerten kleine Tropfen wie feuchter Schleim. Darüber sah Suko eine im unteren Ende breit zulaufende Nase, die zur Stirn hin wesentlich schmaler wurde. Auch an der Nase fing die Haut an, sich zu lösen, und über ihr schimmerten zwei trübe Augen, die nicht mal zuckten, als Suko direkt in sie hineinleuchtete.
    Sie erinnerten ihn an zitternde Austern, die man aus Schalen schlürfte. Nur lagen diese Augen noch in zerfransten Höhlen, und ebenso zerfranst präsentierte sich die Stirn unter einem unregelmäßig gewachsenen Haaransatz. Die Haare selbst waren nicht mehr als verdreckte, graue, schmutzige Strähnen, die sich wirr auf dem Kopf verteilten.
    Aber die Gestalt war nicht tot, obwohl es Suko ihr gewünscht hätte. Sie lebte, auch wenn sie sich nicht bewegte. Warum hätte sie sonst ein modernes Telefon auf dem Schoß liegen gehabt, das sich plötzlich mit einem Tuten meldete, so daß Suko vor Schreck zusammenzuckte. Damit hatte er nicht gerechnet.
    Aber auch die Gestalt war zusammengeschreckt. Nur hatte sie sich schneller gefangen, und die halb verfaulten Finger der rechten Hand bewegten sich, um den Apparat fester zu halten. Dann glitt der Arm allmählich in die Höhe. Das Telefon näherte sich dem zerfransten Mund, und Suko war gespannt, wie sich die Unperson meldete.
    Sie tat es mit einem gestöhnten »Ja« und ließ sich von Sukos Anwesenheit überhaupt nicht stören.
    Der Inspektor hörte eine fremde Stimme, die mit der Gestalt sprach. Sie hatte jetzt den Apparat gegen ihr Ohr gedrückt. Suko kam es vor, als wollte die Hand das Gerät in den Kopf hineindrücken.
    »Was sagst du?« Dumpf und knarrend hörte sich die Stimme an. Zugleich wurde sie von einem Stöhnen begleitete. Bei den folgenden Worten senkte sie sich zu einem Flüstern, aber auch dort blieb das Stöhnen noch, und in den nächsten Sekunden bewegten sich nicht nur die Lippen, auch die Augen zuckten, als wollten sie aus den Höhlen kriechen, wobei sie an den Seiten eine schleimige Flüssigkeit absonderten, die an den Wangen entlang nach unten rann.
    »Ja, ich habe verstanden. Es gibt ihn nicht mehr. Er hat verloren. Ihr wißt, was ihr tun müßt.« Die Unperson hörte zu, dann erst redete sie wieder. »Ja, es ist Zeit. Wir müssen es tun, so schnell wie möglich. Ich habe Hunger.«
    Suko hatte sich über die letzten Worte gewundert. Eine Erklärung bekam er nicht, denn das Gespräch war beendet. Ebenso langsam, wie die Gestalt ihren Arm gehoben hatte, ließ sie ihn auch wieder sinken und legte die Hand mit dem Telefon auf ihren Schoß.
    Dann bewegte sie den Kopf und schaute Suko an.
    Er gab den Blick zurück.
    Mittlerweile hatte er sich an diesen Anblick gewöhnt, auch der eklige Gestank, den der Körper absonderte, machte ihm nichts mehr aus, und er stellte eine Frage.
    »Wer bist du?«
    Die Antwort blieb aus.
    Suko leuchtete direkt in das Gesicht. »Wer, zum Teufel, bist du? Sag es mir.«
    Der Mund zuckte. Die Lippen öffneten sich leicht. Suko wäre nicht verwundert gewesen, wenn sich dicke Schmeißfliegen aus diesem Spalt gelöst hätten. »Ich bin Dorian Durand.«
    Die Antwort war mehr ein Stöhnen gewesen, aber Suko hatten den Namen verstanden, auch wenn er, da war er ehrlich, damit nichts anfangen konnte. Deshalb wiederholte er ihn fragend.
    »Dorian Durand? Wer ist das?«
    »Ich bin es.«
    »Und weiter!«
    »Ich bin der Herr
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