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0887 - Die Verschollenen

Titel: 0887 - Die Verschollenen
Autoren: Unbekannt
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schlang sich um seine Hüften. Das weiße Haar reichte ihm bis fast auf dieses Tuch über den Rücken herab. Es war dünn und sah kraftlos aus.
    „Mein Name ist Fairbahr", erklärte der Alte, nachdem er Atlan ausreichend begrüßt hatte. Er eilte mit tänzelnden Schritten zu einem Wandschrank, öffnete ihn und legte eine Programmtafel frei. Er tippte einige Tasten. Aus einem verborgenen Fach glitten drei Gläser hervor, die mit einer dunklen Flüssigkeit und Eiswürfeln gefüllt waren. Er nahm alle drei Gläser auf und kehrte zu Rhodan und Atlan zurück.
    „Du bist Danair, und du bist Gan-telvair", sagte er, während er die Gläser verteilte.
    Freudestrahlend blickte er die vermeintlichen Sus-kohnen an. Seine Augen leuchteten. „Laßt uns auf eure Rückkehr trinken. Wißt ihr, wie lange ich allein bin hier in Grotmer und Laxau mit den Barbaren?"
    „Vermutlich einige Jahrzehnte", entgegnete „Gantelvair".
    „Jahrhunderte", erwiderte der Alte.
    Rhodan beobachtete ihn. Er war sich über die Trinksitten der Sus-kohnen nicht ganz klar. Erwartete Fairbahr, daß er einen Begrüßungsspruch anbrachte und damit zum Trinken aufforderte? Oder mußte er sich gedulden, bis der Alte es getan hatte?
    „Ihr könnt euch nicht vorstellen, was Einsamkeit ist", fuhr Fairbahr fort. „Ich gehörte der letzten Expedition unseres Volkes an, die zurückgekehrt ist. Die anderen leben längst nicht mehr. Nur ich bin übriggeblieben. Yaidähre!"
    Rhodan-Danair zuckte zusammen, als Fairbahr den Namen der Museumsanlage auf Sainderbähn erwähnte. Hatte Fairbahr alles erraten? Hatte er die Maskerade bereits durchschaut?
    „Yaidähre", sagte Atlan freundlich und hob das Glas. „Yaidähre, Fairbahr."
    „Yaidähre", antwortete der Alte kichernd, führte das Glas zum Mund, kippte den Kopf ruckartig nach hinten und sürzte die Flüssigkeit in sich hinein, wobei er das Eis geschickt mit den Zähnen abfing, um es anschließend wieder ins Glas zu befördern.
    Die beiden vorgeblichen Suskoh-nen entleerten ihre Gläser vorsichtiger. Das Getränk brannte wie Feuer in ihren Kehlen, so daß beide sekundenlang außerstande waren, irgend etwas zu sagen.
    Fairbahr beobachtete sie mit funkelnden Augen. Er lachte.
    „Das habt ihr lange nicht gehabt, wie?" fragte er, sammelte die Gläser ein, eilte zu einem Abfallschacht und warf sie hinein. „Nun, ihr seid ja wieder zu Hause. Jetzt dürft ihr den Lohn eurer unendlichen Mühen entgegennehmen."
    Forschend blickte er sie an. Sein faltiges Gesicht verzerrte sich.
    Enttäuscht rief er: „Ihr fragt ja gar nicht, was euer Lohn sein wird? Warum nicht? Wollt ihr es nicht wissen?"
    Rhodan war sich nicht klar über diesen Mann. Spielte er ihnen etwas vor? Seine Worte waren wirr und ohne logische Linie. Fraglos war Fairbahr wirklich ein Suskohne. Die lindgrüne Haut, die Augen, die Größe und die Sprache waren eindeutige Beweise.
    Hatte er sie aber bereits durchschaut? Machte er sich über sie lustig? Oder hatte sich sein Geist verwirrt, so daß er nicht mehr wußte, was er sagte?
    „Natürlich möchten wir es wissen", erwiderte Rhodan-Danair lächelnd. „Sei so freundlich, Fairbahr. Sage es uns."
    Tänzelnd bewegte sich der Alte an sie heran. Er hob eine Hand und winkte sie mit den Fingern nahe zu sich heran, als habe er ihnen ein Geheimnis mitzuteilen, das er nicht laut aussprechen durfte.
    „Langeweile", flüsterte er dann. „Grenzenlose Langeweile. Das ist der Lohn. Nun, was sagt ihr?
    Freut ihr euch nicht? Jubelt ihr nicht? Warum nicht? Wollt ihr dem Alles-Rad nicht auf den Knien danken?"
    Rhodan blickte ihn an, und jetzt zweifelte er nicht mehr. Fairbahr war in diesen Sekunden nicht Herr seiner Sinne. Sein Geist hatte sich verwirrt.
    Rhodan wußte jedoch auch, daß er die Wahrheit gesagt hatte. Plondfair hatte eine ähnliche Auskunft von den Veteranen in Laxau, der Stadt der Alten, bekommen.
    Tatsächlich bot das Alles-Rad den zurückgekehrten Berufenen praktisch nichts. Es stellte ihnen Wohnraum in Laxau zur Verfügung, verpflegte sie und gab ihnen einige Unterhaltungsmöglichkeiten, jedoch keine Aufgabe. Die Alten konnten nur darauf warten, daß ihr Leben endete. Das Alles-Rad sorgte jedoch durch eine umfassende medizinische Versorgung dafür, daß der Tod nicht allzu früh eintrat.
    So war Laxau für viele Alte zu einer wahren Hölle geworden.
    Dennoch war die Stadt der Alten, wie Rhodan von Plondfair wußte, für die Alten immer noch interessanter als Grotmer, das Ausbildungszentrum der
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