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0884 - Mondwölfe

0884 - Mondwölfe

Titel: 0884 - Mondwölfe
Autoren: Jason Dark
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volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Etwas, das sie nicht begreifen wollte, das nicht in ihren Kopf hineinpaßte und einfach nur widerlich oder eklig war.
    Seine linke Schulter hatte sich verändert. Da war die Haut anders, als sie hätte sein sollen. Etwas anderes hatte dort seinen Platz gefunden.
    Und das war echt.
    So echt, wie das Fell eines Tieres nur sein konnte.
    Rita schrie!
    ***
    Es war ein sirenenhafter Schrei, der sich da aus ihrem Mund löste. Ein Schrei, wie sie ihn bei sich selbst noch nie gehört hatte. Einfach furchtbar, und er zitterte als Echo zwischen den Wänden. Rita Buckly hatte den Mund weit aufgerissen, die Augen wollten ihr aus den Höhlen treten, zugleich schwammen sie in Tränen, und deshalb nahm sie die Bewegung des Mannes nur schattenhaft war.
    Bill Jackson lag nicht mehr. Er hatte sich aufgerichtet und saß jetzt im Bett. Rita sah, wie sich sein linker Arm zurückbog. Sie konnte die Bewegung noch nicht richtig einordnen, aber sie sah, daß der Mann ausholte.
    Warum?
    Und er traf!
    Seine flache Hand erwischte ihren Kopf. Plötzlich bewegte sich ihre Umgebung wie ein zuckendes Etwas. Sie spürte die Schmerzen und auch das Brennen auf ihrer Wange, dann sah sie nicht mehr den Mann, sondern die Decke. Rita lag vor dem Bett auf dem Teppich. Ihre Augen brannten, das Gesicht schmerzte. Sie hoffte für sich, daß alles nur ein Alptraum gewesen war und sie sich die Veränderung an Jacksons Schulter nur eingebildet hatte.
    Das Schreien war verebbt. Sie wimmerte vor sich hin. Ihr Gesicht war naß. Dann bemerkte sie die leichten Vibrationen des Fußbodens unter ihr. Sie wußte, daß der andere aufgestanden war und jetzt auf sie zukommen würde, und weit riß sie die Augen auf.
    Jackson hatte das Bett tatsächlich verlassen. Breitbeinig blieb er vor ihr stehen. Er hatte seine dunkle Hose übergestreift, doch der Oberkörper war weiterhin nackt, so daß sie das wuchernde Fell an seiner Schulter sah.
    Nur darauf konnte sich Rita konzentrieren. Selbst mit Gewalt gelang es ihr nicht, den Blick davon loszureißen.
    Das wuchernde Fell war braun und grau zugleich, wobei die erste Farbe überwog. Das Graue zog sich nur als Streifen hindurch, und sie konnte jetzt auch erkennen, daß sich ihre allerletzte Hoffnung ebenfalls verflüchtigt hatte.
    Das Fell war beileibe nicht auf die Schulter gelegt oder geklebt worden. Es wucherte aus der Haut hervor oder hatte sie verschwinden lassen. So genau kam sie damit nicht zurecht.
    Ein Gefühl blieb: die Angst!
    Eine bohrende, furchtbare Angst, mit der sie einfach nicht zurechtkam. Als sich der Mann bückte, da löste sie endlich ihren Blick von seiner veränderten Schulter und schaffte es, sich auf sein Gesicht und damit auf seine Augen zu konzentrieren.
    Waren es noch dieselben Augen, die sie in der Nacht erlebt hatte? Oder hatten sie sich verändert?
    Sie wußte es nicht.
    Jedenfalls leuchteten die Pupillen in einem ungewöhnlichen Glanz. Sie waren zwar noch dunkel, aber unter dieser Dunkelheit lag eine andere Farbe.
    Kalt und gelb!
    Augen wie bei einem Raubtier.
    Sie schluckte und wischte über ihre Stirn, wo sich der Schweiß wie eine Ölschicht abgesetzt hatte.
    Jackson hielt ihr die Hand hin. »Los, komm hoch!«
    Rita wußte, daß sie nicht liegenbleiben durfte. Wenn sie das tat, dann drehte er noch durch. Sicherlich würde er sie wieder schlagen.
    Deshalb war es besser, nach der Hand zu fassen. Zudem war Rita eine Frau, die sich im Überlebenskampf auskannte. Bisher war es ihr immer gelungen, sich aus gefährlichen Situationen herauszumanövrieren, mit Raffinesse, Geschick und einer guten Portion Abgebrühtheit. Und das wollte sie auch in dieser Lage. Dazu mußte sie Jackson aber zunächst in Sicherheit wiegen und auf seine Wünsche eingehen.
    Deshalb ergriff sie seine Hand und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen. Er löste sie nicht und zog sie so hart zu sich heran, daß Rita gegen ihn prallte. Dabei konnte sie nicht vermeiden, daß ihre Hand über das Fell an der Schulter hinwegglitt. Es fühlte sich weich an, wie das einer Katze, trotzdem ekelte sie sich davor. Zu einer Katze hätte es gepaßt, nicht aber zu einem Menschen.
    Auch Jackson hatte ihren Zustand bemerkt. Als sie zurückzuckte, lachte er. »Gefällt dir das nicht?«
    »Weiß nicht.«
    Rita hatte den Kopf gedreht, sie wollte Bill und das Fell nicht anstarren. Jackson aber griff zu. Mit mehreren Fingern umfaßte er Ritas Kinn und drehte ihren Kopf so, daß sie ihn anschauen mußte.
    Wieder starrte
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