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0875 - Medusas Tochter

0875 - Medusas Tochter

Titel: 0875 - Medusas Tochter
Autoren: Jason Dark
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draußen erschienen? Wäre es nicht besser, sich auf den nächsten Tag vorzubereiten?«
    »Sie wollten es so.«
    »Sie wollten nach draußen?«
    »Ja, Miß Collins. Sie hassen die Enge des Wagens. Draußen haben sie Platz. Und da sie nicht gestört werden wollen, ist die Nacht ihre liebste Zeit.«
    »Verstehe, Mr. Valendy.«
    »Noch etwas?«
    »Nein, danke, wir sehen uns ja.«
    »Sicher.« Wieder deutete er die Verbeugung an und verschwand. Seine Schritte waren kaum zu hören, und er hatte eine sehr nachdenkliche Jane Collins zurückgelassen, die inzwischen davon überzeugt war, es genau richtig gemacht zu haben.
    In dieser Nacht war sie ihrem Ziel schon einen Schritt näher gekommen. Sie hatte zwar keine Medusa entdecken können, aber die Living Dolls waren auch einmalig. Wenn sie in Aktion traten, sah es aus, als befänden sie sich auf dem Weg in den anderen Zustand.
    Sehr nachdenklich ging Jane Collins wieder zu Josh Parkers Wagen zurück…
    ***
    Der Mann war noch aufgeblieben, zwar am Tisch leicht eingenickt, aber er schreckte hoch, als Jane die Tür öffnete und den großen Wagen betrat. Etwas müde und auch leicht verwirrt drehte er den Kopf. »Ach Sie sind es«, sagte er, als Jane neben dem Tisch stehenblieb, nickte und sich dann wieder auf ihren Platz setzte.
    Parker schaute sie an. »Na, haben Sie etwas entdeckt?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    »Lebende Puppen.«
    »Ach ja.« Er hob den Arm und winkte ab. »Das ist die Truppe des Victor Valendy.«
    »Stimmt, ihn lernte ich auch kennen. Später auch Vera, seine Tochter. Ein seltsames Paar, finde ich.«
    »Warum?«
    »Kann ich Ihnen nicht sagen. Er läßt seine Leute in der Nacht zwischen Geisterbahn und seiner Bude Gymnastik oder was auch immer machen. Das will mir nicht in den Sinn.«
    »Nun, Miß Collins, Sie leben in einer anderen Welt. Wir Schausteller sind eben Individualisten, und viele von uns haben einen leichten Spleen.«
    »Auch Valendy?«
    »Sicher«, gab Parker zu. »Der besonders. Er fühlte sich uns nämlich entwachsen. Er würde sich selbst nie als Schausteller bezeichnen, denn er sieht sich als Künstler. Als ein Meister der Performance, das hat er jedenfalls des öfteren gesagt.«
    »Und was treibt er sich hier auf dem Rummel herum?« Jane schüttelte den Kopf. »Das ist doch kaum zu fassen. Wenn sich Typen wie Valendy schon als Künstler bezeichnen, dann würde ich mir doch die Großstadt als Bühne aussuchen.«
    »Sorry, Jane, aber darüber habe ich noch nie nachgedacht. Aber lieber auf dem Land der King, als in der Großstadt nur der Prinz. So könnte ich mir das vorstellen.«
    »Möglicherweise haben Sie recht. Was ist denn mit seiner Tochter los? Sie hat auf mich einen sehr scheuen Eindruck gemacht.«
    »Sie ist kränklich.«
    »Das sagte auch Valendy.«
    »Er hängt sehr an ihr, und sie tut auch viel. Vera sieht jünger aus, als sie ist. Inzwischen hat sie die Fünfundzwanzig beinahe erreicht, denke ich mir. Aber sie schmeißt den Laden im kaufmännischen Bereich. Auch das ist wichtig.«
    Jane nickte. »Hat diese Vera mit jemandem Kontakt?«
    »Wie meinen Sie?« Josh hob den Blick.
    »Hat Sie einen Freund?«
    »Nein, nein, das nicht. Sie lebt ziemlich zurückgezogen, sofern man das von uns behaupten kann. Sie ist freundlich, wenn sie die Kollegen sieht, doch zu großen Verbrüderungen ist es bei ihr nie gekommen. Da paßt auch der Vater auf.«
    »Das habe ich gemerkt«, gab Jane leise zurück. Sie entschuldigte sich dafür, daß sie noch einmal auf Freddy zurückkam und wollte wissen, ob er Vera besser gekannt hatte.
    Parker grinste breit. »Sie meinen, ob die beiden ein Verhältnis miteinander gehabt haben?«
    »Genau!«
    Parker winkte ab. »Auf keinen Fall. Die beiden waren nur Kollegen, mehr nicht. Außerdem ist Vera nicht Freddys Typ gewesen. Er liebte richtige Frauen, wenn ich das mal so sagen darf. Frauen, an denen etwas dran war und die nicht das Temperament einer Schlaftablette haben.«
    »So denken Sie über Vera?«
    »Ja, ich kenne sie einige Jahre.«
    »Vielleicht läßt ihr Vater sie auch nicht hochkommen. Kann das möglich sein?«
    »Auch«, gab Parker zu. »Da kommt einiges zusammen. Sie ist sicherlich ein Fall für den Psychoanalytiker. Aber das ist nicht mein Problem.« Er starrte auf den Tisch und gähnte.
    Auch Jane spürte, daß die Müdigkeit in ihren Körper gekrochen war, und sie schlug vor, schlafen zu gehen.
    Da traf sie auf keine tauben Ohren. »Ich zeige Ihnen Ihr Bett, Miß Collins.«
    »Sagen Sie
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