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0864 - Friedhof der Vampire

0864 - Friedhof der Vampire

Titel: 0864 - Friedhof der Vampire
Autoren: W.K. Giesa
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Sichtweite war, begannen die beiden, die Päckchen durchs Gebüsch zu den versteckt wachsenden Regenbogenblumen zu bringen. Zamorra stapelte sie direkt inmitten der Kolonie aus mannsgroßen, in allen Farben des Spektrums schillernden Blüten auf.
    Eine konkrete Vorstellung vom Ziel, ein Schritt zwischen die Blumen, und der Schritt wieder hinaus fand schon am Ziel statt. Wichtig war nur, dass es dort, wohin man wollte, ebenfalls Regenbogenblumen gab, und dass diese nicht zu weit vom gewünschten Ort oder der gewünschten Person entfernt wuchsen.
    Im Château Montagne war das kein Problem, da blühten sie in einem Kellergewölbe, unter dessen Decke eine kleine Miniatursonne frei schwebte, die Licht und Wärme spendete. Wer sie dort in ferner Vergangenheit installiert hatte, war noch ein ungelöstes Rätsel. Die Unsichtbaren , die die meisten Blumenkolonien auf der Erde und anderen Welten angelegt hatten, kamen dafür jedenfalls nicht in Frage. Der Stand ihrer Technik reichte nicht dafür aus.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Zamorra und stutzte. Vor ihm auf den Boden lag eine jener bunten Blüten, die er im Traum an Teri Rheken gesehen hatte.
    »Die Blumen führen dich zum Friedhof der Vampire«, glaubte er die lautlose Stimme wieder in sich aufklingen zu hören.
    »Was ist?«, fragte Nicole.
    Zamorra hob die Blüte auf. »Sagt dir der Begriff ›Friedhof der Vampire‹ etwas?«
    »Nein. Nie gehört. Wie kommst du darauf?«
    »Fiel mir gerade so ein«, schwindelte er und fragte sich, warum er die Traumstimme verschwieg. Auch vor ein paar Stunden, als er auf dem Weg nach Ground Zero kurz mit Nicole über die vernachlässigte Zimmerabsicherung sprach, hatte er nichts davon erwähnt. Und am Anfang, nach seinem Erwachen, hatte er nur von den Blumen gesprochen, nicht aber davon, dass-Teri von ihnen umrankt gewesen war.
    Warum tue ich das?, fragte er sich.
    Als er mit dem »Buch der 13 Siegel« zu tun gehabt hatte, war es ähnlich gewesen. Ähnlich, aber nicht genau so. Damals stand er unter dem Einfluss des Erzdämons Lucifuge Rofocale. Aber das hatte er nicht einmal erkannt. Hier und jetzt aber schien er auch unter einem fremden Einfluss zu stehen, nur konnte er darüber nachdenken.
    Ich muss es Nicole sagen!
    Und er sagte es ihr dann doch nicht.
    Sie deutete auf die Blüte in ihrer Hand. »Ist das eine von den Blumen, von denen du so unverschämt grinsend geträumt hast?«
    »Sieht so aus«, sagte er. »Aber wir wollen hier doch keine Wurzeln schlagen… wasicun!«
    »Hä?«, machte Nicole.
    »Ein Wort aus dem Dialekt der Powder-River-Cheyenne«, schmunzelte Zamorra. »Es heißt ›lasst uns gehen‹.«
    Und dann durchschritten sie gemeinsam die Regenbogenblumen-Kolonie.
    ***
    Nicole trat im Château Montagne wieder zwischen den dortigen Regenbogenblumen hervor. Etwas irritiert sah sie sich um. Da waren die Einkaufspakete, aber von Zamorra war nichts zu sehen.
    »Chef…?«, fragte sie.
    Keine Antwort.
    »Hast du dich unsichtbar gemacht?«
    Dazu war er in der Lage, weil er vor langer Zeit von einem tibetischen Mönch gelernt hatte, die Aura seines Körpers nicht über dessen Abmessungen hinaus dringen zu lassen. Wenn ihn jemand ansah, vergaß er ihn noch im gleichen Augenblick, und Zamorra wurde nur bei direktem Körperkontakt wahrnehmbar. So konnte er sich unbemerkt selbst durch dichte Menschenmengen bewegen, wenn er niemanden anstieß. Eine »echte« Unsichtbarkeit war das natürlich nicht.
    Auch jetzt bekam Nicole keine Antwort.
    Zamorra war also nicht hier!
    Das war aber schlicht unmöglich. Sie hatten sich gemeinsam auf das gleiche Ziel konzentriert, sie waren gemeinsam durch die Blumen gegangen und hätten gemeinsam hier ankommen müssen. Selbst ein versehentliches Abweichen in der Zeit war unmöglich - entweder beide oder keiner!
    Etwas stimmte hier nicht!
    Nicole überlegte einen Moment. Dann beschloss sie, noch einmal umzukehren. Sie durchschritt die Regenbogenblumen erneut und befand sich im nächsten Moment wieder in New York. Es gab keinen Zweifel, sie konnte es riechen. Das war die typische Dunstwolke der Millionenstadt.
    Aber auch hier war von Zamorra nichts zu sehen.
    Wie war das möglich?
    Sie fand keine Lösung des Problems.
    ***
    »Was, beim Kreischdarm der Panzerhornschrexe, ist denn jetzt los?«, entfuhr es Zamorra. Verblüfft sah er sich um. Er befand sich nicht wie erwartet im Château Montagne, sondern in freier Landschaft! Nicole und die Päckchen waren ebenfalls nirgends zu sehen!
    Das war bei
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