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086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

Titel: 086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde
Autoren: Larry Brent
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Vorschläge anhörte und ihm die Erlaubnis
erteilte, seine Tests unter klinischen Bedingungen durchzuführen.
    Dr. Bingham, der Leiter des Krankenhauses, war selbst interessiert
an den Experimenten, die Mathews im Einzelnen erläutert hatte. Die Abstellkammer ,
aus der der rothaarige schlanke Mann kam, lag nur wenige Schritte von dem
Sterbezimmer entfernt. Die Tür war angelehnt. In dem Raum war es still und
dämmrig. Auf dem Nachttisch stand eine brennende Kerze. Dichte Vorhänge
verschlossen das Fenster hinter dem Bett. Eine Frau lag darin. Sie war sehr
alt, ihr graues Haar dünn und strähnig, die fleckige Kopfhaut schimmerte durch.
Die Sterbende hatte die Augen geschlossen.
    Sie atmete flach, lag seit drei Tagen im Koma. Schon in der
letzten Nacht rechnete man mit dem Ableben der Todkranken. Dr. Bingham saß auf
einem Stuhl neben der sterbenden Patientin. An ihrem Handgelenk und auf ihrer
Stirn klebten Kontaktpflaster, an die dünne Kabel angeschlossen waren. Sie
führten zu einem schwarzen Kasten, der an der Wand dem Bett gegenüberstand, und
an dem einige Skalen zu erkennen waren. Alle Zeiger dort standen auf Null.
    Das Gerät hatte nichts mit einer lebenserhaltenden Maschine zu
tun. Es registrierte lediglich elektrische und körpermagnetische Ströme.
Mathews, der sich seit Jahren mit dem Problem des Sterbens beschäftigte,
versuchte nachzuweisen, dass der Mensch mehr war als
eine Hülle, die zerfiel, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt hatte. Wortlos nahm
Mathews an dem Gerät Platz, das die ganze Zeit über schon eingeschaltet war.
Dr. Bingham sagte ebenfalls kein Wort. Alles, was an Erklärung notwendig war,
hatten die beiden Männer vorher besprochen. Der Puls der alten Frau wurde
schwächer. Schweiß perlte auf ihrer Stirn. Der Arzt injizierte ein
kreislaufstabilisierendes Mittel in die Vene. Das Medikament zeigte jedoch
keine Wirkung mehr.
    Der Körper war aufgebraucht. Das Leben darin erlosch wie eine
Kerzenflamme, die keine Nahrung mehr fand. Der Augenblick des Todes war das
Gebiet, das Eliot Mathews interessierte. Dem Tod und dem Sterben wollte er die
Geheimnisse entreißen.
    Vor zehn Jahren hatte er einen ersten Erfolg erzielt mit einem
Gerät, das leider zu unvollkommen war, um die Aufzeichnungen später noch
verwerten zu können. Nur bruchstückhaft waren Ergebnisse zu
Tage befördert worden. Ergebnisse, die ihm recht gaben, wie er meinte,
und die ihn ermunterten, auf dem einmal eingeschlagenen Weg weiterzumachen.
»Herzstillstand«, sagte der Arzt in dem Moment. Auf dem Enzephalographen ,
der am Fußende des Bettes stand, zeigte sich eine ruhig fließende Linie. Ein
kleiner Monitor daneben verzeichnete noch Ausschläge. Die Hirntätigkeit wurde
angezeigt.
    Zwei Minuten später wurden auch hier die Kurven flacher. »Hirntod,
Mathews ...« Es war der Moment, in dem die Zeiger der Skalen auf Mathews' Gerät
plötzlich ausschlugen. Dr. Bingham sah von seinem Platz aus genau den Ausschlag
auf den glühenden Skalen. Der schwarze Kasten war über die dünnen Kabel mit dem
Körper der Toten verbunden. Im Gegensatz zu den Geräten, die die
Lebensfunktionen der Patientin noch bis zuletzt registriert hatten, maß der
Apparat etwas anderes. Energieströme, und zwar solche, die nicht mehr vom
Körper erzeugt wurden, aber ihn im Moment des Todes verließen! Der Ausschlag
der Zeiger war kurz und heftig und dauerte genau vier Sekunden.
    »Das war's !« , sagte Eliot Mathews und
atmete tief durch. »Ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen. Fast hätte ich's verpasst ...«
    »Das wäre auch nicht schlimm gewesen, Mathews«, entgegnete der
Arzt, während er sich erhob. »Das Gerät war eingeschaltet. Es hätte auch ohne
Ihre Anwesenheit funktioniert .«
    »Richtig. Aber es ist immer ein besonderer Augenblick zu sehen,
wie es reagiert .« Der Sterbeforscher fuhr sich durchs
dichte Haar. »Für Sie, Mathews, war es wichtiger, einige Stunden zu schlafen.
Sie hatten es nötig. Wenn Sie sich vorhin nicht aus freien Stücken aufs Ohr
gelegt hätten, hätte ich Ihnen ein Mittel verabreicht, das Sie zum Schlaf
zwingt ...« Dr. Bingham löste die Kontakte von der Toten und klingelte nach der
Schwester. Nachdenklich rollte Eliot Mathews die Kabel zusammen, während das
Bett hinausgerollt wurde. Dann waren die beiden Männer wieder allein.
    Mathews öffnete an dem schwarzen Apparat eine Klappe und nahm eine
Kassette heraus. Sie hatte die Form einer Videokassette, war aber größer, und
das Band war doppelt so breit.
    »Ist es
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