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0853 - Tanz der Skelette

0853 - Tanz der Skelette

Titel: 0853 - Tanz der Skelette
Autoren: W.K. Giesa
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es, ihr Leben zu verlieren.
    »Wer ist dein Auftraggeber?«, wollte sie wissen.
    »Das darf ich dir nicht sagen.«
    Nicole schluckte. Sie hatte gehofft, durch die Antwort eine Entscheidungshilfe zu bekommen. Aber so musste sie sich an dem wenigen orientieren, was sie bisher wusste.
    Sie entschied sich für die Auseinandersetzung. Es war noch nie ihre Art gewesen, einfach kampflos aufzugeben.
    »Also gut«, murmelte sie. »Oder besser, nicht gut.« Laut und mit fester Stimme fuhr sie fort: »Ich befehle dir, die Toten sofort in ihre Gräber zurückzuschicken und diese Gräber wieder herzurichten.«
    »Ich höre dich und denke nach«, sagte die Flötenspielerin.
    Minuten vergingen.
    Dann setzte sie ihr Instrument wieder an die Lippen.
    Geschafft , dachte Nicole erleichtert. Sie gehorcht meinem Befehl.
    Im nächsten Moment drangen die Skelette auf sie ein!
    ***
    Kommissar Rolando war in den Abendstunden noch einmal zum Friedhof gefahren. Es war inzwischen dunkel geworden. Rolando fürchtete den nächtlichen Friedhof nicht. Erstens gab es hier keine Toten mehr, und zweitens wusste er, dass sie, wären sie hier, keinen Grund hatten, ihm etwas anzutun. Schon sein Vater hatte immer gesagt: Fürchte die Lebenden, die Toten ruhen in Frieden.
    Rolando hoffte aber, in der Dunkelheit auf etwas zu stoßen, das man am Tag einfach übersah.
    Doch da war nichts. Nichts außer dem trostlosen Bild der Verwüstung, das selbst der Mantel der Nacht nicht verdecken konnte.
    Resignierend kehrte Rolando zu seinem Dienstwagen zurück. Aber dann folgte er einer Eingebung und fuhr nicht in den Ort zurück, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Er meinte, vor ein paar Stunden einen Geländewagen durch Zanhaka fahren gesehen zu haben. Dabei konnte es sich um diesen Zamorra handeln. Wahrscheinlich wollte er auf seine eigenartige Weise die entführten Skelette weiterverfolgen.
    Rolando fuhr ihm nun nach.
    Natürlich bestand die Möglichkeit, dass er sich irrte. Aber er war neugierig genug, lieber einer falschen Spur zu folgen, als etwas unberücksichtigt zu lassen.
    Nach relativ kurzer Zeit sah er im Scheinwerferlicht zwei Menschen, die ihm entgegenkamen. Er erkannte sie trotz des schlechten Lichtes sofort. Der breitschultrige Mann mit dem Kraushaar war kein anderer als der Voodoo-Priester Kolongo. Und der andere, ein gutes Dutzend Meter hinter ihm, war Juan Pereira.
    Was taten die beiden hier?
    Rolando ließ einmal kurz das Blaulicht auf dem Dach flackern und stoppte dann vor Kolongo. Der Zauberer kam zu ihm.
    »Weshalb sind Sie zwei zu dieser Stunde hier unterwegs? Haben Sie einen Spaziergang gemacht und sich in der Zeit verschätzt?«
    »Könnte sein«, sagte Kolongo. »Und Sie, Kommissar? Was treibt Sie um?«
    »Ich habe zuerst gefragt«, sagte Rolando.
    »Mag sein«, brummte Kolongo. »Aber ich habe keine Lust zu antworten. Haben Sie was dagegen, wenn ich weitergehe? Ich will heim, mir etwas zu essen machen.«
    Der Kommissar winkte ab. Wenn Kolongo nicht reden wollte, konnte er nichts tun. Gegen den Voodoo-Mann lag nichts vor.
    Dafür erwies sich Pereira, der sich dazu gesellt Ijatte, als umso redseliger. Während Kolongo im strammen Marsch weiterging, stützte sich Juan gegen den Polizeiwagen.
    »Er wollte… er sollte sich um die Skelette kümmern und sie zurückbringen. Viele von uns haben ihn darum gebeten. Aber dann drehte er plötzlich um und ging zurück. Er sagte, er könne es nicht tun. Es stecke der Teufel dahinter.«
    Rolando schüttelte den Kopf. »Der Teufel«, murmelte er. »Etwas Dümmeres ist ihm nicht eingefallen? Hat er wirklich Teufel gesagt?«
    »Ich schwör's«, sagte Pereira. »Kommissar, was machen wir jetzt, wenn sogar der Voodoo-Priester nichts tun will?«
    »Wie wäre es, wenn Sie Vater Esteban um Rat fragen, ein Gebet sprechen und vielleicht eine Kerze opfern?«
    »Vater Esteban wird uns auch nicht helfen können.«
    »Vielleicht doch«, sagte Rolando. »Der Teufel fällt doch in seinen Zuständigkeitsbereich.«
    Pereira schüttelte den Kopf. »Es wird nichts nützen.«
    »Tja dann… gute Nacht, Senhor Pereira.« Rolando startete den Wagen wieder.
    »Was haben Sie vor, Kommissar?«, fragte Pereira.
    »Mal schauen, ob ich eine Spur des Teufels finde. Sagt man dem nicht einen Pferdefuß nach? Wenn's also Hufabdrücke gibt…«
    Das meinte er natürlich nicht ernst. Aber zu seiner Überraschung wieselte Pereira vor dem Wagen herum zur Beifahrerseite und stieg ein. »Wenn Sie nichts dagegen haben, bin ich mit
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