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0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!

Titel: 0841 - Erst lieb ich dich, dann beiß ich dich!
Autoren: Jason Dark
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den Hüften herabgezogen. O ja, sie wußte schon, wie sie sich zu bewegen hatte, wenn es darum ging, einen Mann wild zu machen. Deshalb hatte sie sich auch so breitbeinig hingestellt und den Rücken durchgedrückt. Ihre prallen Brüste sprangen nach vorn, er sollte sie sehen und die Beherrschung verlieren.
    Sanchez hatte alles vergessen. Er schleuderte die Peitsche neben sich zu Boden, er sah nur die junge Frau und deren Körper. Er stand kurz vor der Explosion, er war wie von Sinnen. Das Blut rauschte in seinem Kopf. Manchmal wischten sogar Schatten vor seinen Augen her, dabei entschwand das Bild des Mädchens für einen Moment.
    Ein Schrei löste sich aus seinem Mund. Er klang wie ein heller Trompetenstoß aus dem Bartgestrüpp.
    Er stürzte sich auf sie. Es sah aus, als wollte er ins Wasser springen. Die Arme hatte er vorgestreckt, seine Hände glichen den Greifklauen von Raubvögeln.
    Cynthia sah ihn als Schatten. Sie hatte ihn nicht aus den Augen gelassen und zerrte das Kleid genau im richtigen Augenblick wieder hoch, um die nötige Bewegungsfreiheit zu bekommen. Die brauchte sie nämlich, um ihr rechtes Bein hochzureißen.
    Auf Deckung hatte Sanchez nicht geachtet. Deshalb traf ihn dieser Tritt auch voll.
    Der Mann spürte den Schmerz wie eine Lanze, die ihm jemand in den Unterleib gerammt hatte. Das Gefühl machte ihn auch reaktionslos. Er fiel zu Boden und schrie nicht mal. Er preßte seine Hände nur auf die getroffene Stelle, wälzte sich herum, rollte durch das Gras und das Laub, wobei Tränen aus seinen Augen schossen. Er hatte den Mund geöffnet, dabei schnappte er nach Luft. Auch seine Augen standen weit offen, nur gelang es ihm nicht, etwas zu sehen.
    Er lag auf dem Rücken, seine Beine zuckten, er starrte gegen den dunkler werdenden Himmel, ohne ihn zu sehen, und das Mädchen bückte sich, um nach der Peitsche zu greifen. Daß sie das Kleid dabei nicht geschlossen hatte, machte Cynthia nichts aus. Sie steckte voller Haß, sie wollte sich rächen, und sie schlug zu.
    Das Pfeifen des Riemens war Musik in ihren Ohren. Es heizte sie noch an, sie schlug und schlug, lauschte dem Klatschen, wenn die schwere Lederschnur traf, und hörte auch Romeros Stöhnlaute, dieses Mannes, der zahlreichen Menschen soviel Böses angetan hatte, als Anführer einer Inquisitionstruppe.
    Ihr Haß war zu stark. Sie hätte mehr an sich denken sollen und hatte auch die anderen Häscher vergessen.
    Vielleicht hätte sie noch das Hecheln oder Knurren gehört. Statt dessen hörte sie das Klatschen der Peitsche, bis etwas gegen ihren Rücken wuchtete und sie über den liegenden Körper des Mannes hinwegschleuderte. Da hörte Cynthia das Knurren, prallte auf den Bauch, schlug mit dem Gesicht gegen die Erde. Heißer Atem streifte über ihren Nacken, dann waren die Zähne da und bissen sich fest.
    Ein Schrei klang auf.
    Cynthia erwischte ein Schlag.
    Von da an wußte sie nichts mehr.
    ***
    Es war so gekommen, wie Cynthia es vorausgesehen hatte. Sie war in das Verlies der Burg geschafft worden, in einen besonderen Raum, in dem auch die Folterinstrumente standen.
    Die Männer waren gekommen und hatten sich mit ihr beschäftigt. Zuerst hatten sie ihr die Kleider vom Leib gerissen und waren über sie hergefallen wie die Tiere. Nein, schlimmer noch. Cynthia hatte sich gewünscht, tot zu sein, sie war es nicht. Sie hatte all die Demütigungen über sich ergehen lassen, um anschließend die Folter zu erleben. Was man ihr dabei angetan hatte, konnte sie nicht mehr nachvollziehen, es war jedenfalls furchtbar gewesen. Sie hatte oft genug das Bewußtsein verloren, war durch eiskalte Wassergüsse wieder in den normalen Zustand zurückgeholt worden, damit die Knechte weitermachen konnten.
    Das hatten sie getan.
    Ihre Schreie, ihr Jammern und Betteln hatten sie dabei nicht gestört. Es hatte sie nur noch mehr angestachelt, und Cynthia wäre irgendwann gestorben, wenn nicht jemand Einhalt geboten hätte, weil sie noch bei lebendigem Leib brennen sollte.
    Sie hatten sie aus der Folterkammer geschafft und in ein anderes Verlies gebracht. In einen stockfinsteren Raum, in dem Cynthia ebenfalls allein lag.
    Ob sie nun allein war oder ob jemand mit ihr litt, das alles kümmerte sie nicht. Ihre eigenen Schmerzen, ihr eigener Zustand war wichtiger. Zudem noch das Schicksal, das ihr am anderen Tag bevorstand, denn auf sie wartete der Scheiterhaufen.
    Sie lag auf einem feuchten Boden. Er war kalt, er war klebrig. Irgend jemand hatte altes Stroh hineingekippt.
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