Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

Titel: 084 - Stoßtrupp ins Niemandsland
Autoren: Michael J. Parrish
Vom Netzwerk:
isses doch, die bleiben will, nich?«
    »Nein… ja. Und wenn schon, eine Pause kann nicht schaden, denkst du nicht?«
    »Ich weiß nich. Ich mag diesen Ort nich.«
    »Dir geht es schlechter«, stellte Aiko fest. »Du hast Fieber. Ein bisschen Ruhe wird dir gut tun.«
    Der hünenhafte Krieger murmelte etwas Unverständliches.
    »Aber morgen früh brechen wir auf?«, fragte er schließlich.
    »Gleich nach Sonnenaufgang.«
    »Egal, was die andern sagen?«
    »Du hast mein Wort darauf.« Pieroo zögerte einen Augenblick. Dann nickte er.
    Er fühlte sich tatsächlich ziemlich schwach.
    Schwindelgefühle überkamen ihn, sobald er auf den Beinen war, und bisweilen bekam er kaum Luft. Ob es ihm gefiel oder nicht - er musste sich fügen.
    Sie würden also im Camp des Einsiedlers übernachten. Auch wenn ihm dieser Gedanke ganz und gar nicht behagte…
    ***
    Den Nachmittag und den Abend verbrachten sie damit, sich zu erzählen, was sie in den zurückliegenden Tagen und Wochen erlebt hatten.
    Während Aiko und Honeybutt dabei allerhand zu berichten wussten, hielten sich Jed und Majela bedeckt, was ihren Marsch durch die Taiga betraf. Offenbar hatten sie während ihres Marsches große Entbehrungen hinnehmen müssen, denn immer wieder kamen sie darauf zu sprechen, wie froh sie waren, in Vragos Hütte Unterschlupf gefunden zu haben.
    Der alte Einsiedler selbst erwies sich als aufmerksamer Gastgeber. Am frühen Abend ging er los, um einige der Fallen einzuholen, die rings um das Lager ausgelegt waren. Die rattenartigen Tiere, die darin gefangen waren, tötete er mit einem Messer, worauf Majela sie häutete und ausnahm.
    Hatten Aiko und seine Freunde allerdings erwartet, dass das Fleisch danach auf Spieße gesteckt und über dem Feuer gebraten wurde, so irrten sie sich. Vrago und Majela begnügten sich damit, es in dünne Streifen zu schneiden, die sie auf einem Stein servierten.
    »Was is das?«, fragte Pieroo.
    »Vrago nennt sie Radzins«, gab Jed zurück, während er nach einem der rohen Fleischstreifen griff. »Diese Viecher gibt es hier zu Tausenden, man braucht nur die Fallen auszulegen. Das Fleisch schmeckt ein wenig streng, aber wenn man sich erst mal dran gewöhnt hat, ist es gar nicht schlecht.« Damit biss er herzhaft davon ab, während Majela bereits an einem rohen Fleischbrocken kaute. Blut lief ihr dabei aus den Mundwinkeln und rann an ihrem Kinn herab.
    »Ihr solltet es unbedingt versuchen«, riet sie kauend.
    »Roh?«, erkundigte sich Pieroo.
    »Warum nicht?« Jed grinste. »Wir müssen schließlich bei Kräften bleiben, oder?«
    Die Freunde reagierten unterschiedlich.
    Während der stark behaarte Barbar die Miene verzog und aus seiner Abscheu kein Hehl machte, übten sich Aiko und Honeybutt in Diplomatie. Während Honeybutt versicherte, dass ihr Hunger ohnehin nicht allzu groß wäre, ging Aiko hinaus zum Dingi, das inzwischen vor der Hütte parkte, und holte ein paar ihrer Notrationen.
    Es war ihm klar, dass er den alten Vrago damit beleidigte, aber das war ihm immer noch lieber als rohes Rattenfleisch zu verschlingen, dessen Blut noch warm war.
    Er ging zurück in die Hütte und reichte Pieroo und Honeybutt von den Rationen. Besonders für den Barbaren war es wichtig, dass er in seinem Zustand regelmäßig Nahrung zu sich nahm, damit sein Körper nicht noch mehr geschwächt wurde.
    Während sie schauernd dabei zusahen, wie Jed, Majela und der zyklopenhafte Einsiedler Brocken von blutigem Fleisch in sich hinein schlangen und dabei immer noch hungriger zu werden schienen, sprachen sie über ihre gemeinsamen Erlebnisse am Kratersee.
    Dabei fiel Aiko etwas auf, das er bislang nicht bemerkt hatte.
    Es war nur eine Kleinigkeit, und er vermochte nicht einmal zu sagen, weshalb sie ihm plötzlich ins Auge sprang.
    Er registrierte, dass Jed und Majela keine Stiefel trugen.
    Sie waren barfuß, ebenso wie der alte Vrago.
    ***
    Im Schutz einer flachen Senke hatten sie ihr Nachtlager aufgeschlagen. In einiger Entfernung konnte Matthew Drax die wuchtige Form des ARET erkennen, dessen Panzerung im fahlen Mondlicht schimmerte. Er selbst hatte auf einem nahen Hügel Posten bezogen, um Wache zu halten.
    Besorgt blickte er nach Osten.
    Noch immer waren ihnen die Mutanten auf den Fersen.
    Sie marschierten nur tagsüber, was es Matt und seinen Begleitern ermöglichte, ebenfalls während der Nacht zu lagern.
    Bei diesem Gelände blieb ihnen auch keine andere Wahl: Seit gestern fuhren sie durch morastige Wiesen, deren gefährliche Stellen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher