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0827 - Der Dämon von Songea

0827 - Der Dämon von Songea

Titel: 0827 - Der Dämon von Songea
Autoren: Andreas Balzer
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Gewand. Hardenberg hatte den Mann nie zuvor gesehen. Doch anhand der zahlreichen Beschreibungen erkannte er ihn sofort.
    Es war Kinjikitile.
    ***
    Heute
    Als sie das Polizeipräsidium verließen, schlug Nicole fröstelnd den Kragen hoch: »Verdammt kalt hier.«
    »Verdammt ist genau das richtige Wort«, sagte Zamorra und blickte skeptisch zum Himmel. Schwarze Wolken waren aufgezogen, die die kleine Stadt unter sich zu erdrücken schienen. Ein heftiger Windstoß erfasste die kleine Gruppe, der Staub und Unrat über die verwaiste Straße trieb. »Oder bin ich der Einzige, der hier an die Apokalypse denkt?«
    »Dass du immer so optimistisch sein musst, Chef«, sagte Nicole. Sie versuchte lockerironisch zu klingen, was aber deutlich misslang. »Wir sollten uns ein Fahrzeug suchen.«
    »Wir könnten doch mein Auto nehmen«, schlug James vor.
    »Nein!«, antworteten Zamorra und Nicole wie aus einem Mund.
    »Nichts für ungut, aber es wäre schon schön, wenn wir auch ankommen würden«, sagte Zamorra. »Wir können nicht riskieren, irgendwo auf der Strecke liegen zu bleiben. Wir wollen mal sehen, was der Chief in seiner Garage stehen hat. -Er wird es ja nicht mehr brauchen«, fügte er düster hinzu.
    Sie hatten Glück. Chief Mbeya hatte offenbar einen großen Teil seines Etats in teure, modern ausgerüstete Autos gesteckt. Sie wählten einen olivgrünen, militärisch wirkenden Jeep, der mit Autotelefon und Sprechfunk ausgestattet war.
    »Wer weiß, wozu man das noch brauchen kann«, sagte Zamorra und schwang sich hinters Steuer. Sie mussten den Wagen nicht mal kurzschließen. Der Schlüssel fand sich an Mbeyas Schlüsselbund.
    Zamorra startete den Motor und fuhr los. James schien sich bei der eindeutig illegalen Aktion nicht ganz wohl zu fühlen, während Dr. Gwassa geradezu aufblühte. Fröhlich bot er der ganzen Runde Getränke an und war aufrichtig enttäuscht, als alle ablehnten.
    »Sie sollten sich ebenfalls etwas zurückhalten, wir haben noch einiges vor uns«, mahnte Nicole.
    »Was meinen Sie, warum ich das trinke? Glauben Sie, ich trete dieser Ausgeburt der Hölle nüchtern gegenüber?«
    »Wie Sie meinen«, sagte Nicole resigniert. Sie wusste, dass es nicht viel Zweck hatte, mit Alkoholikern zu diskutieren.
    Niemand befand sich auf der Straße, als sie die Stadt verließen. Hier und da sahen sie hinter den Fenstern einsame Gestalten, die verängstigt nach draußen starrten. Sie alle spürten instinktiv das Unheil, das sich über ihnen zusammenbraute.
    Die Verfolgung bereitete keine Probleme. Wie ein schwarzes Band markierten die dunklen Gewitterwolken am Himmel den Weg, den Hardenberg genommen hatte.
    »Er will offenbar nach-Tebika«, sagte Dr. Gwassa. »Ein kleines Dorf, etwa sechzig Kilometer von Songea entfernt. Ich habe dort schon ein paar Mal Notfälle behandelt.«
    Der Weiße Zauberer hatte auf seinem Weg eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Sie sahen umgerissene Bäume, zerstörte Hütten und kopfüber liegende Autos, die wie Spielzeug wirkten, das ein Kind achtlos weggeworfen hatte.
    »Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl, Chef«, flüsterte Nicole, während sie auf das Bild der Zerstörung starrte.
    »Ich auch, Nici. Er ist noch stärker, als ich dachte.«
    »Aber wieso? Es sieht aus, als hätte hier eine ganze Armee gewütet.«
    »Das hat sie vielleicht auch«, warf James vom Rücksitz aus ein.
    »Was?« Fassungslos sah die Dämonenjägerin ihn an. »Wie meinen Sie das?«
    »Es gibt eine alte Legende«, sagte er Historiker mit belegter Stimme. »Der zufolge ziehen die Geister der gefallenen Maji-Maji-Krieger ziellos durch die Steppe - bis ein mächtiger Feldherr kommt, um sie erneut in den Krieg zu führen.«
    »Das ist ein Witz, oder? Warum haben Sie uns davon nicht früher etwas gesagt?«
    Der junge Afrikaner guckte betreten. »Ich habe das bisher für reinen Aberglauben gehalten.«
    »Es wäre besser, wenn wir erstmal alles für möglich halten. Auf diese Weise kann es später keine unangenehmen Überraschungen geben«, schaltete sich Zamorra ein. »Gibt es sonst noch etwas, was wir wissen sollten? Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, uns davon zu erzählen.«
    »Nein, das war alles. Tut mir wirklich Leid.«
    »Schon gut«, sagte Nicole mit versöhnlichem Lächeln. »Schließlich ist das hier eine ganz neue Erfahrung für Sie. Kein Wunder, dass Sie etwas überfordert sind.«
    »Das können Sie laut sagen. Ich weiß nicht, ob ich hiernach je wieder eine Nacht ruhig schlafen kann.«
    »Hier, mein
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