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0825 - Böse kleine Elena

0825 - Böse kleine Elena

Titel: 0825 - Böse kleine Elena
Autoren: Jason Dark
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glühen und mir seine Botschaften wie Messerstiche ins Gehirn schicken.«
    »Spürst du was?«
    »Nein, ich bilde es mir ein. Die letzte Nacht war schlimm.« Er winkte ab.
    »Egal, wir sind gleich am ersten Ziel auf unserer Liste.«
    Das stimmte, denn an der rechten Seite tauchte ein Schild auf, auf dem der Name des Ortes stand.
    Wir rollten in Zalany ein.
    Die Straße führte nicht direkt in den Ort, sie umging ihn wesentlich, und so mussten wir abbiegen und fuhren über nasses, holpriges Kopfsteinpflaster in ein Dorf, das bei dieser trüben Witterung aussah, als wäre es von der übrigen Welt vergessen worden. Die Wolken drückten gegen die Hausdächer, und wir hatten den Eindruck, als wollten sie die Gebäude in die Erde hineinpressen.
    Ein Hund rannte kläffend neben unserem Wagen her. Menschen schauten uns nach, aber nur wenige hielten sich auf der Straße auf, die meisten lagen in den Fenstern.
    »Wohin jetzt?«
    »In eine Kneipe.« Ich grinste Harry an. »Dort erfährt man immer, wann und wo etwas los ist. Ich kenne keinen Wirt, der nicht neugierig ist, und deine D-Mark ist hier mehr als begehrt.«
    »Okay, geht klar. Eine Frage noch. Nehmen wir den Schädel mit, oder lassen wir ihn im Wagen?«
    »Wir nehmen ihn mit.«
    »Warum?«
    »Sicherheitshalber.«
    Die Antwort nahm Harry mir nicht ganz ab, er gab aber keinen weiteren Kommentar.
    »Andererseits würde ich nicht gerade mit dem großen Hammer hineinschlagen. Es reicht, wenn wir den kleineren nehmen.«
    »Was meinst du denn damit?«
    »Ganz einfach, Harry. Wir haben doch das Bild mitgenommen. Das können wir präsentieren.«
    »In Ordnung.«
    Es war nicht leicht, eine Kneipe zu finden. Vielleicht bewegten wir uns auch in einer falschen Gegend. Die Häuser sahen ziemlich trist und verlassen aus, nur wenige Lichter unterbrachen den Dunst, aber als wir in eine andere Straße einbogen, wurde es besser, denn hier gab es mehr Leben.
    Wir hatten so etwas wie die Hauptstraße von Zalany erreicht.
    Neben einer Schlachterei stoppten wir. Das Gelände war von einem Gitter umgeben. Als wir ausstiegen, hörten wir das Brüllen der Tiere, die alles wollten, nur nicht den Tod. Ich schüttelte mich, als ich auf die vom Dunst behangenen flachen Bauten schaute, in denen der Tod stets präsent war.
    Wer die Gäste waren, die in dieser Kneipe verkehrten, lag auf der Hand: bestimmt die Arbeiter vom Schlachthof.
    Der Omega holperte über einen kantigen Rinnstein hinweg, schaukelte noch nach und hielt dann.
    Zwei Männer, die im Schatten eines vorgebauten Schuppendachs standen, schauten zu, wie wir ausstiegen. Ich trug die Aktentasche, die breit genug war, um den Schädel zu fassen.
    Das Lokal hatte eine niedrige Eingangstür. Die Luft in seinem Innern war kaum schlechter als die draußen. Zumindest wurde der Gestank des Schlachthofs nach Blut abgelöst vom Rauch zahlreicher Zigaretten. Es war ziemlich voll in dem Laden, sodass wir nur mit Mühe einen freien Platz an einer schmalen Theke fanden.
    Umlagert waren wir von Arbeitern aus der Schlachterei, aber auch einige Mädchen vom leichten Gewerbe waren anwesend und schauten sich mit hungrigen Augen nach Kunden um.
    Uns bediente der Wirt persönlich. Um seine Glatze zu verbergen, hatte er sich eine dunkle Baskenmütze auf den Kopf gesetzt. »Bier?« fragte er auf Deutsch.
    Wir nickten.
    »Der hat sofort gesehen, woher wir kommen,« sagte Harry Stahl. »Die Leute hier haben den richtigen Blick dafür.«
    »Schon immer gehabt.« Ich erinnerte mich dabei an meine Fälle in diesem Land. Der letzte lag nicht einmal lange zurück, da hatte ich in Prag gegen Cigams Sündenfall gekämpft.
    Das Bier wurde uns in Krügen serviert. Wir tranken die ersten Schlucke und gewöhnten uns allmählich an die Umgebung, auch wenn der Wirt uns hin und wieder mit skeptischen Blicken bedachte, als spürte er, dass wir etwas von ihm wollten.
    Noch hatte er genug zu tun, doch nach einer Viertelstunde etwa leerte sich die Theke.
    Die Arbeiter gingen, wahrscheinlich war ihre Pause vorbei. Nur einige ältere Männer blieben zurück und drei Thekenschwalben, die uns heiße Blicke zuwarfen. Sie sahen schnell, dass wir kein Interesse zeigten, und kümmerten sich um ihre Getränke.
    Harry winkte den Wirt heran.
    »Ja bitte?«
    Harry deutete mit dem Finger neben seinen Krug. Dort lag ein Zwanzig-Mark-Schein auf der Theke. »Der kann dir gehören, mein Freund, wenn du uns etwas verrätst.«
    »Ich weiß nichts.«
    »Nicht so eilig.« Stahl grinste. »Es sind ja
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