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0822 - Nomaden der Hölle

0822 - Nomaden der Hölle

Titel: 0822 - Nomaden der Hölle
Autoren: Volker Krämer
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Eingängen vorhanden sein, ebenso viele, die entsprechend nach draußen führten. Doch Tahum hatte keine Vorstellung, wie er auch nur einen davon finden sollte.
    Alleine… sicher wären seine Chancen dann schlagartig gestiegen. Doch mit der angeschlagenen Sabeth war er einfach viel zu langsam und unflexibel. So konnte es nicht funktionieren. Sie waren noch nicht weit von ihrem Unterschlupf entfernt. Es gab nur eins, das Tahum tun konnte.
    »Wir gehen zurück. Komm, es muss eine andere Möglichkeit geben. Ich muss darüber nachdenken.«
    Er hob Sabeth einfach auf die Arme. Sie war so leicht! Ihre Nahrung war mangelhaft und minderwertig gewesen, das spürte auch Tahum längst am eigenen Körper. Doch da musste noch etwas anderes sein. War Sabeth ernsthaft krank?
    Tahum musste Hilfe holen. Ja, das war die einzige Möglichkeit. Aber er hatte keine Ahnung, wo er die finden sollte. Laertes - der hagere Vampir hatte ihnen Hilfe angeboten. Doch er befand sich sicherlich nicht in den Schwefelklüften.
    Tahum fühlte die-Verzweifelung, die sich langsam aber sicher seiner bemächtigte.
    Vorsichtig schob er Sabeth in die kleine Nische, die verborgen hinter Moos und Lianen von außen wirklich kaum zu erkennen war. Dahinter befand sich der Eingang zu der Kammer. Erst einmal musste er Sabeth zur Ruhe bringen, dann wollte der Krieger weitersehen. Er musste ganz einfach einen Ausgang finden. Und sei es nur, um Sabeth mit gutem Blut versorgen zu können.
    Tahum beschloss, sich weiter als gewöhnlich vom Refugium zu entfernen, wenn er seine nächste Jagd begann. Die niedrigen Wesen, die er bisher als Beute gefunden hatte, waren nicht gut genug für die Königin. Sie brauchte gesundes Leben, dem sie den wertvollen Saft aussaugen konnte. Nur so würde sie sich erholen.
    Bereitwillig öffnete sich die Kammer vor den beiden dunkelhäutigen Vampiren.
    Genau in diesem Moment ertönte der stumme Schrei, der in Tahums Kopf zu explodieren schien! Der Krieger ließ Sabeth fallen, presste sich beide Hände gegen die Ohren. Doch das brachte keine Linderung, weil der Schmerzensschrei in seinem Kopf zu rotieren schien.
    Sie hatten geahnt, dass die Kammer, in der jedes Geräusch erstickte, ein lebendes Wesen war. Ein Wesen, das Emotionen in sich einsog - Angst, Hass, Wut… und Liebe. Die innige Zuneigung, die Sabeth und Tahum füreinander empfanden, schien sich in den Wänden der Kammer zu fangen und lange nachzuhallen. Es war nur eine Ahnung, doch nun bestätigte sie sich auf grausame Weise.
    Die Kammer wand sich in grässlichen Schmerzen!
    Als Tahum endlich wieder Herr über seine Sinne war, konnte er den Grund dafür sofort erkennen. Der Boden der Kammer war aufgerissen, gut und gerne sechs Fuß in der Länge. Und von unten schob sich ein Gebilde durch die hautähnliche Oberfläche, die das gesamte Innere des Raumes bildete. Tahum fand keinen anderen Begriff: Was er sah, war eine offene Wunde, die mit Sicherheit tödliche Wirkung haben musste!
    Wie die schartige Klinge eines Schlachtermessers durchtrennte Felsgestein den Boden… goldenes Gestein
    Es leuchtete so intensiv in reinem Gold, dass Tahum die Augen zu schmalen schlitzen zusammenkniff - der Glanz blendete ihn, der seit vielen Tagen nur das gedämpfte Dschungelgrün gewohnt war.
    Goldenes Gestein?
    Es wirkte wie ein Anachronismus in diesem Refugium. Doch es war Realität.
    Sabeth hockte neben Tahum auf dem Boden, presste sich eine Faust vor den Mund. Sie war in ihrem ganzen Wesen viel sensitiver als der grobschlächtige Krieger, der Tahum ja nun einmal war. Das Leid der Kammer musste sie tief in ihrem Inneren gepackt haben.
    Plötzlich und ansatzlos verschwand der goldene Spuk so schnell, wie er gekommen war. Was blieb, war die Wunde, die sich nun beinahe über den gesamten Boden ausgebreitet hatte. Sabeth’ Stimme drang tränendurchwoben an Tahums Ohren. Doch sie erklang gut hörbar - der lautdämmende Effekt war verschwunden. Tahum ahnte, warum das so war.
    Sabeth Worte bestätigten seine Befürchtungen. »Sie stirbt. Die stille Kammer ist tödlich verwundet. Oh, Tahum, sie leidet unsagbare Schmerzen!«
    Worte hätte es eigentlich nicht gebraucht, denn die Augen des Vampirkriegers sahen, wie die Wände und die Decke der Kammer rasend schnell alterten. Ihre Färbung wandelte sich in wenigen Sekunden von einem dunklen Bernstein in ein mattes Grau… ein totes Grau ; die sonst so ebene Oberfläche wurde faltig, bekam Risse. Jetzt registrierte Tahum den Geruch von Verwesung, der sich
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