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0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand
Autoren: Jason Dark
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registriert, was ablief. Wahrscheinlich merkte er nicht einmal, dass ich die Waffe wieder von seinem Nacken zurückgezogen hatte.
    Aber nur, um auszuholen.
    Dann schlug ich hart und zielsicher zu. Ich traf Hinterkopf und Nacken des Mannes. Er warf seine Arme mit einer flatterhaften Bewegung in die Höhe, fiel gegen die weiße Hauswand und gleichzeitig gegen seinen Kumpan, der sich nicht auf den Beinen halten konnte, zusammensackte und auf seinen Hintern fiel.
    Ich stand über ihm.
    Er sah in meine Augen und auch in das kalte Loch der Pistolenmündung. Es musste ihm klar werden, dass es jetzt um ihn ging und dass sein Plan nicht mehr aufging.
    »Was willst du?«
    »Komm hoch – schnell!«
    Er »quälte« sich auf die Füße. Mir war er zu langsam. Ich zerrte ihn in die Höhe, er wollte nach mir schlagen, aber meine rechte Hand und damit auch die Waffe waren schneller.
    An seiner Stirn explodierte der Schlag. Der Kopf zuckte noch einmal, dann wurden die Augen glasig, und einen Moment später sackte der Kerl zusammen.
    Unterhalb des Fensters blieb er liegen. Da konnte er seinem Bruder die Hand reichen.
    Mich aber interessierte das Fenster, durch das die beiden so interessiert gespäht hatten.
    Da ich etwas größer war als sie, brauchte ich mich nicht auf die Zehenspitzer zu stellen.
    Ich blickte hindurch – und war schockiert…
    ***
    Ein Gesicht, das keines war!
    Ein Gesicht wie eine Maske, glatt und blank, doch nicht schön, wie Fiona behauptet hatte.
    So dachte Glenda, als sie Susy sah. Sie traf sie jetzt zum zweiten Mal, oben im Zimmer der Pension hatte sie irgendwie anders ausgesehen. Hier aber war all das Boshafte, das in ihr steckte, voll zum Ausdruck gekommen, und Glenda spürte, wie sich ihre Kopfhaut zusammenzog und sich eine Gänsehaut auf ihren Körper legte.
    Sie blieb dabei, es war kein lebendiges Gesicht. Es war das Gesicht einer Puppe. Das Kind hatte versucht, als Geist wieder einen Körper zu finden, aber dabei keinen Gastkörper gesucht, sondern hatte sich den gleichen bauen wollen, den es schon kannte. Da mochte es im Prinzip Übereinstimmungen geben, doch als vollendet durfte diese Gestalt nicht angesehen werden, denn die Perfektion war nicht gelungen. Abgesehen von dem körperlichen Ausdruck fehlte auch noch das Innere, die Seele, die eigene Seele, denn die fremden hatten dies nicht ausgleichen können. Wahrscheinlich litten sie sogar schreckliche Qualen.
    Nur der Herrgott konnte die Menschen schaffen, nicht ein Dämon.
    Die Ankunft des Kindes hatte Vanessa von ihrer eigentlichen Aufgabe abgelenkt. Sie kümmerte sich nicht mehr um Glenda, sondern schaute auf ihre Tochter.
    Die grinste Glenda an.
    Der Frau konnte es nicht gleichgültig sein. Ein Schauer überkam sie, und in ihren Augen stand die Furcht vor einem schrecklichen Tod. Plötzlich fing das Kind an zu sprechen. Es redete mit einer blechernen Roboterstimme, aber ihre Worte waren leider zu deutlich zu verstehen. »Ich will sie. Ich will ihr Blut sehen, bevor du ihr das Leben nimmst. Tu es, Mutter…«
    »Warum willst du das?«
    »Ich will sehen, wie ein Mensch blutet. Du weißt, dass ich es nicht mehr kann. Du kannst es auch nicht. Wir sind keine richtigen Menschen geworden. Ich bin schon fertig und doch unfertig.« Sie sprach wie ein erwachsenes Wesen. »Du wirst ihr das Leben nehmen, du wirst dich auch dabei verdichten, aber du wirst keine Chance haben, so zu werden, wie du früher einmal gewesen bist. Dir wird das Blut fehlen. Die Seele allein genügt nicht. Deshalb will ich Blut sehen.«
    »Gut, du sollst es sehen!«
    Dies klang endgültig, und Glenda suchte nach einem Ausweg.
    Sie konnte nur zurück bis zur Wand weichen, nicht mehr nach vorn. Sie ging auch zurück, wobei sie während der Bewegung noch den Kopf nach links drehte.
    Der Blick zum Fenster.
    Keine zwei Gesichter mehr.
    Nur noch eines.
    Und das kannte sie.
    »John…!«, brüllte Glenda.
    ***
    Ich hatte alles gesehen, und ich hatte mir dabei sogar Zeit gelassen, weil sich Glenda Perkins nicht in Lebensgefahr befand.
    Aber es tat sich etwas. Das Kind redete. Ich sah es all den Bewegungen seines Mundes, und ich bekam auch mit, wie sich die Krallenhand des Totengesichts bewegte.
    Sie zuckte, sie krümmte und streckte sich, sie pendelte sich ein, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
    Glenda sollte gepackt werden!
    Die merkte es und wich im selben Moment zurück. Sie konnte nur bis zur Wand. Mit einem Schritt hatte sie den Widerstand erreicht, drehte dabei den Kopf, sah zum
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