Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
streckte ihm die Ikone noch einmal entgegen. Afanasjewitsch Gorgol zuckte zurück und schloß stöhnend die Augen. Jetzt verharrte er absolut regungslos in der Rückenlage.
    Die Kosaken zogen die Eisenkette fest, so daß der Gefangene sich nicht mehr bewegen konnte. Schließlich schmiedeten sie das andere Ende zu seiner Rechten mit einem glühenden Nagel an den Felsen.
    Afanasjewitschs Augen schienen die Kosaken sezieren zu wollen. Sie glühten wie Phosphor.
    Einer nach dem anderen ging an der Grube vorbei. Die Männer spien den Hexenmeister an, die Frauen bekreuzigten sich.
    „Schließt die Gruft!"
    Die Kosaken schleppten einen alten, verwitterten Deckel herbei. Langsam hoben sie ihn über die Gruft. Das letzte, was sie von dem Hexenmeister sahen, waren seine glühenden Augen. Dann krachte der schwere Deckel in die Füllung.
    „Schnell! Schmiert die Lücken zu!"
    Zwei Männer wuchteten die Eimer mit Gips heran. Hastig spachtelten sie sämtliche Lücken, Risse und Löcher zu. Sie beendeten ihre Arbeit in weniger als fünf Minuten, dann sprangen sie erleichtert zurück.
    „Jetzt noch die Inschrift."
    Ein alter Steinmetz setzte den Meißel an. Sorgfältig kerbte er einen kyrillischen Buchstaben nach dem anderen in den schweren Gruftdeckel ein.. Er pustete den Staub weg und wischte mit den runzligen, sehnigen Händen über die Schrift.
    „Überzeugt euch! Das Urteil gegen den Hexenmeister steht jetzt für alle Zeiten auf dem Deckel."
    Der Kosakenanführer nickte zufrieden. Er warf dem Alten einen Beutel voller Rubelstücke zu und winkte seinen Leuten zum Aufbruch.
    Plötzlich fegte ein eisiger Windhauch durch das Gewölbe. Die Fackeln loderten auf. Einige erloschen. Die anwesenden Frauen schrien entsetzt auf.
    „Verlaßt die Gruft! Solange es dunkel ist, hat der Böse Einfluß auf uns. Bittet um den Segen des Popen und verschwindet!"
    Sie hatten den Hexenmeister lebendig eingemauert. Jetzt fürchteten sie seine Rache. Während sie ins Freie zurückeilten, vernahmen sie ein Scharren und Knistern. Es kam aus der Tiefe und hörte sich an, als würde ein Millionenheer von Ameisen, Würmern oder Maulwürfen durch den Untergrund krabbeln. Ein Stöhnen kam, aus der Gruft.
    Halb verrückt vor Angst rannten die Menschen davon. Draußen wurden sie von eisigen Böen empfangen. Schneetreiben hatte. eingesetzt. Die Kosaken schwangen sich auf ihre scheuenden Pferde und galoppierten davon. Gegen Morgen war das ganze Land mit einem weißen Leichentuch bedeckt. Jeder ahnte instinktiv, daß der Terror des Bösen noch lange nicht zu Ende war.

    Ich stand an der Reling von Jeff Parkers Jacht Sacheen. Das Schiff wiegte sich im Rhythmus der Wellen. Fischerboote kreuzten unseren Kurs, und ich roch den frisch gefangenen Fisch, der noch in den Netzen zappelte.
    Vor uns lag Cagliari. Seit Tagen quälten mich Alpträume. Vielleicht waren unsere Erlebnisse auf der Teufelsinsel daran schuld. Ich wußte es nicht. Fest stand, daß die antiken Krieger und deren Seelenschatten die ganze Besatzung an den Rand des Verderbens gebracht hatten.
    Und weshalb hatte ich das alles auf mich genommen? Vielleicht weil ich als Dämonenkiller auf der Fährte des Bösen bleiben mußte; vielleicht aber auch, weil ein Dämonenkiller das Böse suchte wie ein Nachtfalter das Licht.
    Ich suchte die Mumie des Hermes Trismegistos. Der geheimnisvolle Begründer der Alchimie sollte das Geheimnis des „Steins der Weisen" kennen. Es hätte mir von vornherein klar sein sollen, daß wir diesen Mythos nicht auf Anhieb enträtseln konnten. Statt dessen hatten wir in Hermes Trismegistos' Gruft einen Steinzeitmenschen gefunden. Der grobschlächtige Körper lag unten im Laderaum. Wir hatten ihn fesseln müssen. Seine Kräfte waren ungewöhnlich; er hätte bestimmt die Einrichtung der Jacht verwüstet.
    „Dorian!"
    Ich drehte mich um. Leichter Westwind bauschte mein Seidenhemd auf.
    Coco kam aus der Hütte und schwenkte einen Zettel. „Ein Funkspruch von Trevor Sullivan."
    Was wollte Trevor so überraschend von uns? Als Chef der „Mystery Press" in London hatte er alle Hände voll zu tun. Vielleicht hatte er Dinge erfahren, die mein gegenwärtiges Unternehmen betrafen. In der Londoner Jugendstilvilla wurden okkulte und mysteriöse Informationen aus aller Welt gesammelt und ausgewertet.
    Hastig überflog ich den Zettel.
    Trevor Sullivan bat mich, sofort nach London zurückzukehren. Ihm war zu Ohren gekommen, daß angeblich bestimmte Kreise eine Beschwörung meiner verstorbenen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher