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080 - Am Tor zur Hölle

080 - Am Tor zur Hölle

Titel: 080 - Am Tor zur Hölle
Autoren: A.F.Morland
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Gismina und Beato sind zwar begraben, aber sie leben noch. Sie sind gezwungen, zu warten…«
    »Worauf?« fragte Mr. Silver.
    »Auf Jacho, den Bestrafer. Wenn er erscheint, sind sie verloren. Grauenvolles wird dann mit ihnen passieren. Er wird ihnen die Seelen aus dem Körper reißen. Ihr habt die schwarzen Vögel gesehen. Das sind alles Seelen, die Jacho umgewandelt hat. Seelen von Abtrünnigen, die hier begraben sind. Begraben, aber nicht tot, solange ihre Seelen leben. Sie liegen unter der Erde und können nicht verhindern, daß ihre Seelen Böses tun. Es ist eine schreckliche Qual für die Abtrünnigen. Eine Pein, die erst endet, wenn man den Seelenvogel vernichtet.«
    »Das steht Gismina und Beato bevor?« fragte Roxane.
    Valerian nickte. »Wenn ich sie nicht rette.«
    »Du hättest diesen Rettungsversuch beinahe mit deinem Leben bezahlt«, sagte Mr. Silver.
    »Ich kann meine Freunde doch nicht im Stich lassen. Der Bestrafer darf ihnen nicht die Seele nehmen.«
    »Wie gelangten deine Freunde in die Gräber?« wollte Mr. Silver wissen.
    »Sie gerieten in Jachos magische Fallen. Es gibt sie überall. Wem es gelingt, die Hölle zu verlassen, der ist noch lange nicht in Sicherheit. Erst wenn man Jachos Gebiet hinter sich hat, darf man allmählich hoffen. Wir haben es nicht geschafft, dieses Gebiet unbeschadet hinter uns zu lassen«, fügte er traurig hinzu. »Scheint so, als würde sich unser Schicksal hier erfüllen.«
    Langsam faßte Roxane Vertrauen. Valerian schaute sehr unglücklich drein. Er schien die Wahrheit zu sagen. In der Verfassung, in der er sich befand, kann man sich nicht mehr so gut verstellen.
    Der junge Teufel sagte: »Ohne Gismina gehe ich von hier nicht fort. Wenn Jacho sie bestraft, kann er auch mich haben. Ich werde mich nicht wehren.«
    »Laß den Kopf nicht hängen«, sagte Mr. Silver aufmunternd. »Noch leben Gismina und Beato. Und du hast zwei neue Freunde gefunden: Roxane und mich.«
    ***
    VALERIAN
    Laßt mich erzählen, wie alles begann. Gismina und Beato lebten wie ich bei Cheetas, dem grausamen Seelenfänger. Er zieht mit seinen Horden durch die Dimensionen. Keine Welt ist vor ihm sicher. Er bringt den Lebenden den Tod, versklavt ihre Seelen und verschachert sie an die Hölle.
    Als wir noch Kinder waren, begriffen wir nicht, was unter Cheetas' Befehl passierte. Wir hatten keine Eltern, waren Waisen, wuchsen kaum beachtet heran, waren uns zumeist selbst überlassen.
    Irgendwann fiel uns auf, daß wir anders dachten und fühlten als jene, bei denen wir lebten. Für sie war das Böse gut und das Gute schlecht.
    Sie verherrlichten das, was wir verabscheuten, und wir hatten Angst, uns zu verraten.
    Wir verstellten uns, täuschten jene, die uns prüften, aber wir täuschten sie nicht gut genug. Sie durchschauten uns, bezeichneten uns als Fehlgeleitete und warnten uns vor den Folgen.
    Sie faßten uns härter an, ließen uns kaum noch Freiheit, versuchten uns ihren Willen aufzuzwingen, uns auf den »richtigen Weg« zu bringen.
    Doch wir wollten uns nicht »geradebiegen« lassen. Man nannte uns störrisch und unbelehrbar und prophezeite uns ein schreckliches Ende, wenn wir nicht zur Einsicht kämen. Immer wieder wurden wir hart und grausam bestraft. Man wollte unseren Willen um jeden Preis brechen. Wir führten ein schreckliches Leben.
    Aber je mehr sie uns antaten, desto mehr schlossen wir uns zusammen und trotzten jenen, die uns das Leben zur Qual machten. Es wäre sofort alles anders geworden, wenn wir klein beigegeben hätten, aber das kam für uns nicht in Frage.
    Was immer man gegen uns unternahm, es schmiedete uns zusammen. Wir hatten sogar das Gefühl, daß es uns stark machte. Mit vereinten Kräften trotzten wir unseren Peinigern, und wir träumten von einem Leben in einer anderen Dimension, wo wir Frieden und Ruhe hatten. Wir wußten, daß es solche Welten gibt, aber wir fühlten uns noch nicht stark genug, um dorthin aufzubrechen.
    Noch waren wir zu jung, um von Cheetas ernst genommen zu werden. Noch hatte er mit uns Geduld, aber wir reiften heran, und der Tag rückte unaufhaltsam näher, wo Cheetas uns befehlen würde, wir sollten uns in seine Horde eingliedern.
    Bisher hatte es noch niemand gewagt, sich Cheetas' Befehl zu widersetzen. Wir wußten, was uns erwartete, wenn wir es taten. Dennoch waren wir fest entschlossen, nicht zu gehorchen…
    ***
    Der rote Krake schob sich auf uns zu. Ich hatte Tucker Peckinpah Mut zugesprochen, doch viel schien ich mit meinen Worten nicht
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