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0766 - Der Herr der Welt

Titel: 0766 - Der Herr der Welt
Autoren: Unbekannt
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zwar gerne hergab, selbst aber keinen einzigen Schluck daraus nahm.
    Als die Reihe zu wachen an ihn kam, hatte Walik noch eine Zeitlang mit dem Schlaf zu kämpfen, der ihn immer wieder übermannen wollte. Die Wärme im Innern der Kabine wirkte einlullend. Er streifte sich die Winterrnontur über, öffnete das Luk und kletterte hinaus.
    Er ließ das Gesicht frei und spürte, wie ihn die beißende Kälte allmählich aus der Umarmung der Schläfrigkeit befreite. Ein leichter Wind war aufgekommen, und jeden Augenblick konnte es zu schneien anfangen.
    In engen Kreisen marschierte Walik um den Hovercraft herum - mal linksherum, mal rechtsherum. In der geräumigen Seitentasche der Montur ließ er den Blaster keinen Augenblick lang aus der Hand. Von Zeit zu Zeit blickte er zu der Ruine hinüber.
    Aber dort war alles finster. Chara Shamanovo schlief, so schätzte Walik.
    Da war ihm plötzlich, als hörte er ein schwaches Geräusch.
    Er blieb sofort stehen. Er stand am Heck des Fahrzeugs.
    Shamanovos Ruine lag zur Linken. Walik konnte an beiden Seiten des Hovercraft entlangblicken. Das Geräusch ertönte ein zweites Mal... ein leises Knirschen und Scharren. Verblüfft sah Walik, wie sich, zehn Schritte von ihm entfernt, auf der der Ruine abgewandten Seite des Fahrzeugs, der Schnee zu bewegen begann.
    Ein Loch entstand, und dem Loch entstieg eine vermummte Gestalt. Im matten Schimmer des Schnees erkannte Walik, daß sie eine Waffe in der Armbeuge trug, einen langläufigen Nadelstrahler, die typische Waffe der Scharfschützen. Die Gestalt bemerkte ihn nicht. Sie schritt an der Seite des Hovercraft entlang auf den Bug zu. Ihre Absicht war leicht zu durchschauen.
    Sie wollte durch das Bugluk einsteigen und mit dem Nadler die Besatzung unschädlich machen.
    Der Nadler bot ihr die Gewähr, daß außer dem eigentlichen Ziel nichts anderes getroffen und in Mitleidenschaft gezogen wurde.
    Denn Chara Shamanovo, das konnte man getrost annehmen, lag viel an dem einzigen betriebsbereiten Fahrzeug weit und breit.
    Walik fühlte, wie zornige Erregung von ihm Besitz ergriff.
    Die Gestalt kam aus der Ruine. Sie hatte sich von dort aus durch den Schnee gewühlt, um nicht gesehen zu werden. Kein Mensch hätte sich mehrere hundert Meter weit unter der Oberfläche des Schnees hindurchgraben können, ohne zu ersticken.
    Nur ein Roboter brachte so etwas zuwege.
    Geräuschlos zog Walik die Waffe hervor. Sie war schußbereit.
    „Verdammte Robotpuppe!" schrie er in höchster Wut.
    Dann drückte er ab.
    Der Schuß traf das Magazin des Nadlers.
    Zsajnu explodierte mitsamt ihrer Waffe...
     
    *
     
    „Du hast einen schwerwiegenden Fehler gemacht, mein Schatz!" hatte Chara Sharnanovo zornig zu Zsajnu gesagt, als Kauk und Pollard gegangen waren.
    „Verzeih, mein Liebling!" bat Zsajnu. „Ich konnte nicht wissen, daß die Lampe in diese Richtung schien."
    Chara blieb hart.
    „Du wirst deinen Fehler wiedergutmachen!" forderte er.
    „Ich tue alles, was du mir aufträgst, mein Liebling."
    Chara war schon halb versöhnt. Er ging zu einem der Einbauschränke im Hintergrund des Raumes und kam mit einem langläufigen Nadelstrahler wieder zum Vorschein. Dann erläuterte er Zsajnu seinen Plan.
    „Es kommt darauf an", wiederholte er immer wieder, „daß dem Fahrzeug kein ernsthafter Schaden zugefügt wird und daß die Besatzung nur kampfunfähig geschossen, aber nicht getötet wird.
    Ich bin der Herr der Erde und kann es mir nicht leisten, meine wenigen Untertanen umzubringen!"
    Als er geendet hatte, mußte Zsajnu die Anweisungen Wort für Wort wiederholen. Er stellte ihr Fragen, wie sie sich in diesem oder jenem unvorhergesehenen Fall verhalten würde, und ihre Antworten waren zufriedenstellend. Mit Ungeduld erwartete Chara den Anbruch der Nacht. Als er meinte, daß die Besatzung des Fahrzeugs inzwischen herausgefunden haben müsse, daß sich die Maschine nicht mehr in Gang setzen ließ, weil er in der vergangenen Nacht ein wichtiges Zubehörteil entwendet hatte, setzte er das Funkgerät in Tätigkeit und ließ Kauk seine Nachricht zukommen.
    Zwei Stunden vor Mitternacht machte sich Zsajnu auf den Weg.
    Zu ihren Anweisungen gehörte, daß sie sich im Schnee unter dem Fahrzeug hindurch oder um es herum grub. Denn falls die Besatzung Wachtposten ausgestellt hatte, würden sie ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich der Richtung zum Labor zuwenden. Zsajnu würde also in ihrem Rücken auftauchen und daher leichteres Spiel haben.
    Als Zsajnu sich hinausgeschlichen
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