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0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt

Titel: 0764 - Schrei, wenn dich der Teufel holt
Autoren: Roger Clement
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der indische Mediziner nicht verstehen konnte. »Ich hatte einmal einen Fall, wo sich der Patient einbildete, einen kleinen sprechenden Drachen als Hausgenossen zu haben…«
    »Tragisch.« Dr. Singh nickte zustimmend. »Da ist eine langjährige medikamentöse Therapie notwendig.«
    Nicole blinzelte hinter Dr. Singhs Rücken ihrem Lebensgefährten schelmisch zu. Der Inder hielt vor einer Tür inne.
    »Wir mussten Miss Devi leider ruhig stellen, weil sie zu erregt war. Wundem Sie sich also nicht, wenn sie einen etwas schläfrigen Eindruck macht.«
    Er öffnete die Tür.
    Der Raum wirkte eher wie ein gemütlich eingerichtetes Single-Apartment, nicht wie ein Krankenzimmer. Erst auf den zweiten Blick bemerkte man, dass die Bewohnerin hier gefangen gehalten wurde. Die Tür hatte innen keinen Griff. Und die Fenster ohnehin nicht. Eine summende Klimaanlage ließ die brüllende Hitze Zentralindiens draußen bleiben.
    Asha Devi saß in einem bequemen Sessel am Fenster. Langsam drehte sie den Kopf.
    Sie wirkte völlig anders als bei der letzten Begegnung mit Zamorra und Nicole. Damals hatte sie ihre Uniform angehabt und wie eine Furie getobt. Doch nun hingen ihre Augenlider auf halbmast. Ihr langes, blauschwarzes Haar fiel ihr in Wellen auf die Schultern, was ihr ein überraschend feminines Aussehen verlieh. Üblicherweise trug sie nämlich ihre Haare zu einem strengen Knoten im Nacken zusammengebunden. Auch der lachsfarbene Seidenpyjama, mit dem sie bekleidet war, wirkte viel weicher als ihre von Wäschestärke brettharte Polizeiuniform.
    »Doktor Singh!«, sagte sie mit matter Stimme. »Sind Sie immer noch nicht von den Dämonen gefressen worden? Wie geht es dem Pfleger, der mir die Beruhigungsspritze verpasst hat? Ich hoffe, sein Nasenbein ist nur angebrochen. Aber mit mir legt sich besser keiner an!« Erst jetzt bemerkte sie Zamorra und Nicole. »Was wollen die denn hier? Raus aus meinem Kerker!«
    »Ich habe die Patientin schon früher behandelt«, wandte sich Zamorra an Dr. Singh. »Ein schwieriger Fall, wie Sie schon treffend bemerkten, Herr Kollege. Dürften wir ungestört mit ihr reden?«
    »Selbstverständlich.« Der indische Arzt lächelte verbindlich. »Klopfen Sie einfach an die Tür, wenn Sie fertig sind.«
    Das tat er nun selbst, damit der draußen stehende Pfleger ihn herauslassen konnte. Dr. Singh schien nicht unglücklich darüber zu sein, nach draußen zu gelangen.
    Asha Devi wandte sich nun an Zamorra und Nicole.
    »Ihr wollt wohl meinen Anblick so richtig auskosten? Das muss doch eine ungeheure Befriedigung für euch sein, mich hier in der Klapsmühle zu sehen! Asha Devi, ehemals erfolgreiche Inspektorin der India Demon Police, als geisteskranke Massenmörderin in diesem Goldenen Käfig! Na dann, viel Spaß!«
    Trotzig verschränkte sie die Arme vor den Brüsten.
    Zamorra runzelte die Stirn.
    »Asha, wie kommst du eigentlich darauf, dass wir dir etwas Böses wollen? Im Gegenteil, wir sind gekommen, um dir zu helfen.«
    »Ha!«
    »Spar dir die Puste, Chef«, sagte Nicole. »Hast du noch nicht gemerkt, dass Asha unsere Unterstützung nicht will?«
    »Verdammt scharfsinnig, Duval!«, keifte Asha Devi. »Ich brauche nämlich niemanden, kapierst du? Ich komme sehr gut alleine zurecht!«
    »Und es stört dich nicht, dass du hier drinnen eingesperrt bist, obwohl du unschuldig bist?«, fragte Zamorra.
    »Wie kommst du darauf, dass ich unschuldig bin?«
    Asha blinzelte listig.
    »Bist du es denn nicht?«
    »Wer weiß, Zamorra? Die Beweislage spricht ja wohl gegen mich. Wer immer mich reinreiten wollte, hat es perfekt gemacht.«
    »Lass uns gehen, Chef«, sagte Nicole laut. »Asha hat aufgegeben, das ist doch eindeutig. Diesmal wird dann eben die Dämonenwelt den Sieg davontragen.«
    Die Worte der Französin erzielten die gewünschte Wirkung. Es gelang ihr, Asha Devi aus der Reserve zu locken.
    »Du spinnst wohl, Duval! Denen willst du den Sieg überlassen? Weißt du nicht, dass die Menschheit keinen größeren Feind hat als die Dämonenwelt?«
    »Doch, das weiß ich. Und gerade deshalb solltest du mit uns Zusammenarbeiten. Wir können da draußen nämlich deine Unschuld beweisen. Die Möglichkeit hast du hier in deinem Goldenen Käfig, wie du es nennst, nicht. Ich glaube nämlich, dass ein Dämon deine Gestalt angenommen hat, um dieses Massaker zu verüben.«
    »Aber warum?« Asha wirkte nun nicht mehr schlecht gelaunt, sondern gespannt. Das betrachtete Zamorra zumindest schon einmal als Fortschritt.
    »Warum? Ich
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