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0753 - TV-Dämonen

0753 - TV-Dämonen

Titel: 0753 - TV-Dämonen
Autoren: Andreas Balzer
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erstreckte sich nichts als Wüste bis zum weit entfernten Horizont. Leicht erhoben sich hier und da ein paar Sanddünen, sonst gab es überhaupt nichts. Kein Haus, keinen Strauch, nicht den geringsten Hinweis auf Leben.
    Max drehte sich um - und schrie vor Entsetzen laut auf!
    Er stand vor einer riesigen Scheibe, so groß, dass sie sein gesamtes Gesichtsfeld ausfüllte. Dahinter sah er das Studio. Und in ihm stand Berakaa und starrte ihn an.
    Im Vergleich zu Max war der Dämon groß wie ein Wolkenkratzer. Berakaa warf den Kopf in den Nacken und lachte. Doch kein Ton drang durch die Scheibe.
    Dann hob der Dämon etwas empor.
    Es war eine Fernbedienung!
    »Nein«, brüllte Max und riss die Uzi aus dem Holster. Wie ein Besessener drückte er ab, bis das Magazin leer war.
    Vergeblich! Die Kugeln prallten von der ins Riesenhafte vergrößerten Mattscheibe ab. Querschläger sirrten durch die heiße Wüstenluft.
    Der Dämon kicherte lautlos. Dann drückte er einen roten Knopf.
    Die Welt um Max wurde schwarz…
    ***
    »Hey, was soll der Scheiß?«
    Nadja hatte als Erste die Fassung wieder gewonnen. André brauchte ein paar Sekunden länger, um sich zu sammeln. Sie standen mitten in einem Weizenfeld. Die Ähren reichten ihnen fast bis zu Hals. Einige Meter von ihnen entfernt befand sich ein Farmhaus. Die Fenster waren verrammelt, ein einsamer Mähdrescher stand vor der Scheune. Er sah noch recht neu aus. Also musste es Bewohner geben. Aber warum sah das Haus so verlassen aus?
    Die Umgebung kam dem bärtigen Hünen seltsam bekannt vor. Und plötzlich wusste er auch, warum. Er hatte sie erst vor ein paar Tagen gesehen, als er sich nachts gelangweilt durchs Programm gezappt hatte. Er war auf dem Discovery Channel hängen geblieben.
    Bei einer Dokumentation über Wirbelstürme im amerikanischen Mittelwesten.
    »O mein Gott!«, entfuhr es ihm.
    »Was ist los?«, rief Nadja und riss die Sig Sauer hoch. Aber es gab keinen Feind, zumindest keinen, auf den man schießen konnte.
    André spürte die Spannung in der Luft. Es war gleich so weit.
    Und dann sah er ihn!
    Ein Tornado raste mit unglaublicher Geschwindigkeit auf sie zu. Er war gar nicht besonders groß. Aber er würde reichen, um alles niederzumachen, was ihm in den Weg kam. Und André hatte keinen Zweifel daran, was sein Ziel war.
    »Ach du Scheiße!«, flüsterte Nadja mit belegter Stimme. Die Slowenin hatte noch nie vor einem Gegner Furcht gezeigt, aber wie sollten sie gegen einen Wirbelsturm kämpfen?
    »Wir müssen zum Farmhaus«, rief André. »Das ist unsere einzige Chance.«
    Er wusste, dass das nicht stimmte.
    Aber er wollte hier nicht tatenlos auf den Tod warten.
    Sie rannten los. Mit atemberaubender Geschwindigkeit näherte sich der Tornado und zermalmte alles, was er berührte. Und jetzt hörten sie ihn auch. Die Luft war erfüllt von einem grässlichen Heulen, das immer weiter anschwoll. So klang kein normaler Sturm. Es war, als bestünde der Wirbel aus gepeinigten Seelen, die ihre Qual hinausschrien und sie gleichzeitig verhöhnten.
    »Wir schaffen es nicht!«, schrie Nadja gegen das Getöse an.
    »Halt's Maul und renn!«, rief André, doch der Sturm verschluckte seine Worte.
    Und dann wechselte der Wirbel unvermittelt die Richtung. Er wurde noch schneller und überholte die beiden Fliehenden mühelos von rechts, um dann direkt auf das Farmhaus zuzuhalten.
    Japsend blieb André stehen. »Das glaube ich einfach nicht!«
    Der Tornado raste direkt in das Haus hinein und zerlegte es innerhalb von Sekunden. Bretter, Steine und Möbel wirbelten durch die Luft, während der Twister an Größe nur noch zunahm.
    »Der spielt mit uns«, sagte Nadja, die ebenfalls stehen geblieben war. Ihre Stimme bebte vor hilfloser Wut.
    Tatsächlich bewegte sich der Wirbel nicht von der Stelle, so als warte er auf etwas. Und dann, nur für einen Sekundenbruchteil, veränderte er sich, verwandelte sich in ein nur zu bekanntes, höhnisch grinsendes Gesicht.
    »Berakaa«, entfuhr es André.
    »Er kommt zurück!«
    Schnurgerade hielt der Tornado auf sie zu, mit jeder Sekunde schneller werdend. Das Heulen schwoll zu einem ohrenbetäubenden Krach an.
    Die beiden Dämonenjäger blickten dem Tod ins Antlitz. Sie wussten, dass es kein Entkommen gab.
    »Ich liebe dich«, sagte André.
    »Ich weiß«; erwiderte Nadja.
    Sie umarmten sich ein letztes Mal. Dann trug der Sturm sie fort.
    ***
    »Und jetzt, meine Damen und Herren, machen Sie sich auf etwas gefasst. Für unseren nächsten Gast brauchen Sie
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