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0735 - Die Armee aus dem Ghetto

Titel: 0735 - Die Armee aus dem Ghetto
Autoren: Unbekannt
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Mucierer-Kolonne von Terrania City?"
    „Genaue Zahlen gibt es nicht. Man rechnet mit acht- bis zehntausend. Sie sind ihres Lebens keine Sekunde lang sicher.
    Die Aphiliker sind hinter ihnen her wie der Teufel hinter der armen Seele. Die Mucierer passen nicht in das aphilische Schema.
    Sie handeln bisweilen irrational. Außerdem sind sie sehr einfallsreich beim Aufspüren von Personal-Identifizierungs-Kodegebern. Sie finden die Dinger, kaum daß man sie ihnen in den Leib operiert hat, und reißen sie wieder heraus. Es gibt Fälle von Mucierern, die an der Wunde und ihren Folgen gestorben sind."
    Das Mucierer-Problem hatte es auch schon gegeben, als Reginald Bull Chef der aphilischen Regierung war. Es war jedoch niemals bis zu ihm durchgedrungen. Untere Verwaltungsebenen hatten sich damit herumschlagen müssen.
    „Irgend etwas muß es doch geben, was die Feuerflieger hierherlockt", mutmaßte er. „Wie bestreiten sie ihren Lebensunterhalt?"
    „Sie sind willige Arbeiter", antwortete der Mönch. „Man kann sie zwar nur für die primitivsten Verrichtungen einsetzen, aber gerade für die braucht man ja heutzutage infolge des Robotermangels wieder organische Kräfte. Vor allen Dingen können sie zusammenarbeiten. Zwei Mucierer schaffen im allgemeinen zweimal soviel wie einer. Wenn Sie dagegen zwei Menschen zusammenspannen, kommt überhaupt keine Leistung dabei heraus. Natürlich werden die Mucierer erbärmlich schlecht bezahlt. Aber selbst mit einem Solar pro Tag führen sie hier noch ein herrlicheres Leben, als sie es auf Goshmos-Castle jemals erwarten könnten. Die ganz Geschickten ergänzen ihren kargen Verdienst durch Raub. Sie sind geschickte Räuber, diese Feuerflieger. Kreisen in der Dunkelheit... sie sind nachsichtig ...
    und stoßen unversehens auf ihr Opfer herab."
    „Hmm", machte Reginald Bull, und dann, nach einer kurzen Pause des Nachdenkens, fragte er: „Kann man einem Mucierer die nötigen technischen Handgriffe beibringen?"
    „Wenn das Gerät einfach genug ist... sicher", lautete Ironsides bestimmte Antwort.
    „Und dann ... werden die Aphiliker auf den Trick hereinfallen?"
    Ironside schmunzelte.
    „Ich weiß es aus sicherer Quelle, daß Trevor Casalle vor wenigen Stunden den Befehl gegeben hat, die Suche auf Goshmos-Castle zu intensivieren. Er glaubt also zu wissen, daß Sie mit Ihren Leuten dorthin entkommen sind. Die untergeordneten Organe wissen darüber Bescheid. Es ist anzunehmen, daß man jedem Mucierer, der direkt von Goshmos-Castle kommt und etwas zu wissen scheint, die höchste Aufmerksamkeit zollen wird. Wir dürfen selbstverständlich nicht damit rechnen, daß wir auf diese Weise unmittelbar bis zu Trevor Casalle vordringen. Aber das ist ja auch gar nicht nötig. Das Verhör wird in einem der Außensektoren von Imperium-Alpha stattfinden, und mehr brauchen wir gar nicht."
    Er sah Reginald Bull fragend an, und Bull gab schließlich nickend seine Zustimmung.
    „Wann geht es los?" wollte er wissen.
    Ironside blickte auf die Uhr.
    „Ich warte auf die Nachricht, daß eine Mucierer-Razzia geplant ist", antwortete er. „Wenn wir gleichzeitig mit den Ka-zwos eintreffen, erzielen wir den größten Effekt."
    Wenige hundert Meter vor der Westgrenze des Ghettos standen ein paar Ruinen, Überreste eines einst umfangreichen Gebäudekomplexes, der aus dem 22. Jahrhundert stammte.
    Tagsüber war es dort still, wie überall in der Trümmerwüste des Ghettos. Aber die Leute, die draußen auf der Hauptverkehrsachse vorbeiglitten, nannten die Ruinen „die Vogelburg" und behaupteten, in der Nacht trieben die Mucierer dort ihr Unwesen.
    Vater Ironside, der die Verhältnisse im Ghetto besser kannte als irgend jemand anders, wußte mit Sicherheit, daß in den Ruinen eine Gruppe von Mucierern ihr Quartier aufgeschlagen hatte.
    Die Feuerflieger, von Natur aus schlau, hatten aus der Erfahrung dazugelernt. Sie verließen ihre zerfallene Behausung noch vor dem Morgengrauen und kehrten erst nach Einbruch der Dunkelheit dorthin zurück. Niemals ließ sich während des Tages dort sehen. So waren den Behörden zwar die Vermutungen der Bevölkerung bekannt, aber wenn sie Beobachter ansetzten, die Ruinengruppe zu überwachen, so fand sich gewöhnlich keine Bestätigung für die Gerüchte aus dem Volk.
    In den frühen Morgenstunden des 22. Dezember 3580 alter allgemeiner Zeitrechnung bewegte sich durch einen unterirdischen Gang eine Gruppe Schwerbewaffneter auf das Ruinenfeld zu.
    An der Spitze marschierte Vater
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